VON DAVID SEITZ
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18.09.2012 13:44
Die tödliche Gefahr Sardiniens
Für viele Deutsche ist Sardinien der Inbegriff des schnell erreichbaren Inseltraums. Mit türkisblauem Wasser und atemberaubenden Landschaften lockt die italienische Insel südlich von Korsika. Doch hinter der hübschen Fassade lauert eine Gefahr, derer sich viele Touristen nicht bewusst sind. Seit Jahrzehnten häufen sich bei den Anwohnern der Insel und bei Tieren Fälle von Missbildungen. Viele Sarden sehen darin einen Zusammenhang mit Waffentests, die von der NATO regelmäßig auf Sardinien durchgeführt werden. Nun dringt die tödliche Gefahr immer mehr an die Öffentlichkeit.
Die NATO als Gefahr für Sardinien?
Seit fast 56 Jahren betreiben die deutsche und die italienische Luftwaffe auf Sardinien einen gemeinsamen Waffenstützpunkt. „Poligono Sperimentale Interforze del Salto di Quirra“ heißt das etwa 120 Quadratkilometer große Sperrgebiet im Südosten der Insel, auf dem NATO-Truppen seit Jahrzehnten den militärischen Ernstfall proben – aktuell beispielsweise den Einsatz in Afghanistan. Doch Lärm und Abgase der Düsenjets sind nicht das Problem, das den einheimischen Sarden seit geraumer Zeit große Sorgen bereitet. Nach Angaben des ZDF testen private Rüstungsunternehmen und NATO-Partner neue Waffensysteme auf Sardinien. Zwar sind die genauen Kampfstoffe Geheimnis der Militärs, doch legt die hohe Todesrate durch Krebserkrankungen in der Umgebung des Stützpunktes den Verdacht nahe, dass bei den militärischen Übungen hochgiftige und krebserregende Stoffe freigesetzt werden – eine Gefahr, der die Anwohner direkt ausgesetzt sind. In der unmittelbaren Umgebung des gesperrten Areals liegt die Erkrankungsrate bei 65%.
Hochgiftige Stoffe als tödliche Gefahr
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Nach Angaben der
TAZ wurde Salto di Quirra auf Sardinien in der Tat als Experimentierlabor für hochgefährliche Stoffe genutzt. Gegen eine Miete von 50.000 Euro durften dort offenbar Waffentests jeglicher Art durchgeführt werden. Es besteht sogar der dringende Verdacht, dass Gefechtsköpfe Uran und Thorium, zwei radioaktive Stoffe in der Umgebung freigesetzt haben. Die NATO und die zuständigen Rüstungsfirmen dementieren oder ignorieren die Vorwürfe derweil – als Militär- und Industriegeheimnis.
Die deutsche Zeitung TAZ sieht sich selbst als Initiator der internationalen Bemühungen, die sich mittlerweile gegen die Waffentests auf Sardinien richten. Nachdem die Zeitung bereits 2011 über das Thema berichtet hatte, widmete nun auch das ZDF der Problematik eine
halbstündige Dokumentation. In sämtlichen seither erschienenen Medienberichten taucht der sardische Staatsanwalt Domenico Fiordalisi als Schlüsselfigur des Kampfes gegen die Gefahr der Umweltverseuchung rund um den NATO-Waffenübungsplatz auf. Er war es, der die ersten Ermittlungen einleitete und mittlerweile auch Anklagen gegen Kommandanten und Wissenschaftler des Stützpunktes vorbereitet hat.
Ein ungleicher Kampf auf Sardinien
Der Kampf gegen ihre eigene Verseuchung ist für die Menschen auf Sardinien lebenswichtig und extrem aufreibend. Der Stützpunkt hat ihnen einen höheren Lebensstandard beschert, den sie jetzt mit Krankheit und Tod bezahlen. Wer sich gegen die Machenschaften der NATO auflehnt, muss mit Repressalien rechnen, wie verschiedene Einzelfälle in der Vergangenheit zeigten, auch Staatsanwalt Fiordalisi erhielt Morddrohungen. Es ist ein Kampf mit ungleichen Machtverhältnissen, der für die Anwohner der Insel wohl nur dann zu gewinnen ist, wenn sich das mediale Interesse noch stärker auf das hochgiftige Problem der zweitgrößten Mittelmeerinsel richtet.
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