Von C.v.A. | 03.02.2018 13:26

Der Lärm der Meere

Lärmbelastung ist nicht nur ein Problem an Land, sondern betrifft mittlerweile auch die Ozeane. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Lärmbelastung in den Meeren stark angestiegen. Gerade Wale und Delfine leiden unter einer Dauerbelastung, die zu Gehörschäden und Problemen bei der Kommunikation führen kann.

Leise war es im Meer noch nie. Neben der Brandung, Walgesängen und anderen Geräuschen dringen der Mensch und seine Maschinen zunehmend in den Lebensraum Meer ein und stört das empfindliche Gleichgewicht der Ozeane. Die Meeresbewohner leiden massiv unter der Schallverschmutzung und werden aus ihren Revieren vertrieben, was weitreichende Folgen mit sich bringt.

Woher kommt die Schallbelastung?
Die größten menschengemachten Lärmquellen sind zum Beispiel Schiffsverkehr, Unterwasserbohrungen und hochleistungsfähige Sonare. Aber auch der Bau von Windkraftanlagen auf dem Meer und die Sprengung von alter Kriegsmunition stellen eine hohe Umweltbelastung dar.

Auswirkung auf die Tierwelt
Extreme Schallbelastung, wie sie zum Beispiel bei Unterwassersprengungen entsteht, kann zum Tod der Tiere führen. Geringere Lärmbelastung zu Verletzungen des Hörsystems oder einer Veränderung des Verhaltens. Zum Beispiel können Blutgwefäße im Gehirn platzen, die Tiere werden orientierungslos. Studien zufolge können durch die Schallverschmutzung einige Bestände zu bis zu 80 Prozent verringert und in Verbindung mit intensiver Fischerei auch ausgerottet werden. Massenstrandungen von Walen führen Biologen unter anderem auf eine enorme Lärmverschmutzung zurück.

Wechselwirkungen
Wie stark die Beschallung unter Wasser wirkt, hängt von den angereicherten Mineralstoffen ab. Die Konzentration der Mineralien hängt jedoch stark vom PH-Wert ab, der durch die Versauerung mit Kohlensäure immer stärker sinkt. Insbesondere in kühleren Gewässern wie dem Nordatlantik ist die Mineralstoff-Konzentration geringer, da sich im dem kalten Wasser mehr Kohlenstoffdioxid löst und dadurch der PH-Wert sinkt. Die südliche Hemisphäre ist dadurch weniger Lärm ausgesetzt, insbesondere aber auch weil hier weniger Schiffe als beispielsweise dem Nordatlantik verkehren. Bedeutsam ist auch, dass die Mineralien im Meer vor allem auf höhere Töne dämpfend wirken, weshalb die Wissenschaft eine Zunahme der Lärmbelastung durch tiefere Töne prognostiziert. Damit sind vor allem die nördlichen Meere durch die Schallbelastung betroffen du insbesondere Meerestiere, die in tieferen Tönen miteinander kommunizieren, wie zum Beispiel Wale.

Was kann man gegen den Lärm tun?
Die Umweltgesetze der EU beinhalten momentan keine Maßnahmen, die den Lärm in den Meeren verringern könnten - immerhin wurde 2004 beschlossen, hochleistungsfähige Unterwassersonare zu regulieren. Insbesondere das Low Frequency Active Sonar ist mit einer Lautstärke von über 200 Dezibel eine massive Belastung für die Meeresbewohner. Aber nach wie vor wird zu wenig getan. Die Schallverschmutzung ist ein Randthema des Umweltschutzes, rückte in den letzten Jahren aber immer stärker in den Fokus. 2016 beschloss das spanische Umweltministerium Schutzkorridore für Wal und Delfine festzulegen, in denen lärmintensive Aktivitäten streng reguliert werden. Ein Schritt in die richtige Richtung.