VON BENEDIKT GRADL
|
08.05.2012 10:58
Die da oben – die da unten
Psychische Erkrankungen, gesundheitliche Mängel und sinkende Lebenserwartung, wachsende Unbildung, Anstieg von Gewalt und Drogenkonsum – das alles sind Ergebnisse des gleichen Phänomens: soziale Ungleichheit.
Eine von zwei britischen Forschern – Kate Pickett und Richard Wilkinson – vorgestellte Studie beweist: je ungleicher die Gesellschaft eines Landes ausgeprägt ist, desto mehr Probleme ergeben sich daraus. Während die skandinavischen Länder mit dem sogenannten „schwedischen Modell“ eher gleicheren Gesellschaftsstrukturen also „glücklichere“ Bürger haben, haben die USA und Portugal erhebliche Probleme. Dort ist es zum Teil so, dass die oberen zwanzig Prozent sechs- bis achtmal so viel verdienen wie die unteren zwanzig.
Statistiken belegen diese Thesen in erschreckendem Ausmaß: Die Mordraten sind in ungleicheren Gesellschaften zehnmal so hoch wie in gleicheren. Die Zahl der psychisch Kranken ist dreimal so hoch. In ungleichen Gesellschaften bringen sechs- bis achtmal so viele Teenager Kinder zur Welt.
Deutschland liegt dabei zwischen den beiden Ausprägungen. Gerade bei den Bildungschancen klafft die Schere auseinander. die Chancen auf ein universitäres Studium liegen bei Akademikerkindern um das 14fache höher als diejenigen der Facharbeiterkinder und sogar um das 41fache höher als diejenigen der Kinder von Ungelernten Arbeitskräften. Letztere landen häufiger auf einer Sonderschule als auf einer FH oder Universität.
Machtdistanz
Wo soziale Ungerechtigkeit beabsichtigt ist
[...]»
Wie
PISA-Daten zeigen, haben auch Jugendliche mit Migrationshintergrund im Vergleich zu ihren deutschen Konkurrenten aus derselben sozialen Schicht auf den ersten Blick schlechtere Chancen, die Realschule oder das Gymnasium zu besuchen. Schaut man sich allerdings ihre Deutschkenntnisse an und vergleicht sie mit der Gruppe deutscher Schüler aus derselben sozialen Schicht, zeigt sich, dass diejenigen aus Migrantenfamilien weiterführende Schulen häufiger besuchen.
Das Bild des unintegrierten anpassungsresistenten Ausländers, das so oft suggeriert wird, zeichnet sich also anders: In einer Schicht determiniert, von der Gesellschaft gestempelt, versuchen die Migranten mehr als ihre deutschen Mitbürger ihrem Schicksal zu entfliehen.
-
Klassifizierung als soziales Brandmal
Irgendwie führen wir alle ein zweigeteiltes Leben. „Wollen Sie erste oder zweite Klasse fliegen?“, „Sind Sie privat oder gesetzlich versichert?“. Mit solchen Fragen müssen wir uns im täglichen Leben stets auseinander setzen. Eigentlich gar nicht so schlimm. Eigentlich. Aber was ist, wenn wir Menschen in zwei Klassen einteilen? Arm gegen reich, jung gegen alt, gebildet gegen ungebildet? Wo ist die Grenze zur Diskriminierung?
[...]»
-
Aus der Hölle in die Hölle: Asylsuchende in der EU
Aus der Heimat vertrieben, im Ausland nicht willkommen. Flüchtlinge aus Krisenregionen wie Tunesien oder Libyen haben es auch in der EU nicht leicht. Zumal die Bedingungen, unter denen Asylsuchende in der EU aufgenommen werden, international massiv variieren. Dabei ringt die EU schon seit 20 Jahren um ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem (GEAS). Aber ändert das tatsächlich etwas?
[...]»
-
Flüchtlinge in Italien - Das profitable Geschäft der Ausbeutung
Zahlreiche Flüchtlinge versuchen den desaströsen sozialen Verhältnissen in ihren Heimatländern zu entfliehen und hoffen in Italien auf ein besseres Leben. Dieses finden sie nur selten. Als illegale Einwanderer werden sie von Plantagenbesitzern ausgebeutet und führen häufig ein menschenunwürdiges Leben.
