Als Säugling frisch auf der Welt, wird man gleich mit einer namentlichen Identität versehen, die einen sein Leben lang begleitet. Namen sind aber nicht nur aneinandergereihte Buchstaben. Hinter vielen verbirgt sich nicht nur eine Identität, sondern auch eine Bedeutung. Im Dritten Reich wurden Inhaftierten statt Namen, Nummern vergeben, um Personen ihrer Identität und auch ihrer Existenz zu berauben.
Manche Namen werden einfach an nachfolgende Generationen weitergegeben, andere mit einem Ereignis oder Eigenschaft in Verbindung gebracht. Oft sind es auch nur Modeerscheinungen. Während früher Namen wie Klaus, Bärbel, Gretel, Ludwig, Maria, Adalbert, Max angesagt waren, treffen wir heute – im Zuge der Globalisierung – immer mehr auf exotische Namen wie Cosma Shiva, Keanu, Maddox und viele andere. Wenn man wissen möchte, woher seine namentliche Identität stammt, kann man www.vorname.com zu Rate ziehen. Allerdings stößt auch diese umfangreiche Kartei auf ihre Grenzen. Nina Hagen´s Tochter Cosma Shiva ist darin nicht zu finden, dagegen Anakin aus Star Wars schon. Wer hier einen Namen sucht oder die Bedeutung erfahren will, wird hier relativ umfangreich bedient.
Schnell werden aus Namen, Kosenamen, mit denen man bereits im Kindergarten in Berührung kommt. Aus Klaus wird Klausi, aus Robert, Rob oder Robby, aus Lucia, Lucy… …auch kann aus einem Hugo ein Johnny werden. Oft spielen auch optische Merkmale bei Kosenamen eine Rolle: volle Lippen führen zu „Negerlipperl“, rote Haare zu Kupferdach, eine Glatze oder Tolle zu Locke – Kosenamen verfolgen ihre ganz eigenen Regeln und Identitätsmerkmale.
Erwachsene dagegen, bringen kindliche Kosenamen gern mit Eigenschaften in Verbindung: Zappel-Phillip, Struwelpeter, Pechmarie sind nur einige Beispiele die mit der Identität des Kindes spielen.
Bei der Namensfindung kann aber auch der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben, wenn es zum Nachteil der Identität des Kindes führen kann. Viagra. Eigentlich klingt der Name an und für sich gut, hat allerdings nur ein Problem: Ein Potenzmittel hat den gleichen Namen. So sorgt der Personen-Name „Viagra“ im Vorfeld für gute Laune, Lacher und Unterhaltungsstoff, nur nicht bei der betroffenen Person selbst. Hier gilt: Vornamen dürfen nicht beleidigend oder lächerlich sein. Das verletzt das Persönlichkeitsrecht des Kindes.
Wie bereits oben erwähnt, soll der Name auf die sexuelle Identität bzw. auf das Geschlecht schließen lassen. Ausnahmen bestätigen die Regel. So gibt es „metrosexuelle“ Namen, die sowohl für Jungen und Mädchen anwendbar sind: Kim kann ein Junge oder ein Mädchen sein. Um Verwechslungen auszuschließen wird hier ein zweiter Vorname benötigt, der eindeutig auf seine sexuelle Identität hinweist.
Es dürfen pro Kind nur bis zu 5 Vornamen vergeben werden. Alles andere wäre mit Zungenakrobatik verbunden und möglicher Identitäts-Krise.
Die gebräuchliche Kurzform eines Namens ist zulässig, Kosenamen dagegen nicht. Tina ist eine Kurzform von Katharina, Tinchen wäre die Kosenameform.
Ebenso sind biblische Namen mit negativer Assoziation nicht erlaubt, Heiligennamen und andere Namen aus der Bibel schon. Kain und Judas werden nicht anerkannt. Auch Jesus war tabu, darf man aber mittlerweile als Name verwenden: Jesus ist ein in Spanien und Südamerika geläufiger Name. Hier dürfen auch Jungen mit zweitem Vornamen Maria heißen, wenn das den Eltern gefällt, klingt komisch ist aber so: Jesus Maria, kann man dazu nur sagen.
Markennamen, Adelstitel, Orts- und Städtenamen sowie Familiennamen sind in der Regel nicht zulässig. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Anderson bei uns ein Familienname, in Schweden aber ein Vorname. Daher darf man seinem Kind diesen Namen geben Mercedes ist ein lang eingeführter Mädchenname, an dem sich die Automarke orientiert hat und nicht umgekehrt. Es gab auch schon Fälle in denen Kinder nach Persil oder Sunil benannt wurden.
Die Schreibweise des Namens ergibt sich aus den Regelungen der Rechtschreibungen. Ein Vorname aus einer fremden Kultur ist mit den entsprechenden Akzenten oder Sonderzeichen zu versehen.