VON JULIA ZETZ
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30.08.2012 11:05
Ist die Vermögenssteuer der richtige Weg?
Reiche werden reicher, Arme werden ärmer. Der Staat versucht entgegenzuwirken mit einer „Reichensteuer“. Ist das der richtige Weg für einen Sozialstaat wie Deutschland?
Euro-Krise hier, explodierende Staatsschulen da und wir sind mittendrin. Ein Aktionsbündnis aus Gewerkschaften, Sozialverbänden und Nicht-Regierungsorganisationen fordert jetzt die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Im Klartext bedeutet das: die Reichen werden stärker zur Kasse gebeten. Das ist aber nicht die einzige Forderung des Aktionsbündnisses, denn es soll auch andere treffen. Wer gut verdient oder viel geerbt hat soll ebenso zur Kasse gebeten werden wie finanzstarke Unternehmen und Kapitalanleger. Eine neu eingeführte Vermögenssteuer würde also nicht nur Reiche, sondern auch andere Gutverdiener treffen.
Soziale Kluft in Deutschland
arm bleibt arm, reich wird reicher
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Das Aktionsbündnis konnte noch keine konkreten Steuersätze nennen, denn das Vermögenssteuer-Modell sieht verschiedene Bereiche vor. Laut Angaben der Initiatoren ginge es nur um die Sanierung der Staatskassen und die Sicherung des
Sozialstaates.
Umverteilen oder unfair teilen?
Das neue Bündnis „
Umfairteilen“ verlangt die Reichen zur Kasse und will einen großen Teil deren Vermögen abschöpfen. Hinter diesem Bündnis stehen mehr als 80 Organisationen wie beispielsweise Wohlfahrtsverbände, ver.di, Attac, die Linkspartei, die Grünen, die Jusos, Glaubensgruppen wie die Aleviten oder der Verband der Naturfreunde.
Um den Reichtum der Reichsten zu verdeutlichen, zeigt die Homepage der Organisation eine Reichtumsuhr. Diese steht nicht still, sie steigt rasant. Kaum zu glauben, aber diese Uhr zeigt 7,5 Billionen Euro, davon gehören 63 Prozent dem „reichsten Zehntel der Gesellschaft“.
Pro und Contra
Befürworter der Vermögenssteuer sehen einen Vorteil in der Schließung der Schere zwischen Arm und Reich. In Krisenzeiten sollten Lasten von den starken Schultern getragen werden und nicht von denen, die ohnehin kaum belastbar sind. Auch die geschätzten Mehreinnahmen von rund 80 Milliarden Euro könnten dann sinnvoll verwendet werden, beispielsweise für Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.
Kritiker hingegen bemängeln, eine Art Doppelversteuerung von angespartem Vermögen. Denn Vermögen entsteht schließlich aus bereits besteuertem Einkommen. Die Vermögenssteuer würde dann nochmal zur Kasse bitten. Des Weiteren würde eine weitere Steuerlast den Aufschwung gefährden.
Egal welches Argument das Stärke ist, sicher ist: in Krisenzeiten muss man als Staat zusammenhalten und wenn das nur durch die Einführung einer Vermögenssteuer funktioniert, dann sollte dem nichts im Wege stehen.