VON BENEDIKT GRADL
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14.06.2012 13:15
Der Gläserne Mensch
Oft und viel wird über die Sicherheit der persönlichen Daten im Netz und in sozialen Netzwerken diskutiert. Früher oder später fällt dann der Begriff: „Gläserner Mensch“. Doch was ist mit diesem Ausdruck gemeint und kann ich verhindern „gläsern“ zu werden?
Der Begriff „Gläserner Mensch“ stammt aus den 1920er Jahren als das deutsche Hygiene-Museum begann anatomische Modelle aus Kunststoff zu benutzen. Jedoch ist der Begriff natürlich heutzutage anders gemeint. Die Datenschützer-Partei „Piraten-Partei“ definiert das auf ihrer Website so: „Der Gläserne Mensch ist die Horrorvision aller Datenschützer. Unter der Entwicklung zum Gläsernen Menschen versteht man den Trend, dass immer mehr Informationen über die Menschen gesammelt, aggregiert und ausgewertet werden und den Umgang mit dem Menschen verändern.“
Vertrauen in Google?
Das Unternehmen sammelt so viele personenbezogene Daten, dass es schon bald den gläsernen User kreieren könnte.
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Gerade dem sozialen Netzwerk Facebook oder der Suchmaschine Google werden immer wieder vorgeworfen sogenannte „Daten-Kraken“ zu sein, also diverse Suchbegriffe bzw. Interessen und Anwendungen zu speichern um das „Digitale Profil“ eines jeden Nutzers zu schärfen. Je detailliertere Beschreibungen über die Interessen, Hobbies und Gewohnheiten eines Menschen vorliegen, desto präziser und individueller kann dieser mit Werbung versorgt werden.
Der Nutzen den Facebook beispielsweise daraus zieht ist enorm. Jeder Account war beim Börsengang ca.
19$ wert, und das fast nur durch sogenannte personalisierte Werbung. Durch die sich immer wieder ändernden Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook fällt es dem durchschnittlichen Nutzer oft schwer zu überblicken, welche Daten er denn an wen freigibt.
Gerade in einer Zeit, in der so viel über Datenschutz geredet und diskutiert wird ist es dann allerdings höchst bedenklich, wenn bei einer Abstimmung die neuen Nutzungsbedingungen beschlossen werden, da zu wenige Nutzer daran teilgenommen haben.
Zeit-Online berichtet, man hätte so durch Unterlassen dem Unternehmen Facebook weitreichende Rechte eingeräumt, beispielsweise beim Verwerten von Statusmeldungen, Bilder und Kommentaren aber auch von privaten Nachrichten.
Der Aufschrei, man müsse verhindern, dass wir bald alle gläsern seinen, verhallt somit ungehört und die Initiative scheitert an der Bequemlichkeit der Nutzer. Um nicht gläsern zu werden bedarf es einem guten Stück Eigeninitiative, Aufmerksamkeit und Informiertheit. Eine rosarote Brille hat noch nie ans Ziel geführt, im Netz ist sie allerdings völlig fehl am Platz.