VON JULIA ZETZ | 13.08.2012 13:39

Wenn Liebe zu Schmerz wird

Jede Beziehung wird irgendwann zur Routine, es kehrt der Alltag ein, kleine Streitigkeiten gehören dazu. Doch wenn aus Liebe Hass und aus Hass Gewalt wird, dann ist es Zeit zu handeln.

Janina ist 26 Jahre alt, seit fünf Jahren ist sie mit ihrem Freund zusammen, seit einem Jahr wohnen sie in einer gemeinsamen Wohnung. Janina liebt ihren Freund, sie ist glücklich. Manchmal streiten sie, manchmal über Kleinigkeiten, manchmal auch über mehr. Meistens geht es ja doch nur um den Abwasch oder wer wiedermal den Müll vergessen hat. Für Janina gehört das dazu, das gehört wohl in jeder Beziehung dazu.

Vor ein paar Wochen stand ein Mädelsabend an. Janinas beste Freundin wollte heiraten und die Freundinnen organisierten einen Junggesellinnen-Abschied. Der Abend begann in einer kleinen Bar und die Ecke. Janina und ihren besten Freundinnen feierten ausgelassen. Als die Bar schloss, zogen die Freundinnen weiter in eine Diskothek. Der Abend wurde lang und als Janina nach Hause kam war es bereits hell. Sie hatte soviel Spaß, dass sie den ganzen Abend nicht auf ihr Handy schaute.

Zu Hause angekommen bemerkt Janina, dass ihr Freund versucht hatte, sie zu erreichen. Ganze 14 Anrufe waren auf ihrem Handy, diverse SMS kamen hinzu. Janina betrat das Wohnzimmer und sah ihren Freund auf dem Sofa sitzen. Warum er denn noch wach sei, fragte Janina. Daraufhin fing ihr Freund an sie anzuschreien. Sie solle doch gefälligst auf ihr Handy sehen und wenn er sie schon anrufen würde, dann soll sie doch zurück rufen.

Raus aus dem Kokon der Sicherheit

Janina wusste nicht wie ihr geschah, so etwas kannte sie nicht von ihm. Er war immer ein eher ruhiger Freund, angeschrien hatte er sie noch nie. Doch er war kaum noch zu halten. Was denn so wichtig wäre, fragte Janina, dass nicht bis zum nächsten Tag warten konnte? Das brachte ihren Freund so dermaßen in Rage, dass er vom Sofa aufsprang und auf sie zu lief. Sie solle keine so dummen Fragen stellen, sondern einfach ihr dummes Handy benutzen schrie er weiter.

Nun wurde es Janina zu bunt, sie fragte, ob er irgendwas getrunken hatte oder was sonst mit ihm los sei. Gerade als sie sich umdrehen und ins Badezimmer gehen wollte, packte er sie am Arm. Sie dreht sich zu ihm um und sah ihn an. Er solle sie sofort los lassen, sagt sie ihm, denn er hätte ihr sicher nichts zu sagen, sie hätte einen eigenen Kopf.

Und da geschah es, völlig unerwartet. Nie hätte Janina das gedacht. Erschrocken sah sie ihn an. Ihr Freund ließ sie los, ging ein paar Schritte zurück und setze sich aufs Sofa. Leichenblass war er auf einmal. Er stotterte irgendwas von Entschuldigung und dass er nicht Herr seiner Sinne war. Seine Oma war gestorben und er hatte doch ständig versucht sie zu erreichen. Janina starrte ihn an. Fassungslos, verletzt, traurig. Wie konnte er nur? Warum hat er das getan?