VON LISI WASMER | 09.04.2013 15:35

Studieren für Hollywood – Filmhochschulen in Deutschland

Immer wieder gibt es diese Geschichte vom Underdog, der nach Hollywood geht, mit nichts als Talent und jugendlicher Hoffnung, der ein schweres Leben führt, dann entdeckt wird und eine unglaubliche Karriere hinlegt. Dass es sich hierbei um Einzelfälle handelt, geht in der romantisch-verklärten Vorstellung vom Durchbruch oft unter. Dabei gibt es keine bessere Grundlage für eine Karriere als eine solide Ausbildung.

Es ist ein Jugendtraum, der gern belächelt wird. Eine brotlose Kunst, etwas, wovon einem die Eltern abraten, mit der Bitte, doch etwas „Anständiges“ zu machen: Wer zum Film will, hat es nicht leicht. Dabei hat sich vor allem in den vergangenen Jahren einiges getan: Das Filmgeschäft wird seriös, nahbar, studierbar.

Sieben Chancen auf eine gute Ausbildung

Sieben renommierte Hochschulen für Film gibt es inzwischen in Deutschland, darunter Hochkaräter wie die Hamburg Media School, die Hochschule für Fernsehen und Film in München, oder die Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Dabei besteht das Studium aus weit mehr als nur dem Schauspielunterricht, den man sich als unbescholtener Laie vielleicht vorstellt. Vom Dokumentarfilm über das Drehbuchschreiben bis hin zur Kameraführung reicht das Studienangebot.

Wer wirklich Interesse an einer Karriere im Filmgeschäft hat, sollte sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Schon 2005 wies Thomas Schadt, seines Zeichens mehrfach ausgezeichneter Dokumentarfilmer und mittlerweile Geschäftsführer der Filmakademie Baden-Württemberg, in einem Gespräch mit Spiegel Online auf die Wichtigkeit einer umfassenden Ausbildung für junge Filmemacher hin.

Talent allein reicht nicht

Schule vorbei – was dann?

Natürlich ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss ein grundlegendes Talent, wie das wohl für alle künstlerischen Ausbildungen der Fall sein dürfte. Besondere Anforderungen stellten sich an die Ausdauer und Geduld der Studierenden, so Schadt weiter gegenüber Spiegel Online. Wer nur kurzfristig viel investiere, bleibe früher oder später auf der Strecke.

Wer sich das Anforderungsprofil auf den Bewerbungswebseiten ansieht, stellt fest: Auch an Spontaneität und Kreativität darf es nicht mangeln. Wird bei Masterstudiengängen wie sie etwa von der Hamburg Media School angeboten werden vor allem auch viel Wert auf praktische Erfahrung gelegt, so muss man bei der, in der Regel zweitägigen Eignungsprüfung der HFF München sein Können gleich in einer praktischen Prüfung unter Beweis stellen: Die hier zu bearbeitenden Aufgaben reichen von Recherchearbeiten über das Schreiben eines kurzen Drehbuchs bis hin zu Filmanalysen.

Ein Abschluss mit Aussichten

Hat man einmal einen der begehrten Studienplätze ergattert und sein Studium absolviert, ist man bestens gerüstet für die Film- und Fernsehbranche. Das liegt nicht zuletzt an der stark praxisorientierten Ausrichtung der Studiengänge. So gehört es in Hamburg zum Beispiel zum Pflichtprogramm, gemeinsam mit Studenten aus den verschiedenen Fachrichtungen drei Kurzfilme im Laufe des Studiums fertigzustellen. Und auch in München produzieren die Studenten Spiel-, Dokumentar- oder Werbefilme. Die hohe Qualität dieser Arbeiten belegen zahlreiche Auszeichnungen sowie Vorstellungen bei teils internationalen Filmfestivals.

Auch die Liste erfolgreicher Absolventen kann sich sehen lassen. Zu Münchens Bekanntesten zählen Filmgrößen wie Doris Dörrie oder Roland Emmerich, die Filmuniversität Babelsberg wurde unter anderem von Schauspielern wie André Hennicke oder Shirin Soraya besucht. Auch wenn die Vorstellung einer Karriere aus dem Nichts also verlockend erscheint – wer sein Talent zielstrebig einsetzen will, ist an Deutschlands Filmhochschulen gut aufgehoben.