VON DAVID SEITZ | 28.09.2012 17:29

Urlaub mit gutem Gewissen: Ökologisch korrekt reisen

Urlaub in fernen Ländern ist so schön und wäre für manch' einen noch viel schöner, wenn nicht das schlechte Öko-Gewissen permanent anklopfen würde. Die Fluggesellschaften als größte Luftverpester konnten ihre Klimaeffizienz im letzten Jahr zwar um drei Prozent senken, doch die umweltschädlichen Emissionen stiegen weiter an, da 10 Prozent mehr Flieger abhoben. Vielen Touristen ist diese Tatsache noch egal, doch parallel zum ökologisch bedenklichen Massentourismus entwickelt sich aktuell ein neuer Trend: Öko-Urlaub.

Was beim Bio-Trend der Lebensmittelbranche anfing, findet mittlerweile auch bei Reiseanbietern seine Fortsetzung unter dem Begriff „Nachhaltiges Reisen“. Ökologisch korrekt Urlaub zu machen hat dabei viele Facetten. Es beginnt bei der Anreise: Die Entscheidung ob man nun mit Zug, Bus, Auto oder Flugzeug verreist, entscheidet bereits grundlegend darüber, wie massiv der ökologische Fußabdruck des Reisenden ausfallen wird. Doch auch am Reiseziel selbst bieten sich viele Möglichkeiten, sich für umweltbewusste Angebote zu entscheiden.

Umweltfreundlich fliegen heißt gar nicht fliegen

Wer ganz und gar nicht auf das Fliegen verzichten möchte hat zum Beispiel die Möglichkeit, im Internet verschiedene Fluggesellschaften auf ihre Klimaeffizienz hin zu vergleichen. Eine von der Organisation Atmosfair veröffentlichte Untersuchung zeigt, dass dabei große Unterschiede vorliegen. Wer laut Atmosfair mit Malaysia Airlines fliegt, schadet der Umwelt am meisten. Am besten schnitt hingegen der britische Ferienflieger Monarch Airlines ab. Auch TUIFly und AirBerlin bescheinigte Atomsfair eine relativ gute Klimaeffizienz. Die Organisation bietet Flugreisenden außerdem an, den durch die Emissionen entstandenen Schaden durch Kompensationsspenden wieder wettzumachen und dabei Geld in Umwelt- und Klimaschutz-Projekte zu investieren.

Urlaub auf Kosten der Natur

Die klimafreundlichste Art zu Reisen ist nach wie vor der Verzicht auf einen Flug. Unter den übrigen Verkehrsmitteln weist – auf den einzelnen Reisenden herunter gerechnet - der Reisebus die geringsten CO2 Emissionen auf, gefolgt von der Bahn und dem PKW. Am Reiseziel angekommen, steigen umweltbewusste Urlauber auf das Fahrrad um - als ökologischstes Fortbewegungsmittel schlechthin. Die dänische Hauptstadt Kopenhagen nimmt in dieser Hinsicht eine Vorbildstellung ein: Dort können sich Touristen kostenlos ein Fahrrad mieten, mit dem sie sich durch das gesamte Stadtgebiet bewegen dürfen. Selbst Einheimische haben mittlerweile die Vorzüge der sogenannten Bycykels zu schätzen gelernt.

Öko-Hotel und Öko-Disko

Um mit ruhigem ökologischen Gewissen in Urlaub fahren zu können, müssen Touristen in der Regel tiefer in die Tasche greifen und auch selbst mehr Zeit zur Auswahl der Angebote investieren. Fast alle großen Anbieter haben mittlerweile „nachhaltige Reisen“ im Angebot, doch sind die fast immer teurer, als die gängigen Pauschalreisen. Für weniger gut betuchte Reisende bietet es sich daher an, im Urlaub selbst nach ökologischen Projekten Ausschau zu halten – Beispiele finden sich zuhauf. Bei der Wahl des Hotels sollten umweltbewusste Touristen unter anderem auf eine abfallarme Beschaffungspolitik, den sinnvollen Einsatz von erneuerbaren Energien oder die Nutzung von umweltschonenden Putzmitteln achten. Markenzeichen wie Viabono, Blaue Schwalbe oder das VISIT-Umweltzeichen garantieren eine ökologisch korrekte Unterbringung.

Bewusstes, nachhaltiges Reisen bezieht sich generell auf sämtliche Bereiche des Urlaubs, das kann sogar schon beim Disko-Besuch anfangen: In Rotterdam können Feierwütige in der Diskothek „Watt“ für ihre persönliche Klimabilanz tanzen – durch Generatoren im Boden wird beim Bewegen Energie erzeugt. Der „Temple Nightclub“ in San Francisco wandelt Küchenabfälle zu Bio-Diesel um. Viele kleine Clubs und Bars sind mittlerweile ganz auf Öko-Drinks und Fair-Trade Produkte umgestiegen.