Masika - Field of Hope: Hilfe für Vergewaltigungsopfer im Kongo
2010 betitelte die UN die Demokratische Republik Kongo offiziell als „Welthauptstadt der Vergewaltigung“. Allein 2009, so wird geschätzt, wurden mehr als 8000 Frauen Opfer sexueller Übergriffe. Misshandelt, vergewaltigt und von ihrer Familie verstoßen finden manche dieser Frauen dank Justine Masika neue Hoffnung: In einem Hilfszentrum für Vergewaltigungsopfer sollen sie lernen, dass das Leben – trotz allem – weitergeht.
Krieg und Unruhen sind trauriger Alltag in der Demokratischen Republik Kongo; und das nicht erst seit dem Sturz des Diktators Mobutu 1997. Ein besonders gräulicher Aspekt der politischen Kämpfe sind die Vergewaltigungen, welche – teils systematisch – als Kampfmittel eingesetzt werden. So wurde die Anzahl der Vergewaltigungen pro Tag in einer Studie auf 1100 geschätzt. Eine grausame Zahl. Aber trotz dieser lähmenden Unmenschlichkeit gibt es Hoffnung, gibt es Frauen wie Masika. Sie ist die Schlüsselfigur in einer Geschichte, die trauriger und doch inspirierender nicht sein könnte.
Systematik der Unmenschlichkeit
Es gibt Themen, mit denen wir uns nur schwer auseinandersetzen können. Weil wir entsetzt sind, weil sie uns erschüttern. Weil wir uns für sie schämen. Massenvergewaltigung ist so ein Thema. Aber nur weil es schwerfällt, darf man nicht wegsehen
[...]»
250 Dollar und eine Handvoll Bohnen
Selbst mehrfaches Opfer gewalttätiger und sexueller Übergriffe leitet Masika seit 2002 ein Hilfszentrum für Frauen, denen Ähnliches widerfahren ist. Sie ist koordinierendes Mitglied der „Synergie des Femmes pour les Victimes de Violences Sexuelles“ (SFVS), eine Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt. 250 US-Dollar betrug das Startkapital für ihre eigene Organisation. Bis heute haben sie und ihre Mitarbeiter über 34000 US-Dollar an Spenden gesammelt. Geld, mit dem sie aktiv auf die Suche geht, um Vergewaltigungsopfer zu finden und an den vom Zentrum gebotenen Zufluchtsort zu bringen. Geld für Kleider, Nahrung, Therapie, Bildung und vieles mehr. Bereits 2009 verzeichnete Masikas Organisation knapp 6000 Personen, denen in ihrem Zentrum geholfen wurde.
Zu den Hilfsmaßnahmen zählt auch eine Art Arbeitstherapie: Mit dem ersten Kredit kaufte Masika ein Feld und Bohnensamen. Das „Field of Hope“ steht sinnbildlich für alles, was ihre Organisation den Vergewaltigungsopfern vermitteln will. Hier bauen sie Feldfrüchte an, verarbeiten sie zum Zweck der Selbstversorgung weiter oder verkaufen sie auf dem Markt. Die Arbeit bringt die Frauen einander näher. Ihnen soll gezeigt werden: Sie sind nicht allein. Sie sind nicht verloren. Das Leben geht weiter.
Filmreife Maßnahmen
Es ist dieser Tatendrang, dieses sich Lösen aus einer durch Gewalt aufgelegten Lethargie und Lebensmüdigkeit, die Masika zu einer so geeigneten Ansprechpartnerin für viele Frauen mit dem gleichen Schicksal macht. Auch Dokumentarfilmerin und Photojournalistin Fiona Lloyd-Davis ist auf die Organisation aufmerksam geworden. In Zusammenarbeit mit Al Jazeera drehte sie einen Film über Masika und die Frauen in ihrem Hilfszentrum. Den meisten sieht man es an: sie haben Dinge erlebt, die niemand erleben müssen sollte. Man sieht ihren Schmerz, ihre Kinder als häufige Konsequenz der Vergewaltigungen; man sieht sie aber auch bei der Arbeit, ihre Gemeinschaft und ihren Lebenswillen.
Denn auch wenn Masika am Ende des Films sagt, sie könne sich derzeit nicht vorstellen, dass die Kämpfe und Vergewaltigungen im Kongo eines Tages ein Ende finden werden – so kann sie den Menschen in ihrem Zentrum doch zumindest eines mitgeben: Hoffnung.
Anm. der Redaktion: Die aktuelle Lage in der Demokratischen Republik Kongo dokumentiert auch ein zweiter Film von Fiona Lloyd-Davis. Zu finden auf BBC News: DR Congo soldiers 'ordered to rape' women.
Alle für einen – Friends of the Earth
Das größte Problem, das Umweltschutzorganisationen in der Regel haben, hat mit ihrem Image zu tun. Der stereotypische Umweltaktivist trägt Cargo-Hosen, Gesundheitssandalen und den Geruch von Waschnüssen, weil Flüssigwaschmittel nicht zu seiner Ideologie passt. Am liebsten ist er draußen, zum Beispiel mit einem Transparent, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen oder mit einer Petition, die die Passanten unterschreiben sollen. Man könnte ihn vielleicht als liebenswerten Träumer bezeichnen, der im Grunde gute Ideen hat, allein aber sicher wenig ausrichten kann gegen die Macht der Industrielobby und die Folgen schlechter Umweltpolitik. Anders sieht es aus, wenn man wie die Friends of the Earth International weltweit über zwei Millionen Mitglieder hat.
[...]»
