VON RICHARD KEHL | 10.10.2011 15:40

Die Deutschlandflagge

Die schwarz-rot-goldene Deutschlandflagge ist nicht nur dem Lützower Freikorps zu verdanken, sondern auch der Initiative von Studentenverbindungen und sogenannten Urburschenschaften.

Die schwarzen, roten und goldenen Farben findet man bereits im Mittelalter bei den Fahnen des Heiligen Römischen Reiches wieder. Ein schwarzer Adler auf gelbem Grund ziert den Banner des Heiligen Römischen Reiches; die Kriegsflagge war bis 1350 mit einem durchgehend weißem Kreuz auf rotem Grund versehen.

Erstmals vereint trat die schwarz-rot-goldene Farbkombination in Deutschland beim Lützower Freikorps in den Befreiungskriegen gegen Napoleon um 1813 auf. Das Lützower Freikorps setzte sich zumeist aus Studenten und dessen Urburschenschaften zusammen. Die Freiwilligen kamen aus ganz Deutschland und trugen dementsprechend unterschiedliche Zivilkleidung oder Uniformen. Aufgrund dieser Tatsache ließ der preußische Major Adolf von Lützow, der das Freikorps anführte, die unterschiedlichen mitgebrachten Uniformen schwarz einfärben. Hinzu kamen goldglänzende messing-farbene Knöpfe und rote Schulterklappen. Schwarz-Rot-Gold repräsentierte in der genannten Reihenfolge: Knechtschaft, Blut, das Licht der Freiheit.

Am 12 Juni 1815 gründeten sieben Studenten, die im Lützower Freikorps dienten - zusammen mit anderen national gesinnten Studenten in Deutschland - die Burschenschart zu Jena. Ihr Ehrenkodex: Ehre, Freiheit, Vaterland. Diese Studenten haben Schwarz, Rot, Gold für die Erkennungs-Farben ihrer Burschenschaft übernommen.

Erstmals zogen am 18. Oktober 1817 Studenten der Burschenschaft mit einigen Professoren aus ganz Deutschland beim Hambacher Fest auf die Wartburg, um für Freiheit und ein einheitliches Reich zu demonstrieren. Ihre Losung: „Nur im Ganzen ist Heil“. Damals waren es etwa 500 Teilnehmer, ihre Zahl nahm stetig zu.

Vom 27. Mai bis zum 30. Mai 1832 demonstrieren dort 30.000 Teilnehmer für nationale und demokratische Ziele eines eigenen Nationalstaates. Sie führten erstmals eine schwarz-rot-goldene Fahne mit sich. Die revolutionären Jahre resultierten in der Gründung einer Nationalversammlung: Am 9. März 1848 wurde in Frankfurt am Main die Flagge mit den waagerechten Balken in Schwarz, Rot und Gold als offizielle Länderfahne festgelegt. Revolutionäre, die eine Monarchie ablehnten, wählten senkrechte statt waagrechte Balken auf ihrer Fahne - als Pendant zur französischen Revolutions-Trikolore.

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs und des Dritten Reichs geriet die schwarz-rot-goldene Fahne in den Hintergrund. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte die schwarz-rot-goldene Fahne ihre Wiedergeburt. Bis zum heutigen Tage repräsentieren Schwarz, Rot, Gold die Farben der Länderflagge von Deutschland.