[...]»
-
Energiearm im reichen Deutschland – über ein komplexes Problem der Energiewende
In Deutschland sind die Zahlen für Haushalte, die an Energiearmut leiden, ungenau. Vor allem im Zuge der Energiewende kommt das Thema in Deutschland wieder auf, da zusätzlich zu den stark gestiegenen Energiepreisen noch weitere Umlagen für die Umstellung auf Erneuerbare Energien für die Verbraucher hinzu kommen werden. Das macht den Strom teuer. Energiearmut als soziale Dimension der Energiewende rückt in der Politik weiter in den Fokus. Was das eigentlich ist und wie es zustande kommt, erklärt UNI.DE.
[...]»
-
Cage People - Ein Leben im Käfig
Laut eines
City Rankings ist Hongkong die lebenswerteste Stadt der Welt. Circa
40 Milliardäre wohnen dort - die
meisten in ganz Asien. Noch dazu gehört Hongkong zu den teuersten Städten der Welt. Doch von den acht Millionen Einwohnern Hongkongs leben 1,3 Millionen unterhalb der Armutsgrenze. Etwa 100.000 Menschen müssen in Käfigwohnungen leben, die manchmal kleiner als 2 Quadratmeter sind.
[...]»
-
Das Drama der Rohingya: Die am meisten verfolgte Minderheit der Welt
Vor den südostasiatischen Küsten ereignet sich derzeit ein Flüchtlingsdrama: Laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration (OIM) treiben schätzungsweise 8.000 Menschen in überfüllten Flüchtlingsbooten vor sich hin. Eine humanitäre Krise die sich lange ankündigte: Die meisten der geflüchteten Menschen gehören zur muslimischen Volksgruppe der Rohingya, laut den Vereinten Nationen „die am meisten verfolgte Minderheit der Welt“.
[...]»
-
Artabana – Die Zukunft des Gesundheitswesens?
Gesetzliche Krankenkassen stehen nicht selten in der Kritik, ihren Versicherten im Zweifelsfall das Geld für nötige Behandlungen zu versagen, sich quasi so gut es geht vor den Zahlungen zu drücken. Alternative Therapien und Behandlungsmethoden werden oft überhaupt nicht von den Krankenkassen abgedeckt. Als Gegenmodell zu den staatlichen Kassen hat sich in Deutschland die Organisation Artabana zusammengeschlossen, lokale Gruppen von Menschen, die im Schadensfall füreinander einstehen, mit eigenem Geld haften und sogar Therapiefreiheit gewähren. Wie sinnvoll ist eine solche Solidargemeinschaft? UNI.de hat sich umgehört.
[...]»
-
Ist Intelligenz vererbbar?
Die Frage nach der Vererbbarkeit von Intelligenz wird seit Langem heftig diskutiert. Wie viel tragen die Gene zum IQ einer Person bei und wieviel wird durch das soziale Umfeld geprägt. Mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" hat Thilo Sarrazin 2010 wieder Öl ins Feuer der Debatte gegossen. Doch was hat es wirklich mit der Vererbung von Intelligenz auf sich? Und welche Rolle spielt das Umfeld und die Gene? Noch gibt es keine endgültig bewiesene These dazu - doch einige Aspekte zum Einfluss von Genen und dem Umfeld wurden inzwischen wissenschaftlich erforscht und gelten als gesichert.
[...]»
-
Justizirrtum - Ein Leben zu Unrecht zerstört
Eine Horrorvorstellung: zu Unrecht inhaftiert, viele Monate oder Jahre. Ein Justizirrtum, der nicht selten geschieht. Die Entschädigung? Ein paar Euro und die Freilassung. Doch macht es sich der Staat hier nicht ein bisschen leicht?
[...]»
-
Die Tafeln - auch in Deutschland gibt es Armut
Im Supermarkt jeden Cent umdrehen und es reicht immer noch nicht? Vielen Menschen in Deutschland geht es so und dabei sind sie noch nicht einmal arbeitslos. Immer mehr strömen inzwischen zu den kostenlosen Tafeln, um ihren Lebensmittelbedarf aufzustocken. In letzter Zeit sogar Geringverdiener und Studenten. Doch wer arbeitet für die Tafeln und gewährleistet die Versorgung mit Lebensmitteln?
[...]»