Bauen mit Müll – eine völlig neue „Wegwerfgesellschaft“
Ob nun die „Earthships“ des amerikanischen Architekten Mike Reynolds oder die „Garbage Homes“ in den Armutsvierteln Boliviens – der Trend, Häuser aus recyceltem Material zu bauen, findet in den letzten Jahren immer mehr Anklang. Wo, wie und von wem werden solche „Müllhäuser“ gebaut und wer wohnt dann darin? UNI.de über einen der interessantesten Beiträge zu einer nachhaltigen Gesellschaft.
[...]»
Mehr als Honiglieferant: Bienensterben als Gefahr für den Menschen
Es sind Zahlen, die auf den ersten Blick zwar erschrecken, für den Menschen jedoch zunächst nicht unmittelbar bedrohlich wirken: Die Bienenpopulationen in Europa und den USA sind in den vergangenen Jahren um bis zu 30 % zurückgegangen. Im Nahen Osten waren es sogar 85%. Wie fatal diese Zahlen jedoch tatsächlich für das Leben des Menschen sein können zeigt sich erst, wenn man die Verdienste der Bienen für das Ökosystem der Natur betrachtet. Die meisten Menschen betrachten die kleinen Tierchen noch immer als wenig mehr als Honiglieferanten. Dabei sichern sie durch ihre Anwesenheit einen Großteil der Nahrung, die die Menschheit zu sich nimmt.
[...]»
Biosprit – Die Lösung?
Die Ölreserven der Welt gehen zur Neige. Statistiken zur Folge sollen sie noch ca. 40 Jahre unseren Bedarf decken. Doch was dann? Unsere Umwelt bietet viele Möglichkeiten Energie zu gewinnen: Wasser, Wind, Sonne. Doch die Herausforderung besteht darin, mit Hilfe der richtigen Technologien diese Ressourcen auch effizient zu nutzen und massentauglich zu machen. Die CO2 Bilanz sollte natürlich auch stimmen. Nun gibt es einen weiteren Ansatz: Der Biosprit. Wird er das Energiedilemma der Welt lösen können?
[...]»
Alternativen gegen den Welthunger
Gegrillte Termiten, frittierte Grillen: Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) glaubt, in den kleinen Insekten eine Wunderwaffe gegen den Welthunger gefunden zu haben. Was hierzulande eher Irritation und Ekel auslöst, ist in vielen Teilen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas so gar nichts neues. Etwa 1000 verschiedene Insektenarten sind für den Verzehr geeignet und besonders reich an Vitaminen und Proteinen, doch ist dies wirklich die ultimative Lösung, um den Hunger auf der Erde zu bekämpfen?
[...]»
Aus alt mach neu
Recycling mal anders: Mit etwas Kreativität und Fingerspitzengefühl lassen sich aus Alltagsgegenständen, die normalerweise in den Müll wandern, lustige und interessante Designerstücke zaubern. Manche Sachen lassen sich ganz leicht nachmachen. Manch anderes sind hingegen Ideen, auf die nicht jeder kommt.
[...]»
Der nachhaltige Warenkorb
Nachhaltig zu konsumieren ist ein Gebot der Verantwortung gegenüber der eigenen und kommenden Generationen. Und jeder kann es sich leisten, ökologisch und sozial verträgliche Produkte zu kaufen. Doch bewusster Konsum erfordert umfassende Kenntnisse über Waren und Hersteller, gerade auch weil viele Firmen immer wieder Verbrauchertäuschung begehen. Der Nachhaltigkeitsrat, der die Bundesregierung berät, hat mit dem „nachhaltigen Warenkorb“ eine Broschüre zusammengestellt, die beim verantwortungsbewussten Konsum hilft und seit Juli 2013 online ist.
[...]»
Payments for Ecosystem Services
Landwirtschaft und Umweltschutz lassen sich nicht kombinieren? Das Konzept Payments for Ecosystem Services versucht es dennoch. Was verbirgt sich hinter diesem neuen Konzept? Kann es wirklich weltweit funktionieren?
Die Idee von Payments for Ecosystem Services ist nicht neu. Bereits im Jahr 2008 hatte eine Studie der UNO ergeben, dass sich etwa zwei Drittel der weltweiten Ökosystemleistungen nicht wie gewünscht entwickeln. Ganz im Gegenteil, sie waren rückläufig. Offenbar brauchen Landwirte und Grundbesitzer finanzielle Anreize um Umweltschutz und lukrative Landwirtschaft zu kombinieren.
[...]»
Canugan: Fahrräder zu Rollstühlen
In Uganda leben fast doppelt so viele Behinderte wie in Deutschland, und deren berufliche Perspektiven sehen noch düsterer aus als bei uns. Hilfe zur Selbsthilfe, die nicht bevormundet, sondern den Bedürftigen auf gleicher Augenhöhe begegnet, leistet unter anderen das kanadisch-ugandische Projekt Canugan. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Finanzierung des lokalen Umbaus von normalen Drahteseln zu Rollstuhl-Fahrrädern.
[...]»
Auf Spurensuche – Der CO2-Fußabdruck als Konzept
Dass die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt, ist längst kein Geheimnis mehr. Immer stärker werden wir in den kommenden Jahren die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen zu spüren bekommen. Das Konzept des CO2-Fußabdrucks versucht, einen Gegentrend zu setzen, indem es die Aufmerksamkeit fördert und Privatpersonen sensibilisiert. Hier soll aufgezeigt werden, wie gravierend der persönliche Lebensstil für die Umwelt und das Weltklima sein kann. Das Modell verspricht, ein nützliches Instrument zu werden, ist allerdings noch nicht frei von Problemen. UNI.DE geht der Sache auf den Grund.
[...]»