VON MAXIMILIAN REICHLIN | 24.10.2013 14:50

Fabian: Architektur an der Beuth Hochschule, Berlin


„Berlin ist ein freches Gör und du bist ihr Spielzeug!“  

Fabian (22) studiert im dritten Semester Architektur an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin. Eigentlich aus dem bayerischen Süden kommend, hat ihn die Hauptstadt schon immer fasziniert. Heute geht er gerne in der Metropole verloren.


UNI.DE: Warum hast du dich für ein Studium in Berlin entschieden?

Fabian: Seit meinem ersten Besuch übte diese Stadt eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus. Direkt nach jedem (durchfeierten) Aufenthalt in dieser quicklebendigen, kunterbunten Metropole, überlegte ich bereits, wann ich das nächste Mal meine sieben (Tanz-)Sachen packen könnte, um mich wieder von ihr verzaubern zu lassen. Ein Studium, und damit ein Studentenleben in Berlin anzutreten, war schließlich eine logische Konsequenz für mich.

Finde deine Traum-Uni!

UNI.DE: Wie lebt es sich als Student in Berlin? Was ist das besondere an der Stadt?

Fabian: Die Mietpreise in Berlin sind immer noch vergleichsweise niedrig und es sind keine Studiengebühren zu bezahlen. Das bedeutet, es ist möglich mit geringen Mitteln sehr gut über die Runden kommen. Wirklich besonders an Berlin ist seine unvergleichbare Dynamik. Es gibt unzählig viele junge Menschen, die aus allen Ländern der Welt zum studieren kommen oder hier, vor allem in den kreativen Bereichen, beruflich Fuß fassen. Es herrscht also ein stetiger kultureller Austausch. Der Input ist überwältigend! Berlin ist ein riesiges, unkoordiniertes, urbanes Labor in dem jeden Tag ein neues Experiment gestartet wird. Das ist sehr inspirierend, kann aber auch sehr ermüdend sein.

UNI.DE: Warum hast du dich für ein Architektur-Studium entschieden? Was verbindest du mit diesem Fach?

Fabian: Städte mit ihrem Gewirr an Straßen und Häusern in denen das Leben brodelt haben schon immer eine unbändige Faszination in mir ausgelöst. Ich halte es für eine wunderbare Aufgabe, Lebens -& Spielräume für den Menschen zu entwerfen. Architektur ist ein kommunikatives Fach. Im Gegensatz zu vielen anderen Studiengängen, in denen man einfach eine Matrikelnummer unter Hunderten ist und mit seinen Kommilitonen und Profs nur wenig am Hut hat, trete ich fast jeden Tag mit meinen Professoren und den anderen Studierenden in Kontakt um im gemeinschaftlichen Diskurs an Projekten zu arbeiten. Bis auf die Klausuren gibt es praktisch keine Arbeiten, die nicht im Team erledigt werden. Architektur ist allerdings auch sehr zeitaufwändig, da man sich nach geleisteter Denkarbeit nicht mit Worten, sondern in erster Linie mit Zeichnungen und Modellen ausdrückt, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Nachtschichten (vor allem vor Präsentationen) sind an der Tagesordnung.

UNI.DE: Warum ausgerechnet an der Beuth Hochschule? Was ist das besondere an ihr?

Fabian: Die „Beuth“ ist eine technische Hochschule, hier werden Ingenieure ausgebildet. Das schlägt sich natürlich auch auf das Architekturstudium nieder. Das Gebäude wird hier nicht als repräsentativ-exzentrisches Designobjekt aufgefasst, sondern als konstruktive & gestalterische Einheit, die sich ihrem Zweck unterordnet. Außerdem liegt ein großes Augenmerk auf der historischen Bauforschung, was sich in Fächern wie Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege u.a. niederschlägt.

UNI.DE: Berlin scheint zur Zeit das kulturelle Zentrum Deutschlands zu sein. Wie wirkt sich dieser Aspekt der Stadt auf dich als Student aus? Gibt es Vor- oder Nachteile, dass Berlin diesen Ruf hat?

Fabian: Berlin hat ein einzigartiges, ineinander übergreifendes, kulturelles und subkulturelles Programm zu bieten, auf das rund um die Uhr zugegriffen werden kann. Es kommt nicht selten vor, dass man etwa eine Versagen besucht, die im Anschluss in einer exzessiven Technoparty mündet. So kommt man in die Situation, Sonntag morgens völlig verkatert aufzustehen und sich zu wundern: „Verdammt, eigentlich wollte ich doch am Freitag nur gemütlich auf ein Bierchen bei dieser Vernissage...“ Das ist eben Berlin. Ein freches Gör und du bist ihr Spielzeug. Insofern ist Berlin auch eine harte Schule. Hier muss man lernen, „nein“ zu sagen. Sonst geht man sehr schnell verloren in dieser Stadt.