VON ANGELA SCHWEIZER
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03.03.2015 15:02
Schmutziger Tod: Wie gefährlich ist Umweltverschmutzung?
Atemwegsinfektion, Herzerkrankung oder Krebs: Umweltverschmutzung ist die Ursache für viele Krankheiten. Am tödlichsten sind die Folgen von kontaminiertem Wasser, Luft und Boden jedoch in Ländern des globalen Südens. Nicht etwa Malaria oder Unterernährung, sondern Umweltverschmutzung ist dort die häufigste Todesursache. UNI.DE berichtet über das Ausmaß der weltweiten Verschmutzung und was dagegen unternommen werden kann.
Für die Menschen im Nigerdelta gehört die braune Suppe in den Flüssen zum traurigen Alltag. Wie ein dunkler Fleckenteppich ziehen sich die Erdölspuren den Strand entlang. Der giftige Ölgestank verpestet die Luft, statt Bäumen und Pflanzen ragen nur noch schmierige Äste aus dem Boden. Seit über 50 Jahren fördern dort ausländische Ölmultis wie Shell, Chevron und Total Rohöl. Schätzungsweise 1,5 Millionen Liter Öl sind dabei ins Nigerdelta geflossen und zerstören das dortige Umweltsystem und das Leben der Menschen. Die rund 30 Millionen Menschen, die in dem Erdölfördergebiet im Süden Nigerias leben, haben eine um zehn Jahre niedrigere Lebenserwartung als der Rest der Bevölkerung.
Gold, Erdgas und ein armes Land
Mosambik im Rausch der Rohstoffe
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Das Nigerdelta ist einer von vielen Orten, an denen Menschen unter den Folgen von Umweltverschmutzung leiden. Fast alle Todesopfer lebten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen: Von den 9 Millionen Menschen, die im Jahr 2012 an den Folgen von Kontamination von Wasser, Luft und Boden starben, waren es 8,9 Millionen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass
Menschen in Entwicklungsländern mit Abstand am schwersten betroffen sind.
Auch die direkten Auswirkungen des Klimawandels sind im globalen Süden viel gravierender als im Norden. Gleichzeitig werden sogenannte „
Schmutzindustrien“ in ärmere Länder verlagert: Internationale Konzerne entsorgen dort ihren Sondermüll oder verlagern besonders umweltschädigende Produktion dorthin, um strengeren Auflagen in ihren Herkunftsländern zu entgehen. Daher ist Umweltschutz auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit.
Umweltschutz muss institutionalisiert werden
Die
Global Alliance on Health and Pollution (GAHP) entwickelt Strategien, um Ländern des globalen Südens bei der Vermeidung von Umweltverschmutzung und beim Lösen von Umweltproblemen zu helfen. Sie beraten Regierungen in betroffenen Ländern im Einsatz von Technologien und bei der Umsetzung von Strategien.
Internationale Umweltschutzverträge, wie beispielsweise das
Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel mit wildlebenden Pflanzen und Tieren regulieren und somit deren Überleben sichern soll, müssen von allen Staaten ratifiziert und umgesetzt werden. Auch die von den Vereinten Nationen im Jahre 1992 in Rio de Janeiro festgelegten
Klimarahmenkonventionen müssen international umgesetzt werden. Dazu gehört, wie in der Erklärung von Rio vorgesehen, eine Haftung für verursachte Klima- und Umweltschäden, sowie einzuhaltende soziale und ökologische Mindeststandards. Internationale Konzerne müssen zur Einhaltung von Umweltstandards gesetzlich verpflichtet werden, um eine echte Demokratie auch zwischen Ländern des globalen Nordens und Südens zu erreichen. Bisher schlossen die Industriestaaten ärmere Länder meist von den Verhandlungen aus
oder erpressten sie, indem sie sie für die Schuldenrückzahlung ihre Ressourcen ohne Rücksicht auf die Umwelt ausbeuten ließen. Die reichen Länder können nicht weiterhin mit geschlossenen Augen in die Zukunft schauen, da die Klimakatastrophe längst begonnen hat und auch ihre eigene Zukunft und Sicherheit und die nachfolgender Generationen auf dem Spiel stehen.