In einer Marktgesellschaft ist das Geld der Mittelpunkt des Interesses aller Gesellschaftsmitglieder, denn das Geld ist die Ware in ihrer allgemeinsten Form, ist sozusagen die "Superware", die "den Konsumenten" den Zugang zu allen anderen Waren eröffnet.
Das Geld macht alles mit allem vergleichbar. Jede Besonderheit einer Sache wird durch das Geld relativiert. Nicht der Nutzen eines Produktes steht im Vordergrund, sondern dessen (Geld-)Wert. Wer das teuerste Auto fährt oder das teuerste Haus bewohnt, genießt das größte Ansehen. Status und Akzeptanz werden in der Marktgesellschaft primär in Geldwerten ausgedrückt.
Auf Basis des Geldwertes läßt sich alles gegen alles tauschen. Der Besuch des Opernballs oder einer Galavorstellung der Wiener Staatsoper gehorcht dem selben Werte- und Bewertungssystem wie der Besuch in einem Bordell oder einer Vorstellung des Musikantenstadls. Vor dem Geld sind alle gleich. Wer viel davon hat, hat Zugang zu allem, wem es fehlt, der hat nichts und ist nichts.
Kaum verwunderlich, dass sich unter solchen oben skizzierten Rahmenbedingungen das Hauptinteresse der Jugend auf das Geldverdienen richtet. Grundvoraussetzung für das Geldverdienen ist es, auf dem Arbeitsmarkt einen hohen Marktwert zu haben. Diesen erwirbt man durch eine hochwertige Ausbildung. Bildung wird durch Ausbildung ersetzt, weil der in Geld ausdrückbare Wert der Ausbildung höher ist. Für einen gut ausgebildeten Techniker gibt der Markt mehr als für einen hochgebildeten Philosophen.
Zu Banken und Geldinstituten haben die Jugendlichen unserer Zeit ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits bewundern sie deren materielle Macht und deren symbolische Präsenz, andererseits fühlen sie sich von den Investmentbankern ausgebeutet und hintergangen. In einer Bank zu arbeiten ist für viele Jugendliche erstrebenswert, weil man sich umso sicherer fühlt, desto näher man sich dem Zentrum der Macht unserer Zeit vermeint.
Vor dem Hintergrund der obigen Gesellschaftsanalyse fokussiert der Vortrag folgende Themen:
• Materielle oder ideelle Werte: Was von beiden dominiert das Handeln der Jugend?
• Krise der Moral: Wie wirkt sich der Neomaterialismus auf das Gesellschaftsbild und die Ideale unserer Jugend aus?
•Sicherheit in der Marktgesellschaft: Welchen Beitrag können Finanzdienstleister zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der jungen Menschen leisten?
• Image der Banken: Wie steht die Jugend vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise zu den Finanzdienstleistern?
• Bankenclubs: Wie angesagt sind sie und was müssen sie den jungen Kundinnen bieten?
• Zukunft des Sparens: Ist Sparen noch angesagt und wenn ja, in welcher Form?
• Der treue Kunde: Was zählt für den jungen Bankkunden neben Kreditzinsgebüren sonst noch? Sind ideelle Werte für die Wahl einer Bankverbindung von Bedeutung und wenn ja, welche sind es?
Mag. Bernhard Heinzlmaier ist Mitbegründer und seit 2003 ehrenamtlicher Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. Hauptberuflich leitet er die tfactory Trendagentur in Hamburg. Bernhard Heinzlmaier ist Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck und an der Donauuniversität Krems mit Lehrgängen in Krems und Köln.
Als ehemaliger wissenschaftlicher Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Jugendforschung bringt er 20 Jahre Erfahrung als Jugendforscher beratend in die Projekte des Instituts für Jugendkulturforschung ein.
Themenschwerpunkte: Jugendpolitik, Freizeitforschung, jugendkulturelle Trends, Zielgruppenkommunikation, Lifestyle-forschung
Hard Facts:
Was?
Jour-Fixe zum Thema "Jugend und Geld: Jugend zwischen sorglosem Umgang mit Geld und zielgerichtetem Sparen"
Wann?
Donnerstag, 24.11.2011
Wo?
Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung - jugendkultur.at
Alserbachstraße 18/7. Stock
1090 Wien
Einlass: 17 Uhr 30
Beginn: 18 Uhr 00
Dauer: ca. 1 Stunde
In gemütlicher Atmosphäre sind im Anschluss an die Präsentation alle TeilnehmerInnen herzlich dazu eingeladen, sich mit den ReferentInnen, aber auch untereinander über die gemeinsamen Zielgruppen auszutauschen.
Zielgruppe: JugendarbeiterInnen, JugendpolitikerInnen, LehrerInnen, Studierende sowie alle Personen, die sich für die Jugend interessieren.
Anmeldung:
Wir ersuchen um Anmeldung per Email: jugendforschung@jugendkultur.at
Da die TeilnehmerInnenzahl auf max. 25 Personen begrenzt ist, berücksichtigen wir die Anmeldungen in der Reihenfolge des Eingangs und bestätigen diese schriftlich. Die Teilnahme am Jour Fixe ist kostenlos, jedoch freuen wir uns über eine freiwillige Spende für einen karitativen Zweck.
Der Jour-Fixe ist eine Initiative des Instituts für Jugendkulturforschung und wird vom Vorstand des Instituts aus Eigenmitteln finanziert. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings nur gegen Voranmeldung möglich. Wir bitten um Verständnis, dass wir ergänzend zum Jour-Fixe Studienergebnisse nicht frei zur Verfügung stellen können. Selbstverständlich ist es aber möglich, zu den Jour-Fixe-Themen Kleinexpertisen sowie Vertiefungsstudien zu beauftragen. Preise auf Anfage: mrohrer@jugendkultur.at
Für Rückfragen steht Ihnen unser Büro jederzeit gerne zur Verfügung: telefonisch unter der Nummer 01/532 67 95 oder per Email: jugendforschung@jugendkultur.at
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!
Ihr jugendkultur.at Team