VON JULIA ZETZ | 01.03.2012 10:39

Der Recycling-Dschungel

Papier ist blau, Biomüll ist braun und Restmüll ist schwarz, mit dieser Erkenntnis ist bei Vielen schon Schluss. Aber warum soll Müll eigentlich getrennt werden und was passiert später damit? UNI.DE wirft einen Blick in den Recycling-Dschungel.

Wer umweltbewusst ist, der trennt seinen Abfall. Brav sortieren wir Papier, Plastik und Restmüll in die verschiedenen Tonnen, fahren unseren Sperrmüll zu den Wertstoffhöfen und lassen überflüssige Verpackung gleich im Laden. Recycling hat heute schon beinahe den gleichen Status wie das Kaufen von Bio-Produkten. Doch was ist mit dem Mythos, dass später ohnehin alles auf einem großen Haufen landet?

Müll trennen ja, aber bitte richtig

Papier und Pape in die blaue Tonne und Restmüll in die schwarze Tonne. Da fangen schon die ersten Fehler an. Muss Buntglas nun zum Grünglas oder zum Braunglas? Wer Müll falsch sortiert, der verursacht beim späteren Recycling mehr Probleme als Nutzen. Die Recycling-Organisation Duale System Deutschland AG warnt vor den Folgen von falscher Mülltrennung: Wer sich nicht sicher sei, der werfe seinen Abfall lieber in die Restmülltonne als ein einen falschen Recyclingbehälter. Wer nicht weiß, in welche Tonne der Müll gehört, der frägt am besten einen Fachmann vom örtlichen Wertstoff- oder Recyclinghof.

Warum trennen wir Müll?

Seit Beginn der 1990er wurde die Abfalltrennung auch in Privathaushalten zur Pflicht. Neben Altpapier und Altglas sollte der Verbraucher auch die unterschiedlichen Verpackungen sachgerecht trennen. Nicht nur die leichtere Wiederverarbeitung, sondern auch die verminderte Geruchsbildung sind Hintergründe für die gesetzlich geregelte Mülltrennung. Wird der Müll nach Stoffen getrennt verbrannt, entstehen weniger giftige Gase, das wirkt sich auch positiv auf die Umwelt aus. Doch Recycling hat auch seine Nachteile. Wer viele verschiedene Müllarten trennen will, der braucht auch mehr Platz für die unterschiedlichen Tonnen. Und dort, wo pro Haushalt viele Tonnen vorhanden sind, muss auch öfter der Müll abgeholt werden. Das wiederum sorgt für eine höhere Umweltbelastung durch Autoabgase.

Recycling ist gut für die Umwelt, oder?

Deutschland produziert im Jahr etwa 16 Millionen Tonnen Rest- und Sperrmüll. Bis vor einigen Jahren landete der gesamte Müll auf Deponien, doch durch die dort entstandenen Fäulnisgase wurde das Grundwasser gefährdet. Heute müssen sich die Kommunen entscheiden, ob sie ihren Abfall in Müllverbrennungsanlagen entsorgen oder in sogenannten Mechanisch-Biologischen-Anlagen (MBA) verwerten. Die Technik der MBAs ist noch nicht besonders ausgereift und auch nicht weniger schädlich für die Umwelt. Recycling und Mülltrennung sparen jährlich riesige Mengen Öl und Gas.

Der Mythos, dass Müll später ohnehin zusammen verbrannt wird, sollte eigentlich seit vielen Jahren nicht mehr existieren. Mit wenigen Handgriffen kann jeder einen Betrag zum Umweltschutz leisten. Und wer neben dem richtigen Recycling, noch auf einen Sparsamen Umgang mit Verpackungsmaterialen achtet, der kann sich aktiv an der Reduzierung der CO2-Belastung und so am Umweltschutz beteiligen.