VON JULIA ZETZ | 26.10.2013 15:00

Ein Leben auf dem Meer – Die Moken

Sie leben nicht nur auf dem Meer, das Meer ist ihr Leben. Die Moken werden zuweilen als Seenomaden bezeichnet, denn das südostasiatische Volk lebt auf dem Meer vor Süd-China. Während der Regenzeit leben die Moken auf den Inseln, die restliche Zeit des Jahres ziehen sie von Insel zu Insel. Und ihre Geschichte geht weit zurück, so beginnt die Schöpfungsgeschichte laut dem Anthropologen Jacques Ivanoff, mit der Königin Siban, die nach dem Glauben den menschlichen Körper repräsentiert. Doch wie kann ein Volk, dessen Ursprung soweit zurück geht heute noch nach alten Traditionen leben? Und was zeichnet die Moken wirklich aus?

Sie verbringen die meiste Zeit des Jahres auf ihren Booten, leben vom Fischfang und bewahren ihre Traditionen. Die Rede ist von den Moken, deren Boote mehr sind, als nur Fortbewegungsmittel. Zu beiden Seiten offen, steht die Spitze der Boote für den Mund, den okang makan, die offene Rückseite für die Ausscheidung der Nahrung, das butut mae. Traditionell werden die Kabang, die Boote, aus Bambus gefertigt und mit Rattanseilen zusammen gehalten. Sie sind die wichtigste Grundlage für das Überleben der Moken.

Ein Volk mit 4.000-jähriger Geschichte

Vermülltes Meer

Überlieferungen zufolge kamen die Moken vor über 4.000 Jahren nach Thailand, Burma und Malaysia. Heute müssen sie um ihr Überleben kämpfen, denn die Regierungen von Burma und Malaysia verfolgen die Moken seit vielen Jahren, denn durch ihr Leben auf dem Wasser, sind sie nicht an nationale Grenzen gebunden. Und ihr Lebensraum wird noch weiter bedroht, denn seit dem Tsunami im Jahr 2004, hat sich die Anzahl der Moken drastisch verkleinert. Nicht nur Naturkatastrophen sind eine Bedrohung, auch die ansässigen Unternehmen, die zunehmend mehr Platz für Öl-Raffinerien und Tourismusgebiete beanspruchen.

Trotz der vielen Bedrohungen leben die Moken nach ihren alten Traditionen und ihrem Glauben, dem an die Naturgeister und die Geister ihrer Ahnen. Die alten Schamanen des Volkes stehen in einem ständigen Kontakt mit der Geisterwelt und können so Weissagungen treffen. Gleichzeitig sind sie auch die Heiler der Moken.

Eines der wichtigsten Feste ist das Ne-en Lobong, dieses Fest dient der Ehrung der Ahnen-Geister. Dabei werden Pfähle aufgestellt, sie repräsentieren die Vorfahren. Zum Ne-en Lobong kommen Familie, Freunde und Verwandte aus entlegenen Gebieten um gemeinsam zu feiern. Während des dreitägigen Festes wird nicht gearbeitet, sondern nur gesungen und gefastet. Um Krankheit, Unglück und böse Kräfte zu vertreiben, wird ein kleines Boot auf das Meer hinaus geschickt.

Die Moken versuchen trotz Verfolgung durch die Regierung und der Bedrohung ihres Lebensraumes durch Firmen und den Tourismus, ihre alten Traditionen zu bewahren. Dennoch scheint es zuweilen für das Nomaden-Volk zu einem harten Überlebenskampf zu werden.