VON RICHARD KEHL | 13.09.2011 10:14

Cyborgs unter uns

Unter einem Cyborg versteht man eine Mischung aus Mensch und Maschine oder Roboter. Was in Science Fiction Filmen oder Computerspielen wie „Deus Ex - Human Revolution“ als Fiktion dargestellt wird, ist längst Realität. Zwar steckt die Cyborg-Technologie noch am Anfang, doch ihre Entwicklung schreitet rasch voran.

Das neue Computerspiel „Deus Ex Human – Revolution“ mit seinem Cyborg-Helden spielt zwar erst im Jahre 2027, doch bereits heute leben Cyborgs unter uns. Es sind meist tragische Unfälle oder Verletzungen, durch die gewöhnliche Menschen zu „Cyborgs“ werden. Bei amputierten Armen oder Beinen etwa wurde früher mit Prothesen gearbeitet, heute befindet sich in den künstlichen Körperteilen und Organen die neueste Technologie.

So machte sich Rob Spence in seiner Doku: „Deus Ex: The Eyeborg Documentary“ auf die Suche nach den Cyborgs dieser Welt. Rob Spence ist selbst ein Cyborg. Er hat ein Auge verloren und ließ dieses mit einer Videokamera ersetzen. Ein echtes Auge möchte er laut eigener Aussage nicht mehr haben wollen. Er lebt von seinem körperlichen Makel und nennt sich selbst „Eyeborg“. Auf seiner Suche rund um den Globus nach anderen Cyborgs war er überrascht, wie weit die neue Technologie hier schon fortgeschritten ist. Oft sind die neuen Gliedmaßen oder Organe besser entwickelt als die menschlichen natürlichen Gliedmaßen: Die neue Technologie ist genauer, leistungsfähiger und erweiterbarer.

Allerdings, so zeigt es das Video auch, gibt es noch jede Menge Herausforderungen auf diesem Feld der Technologie: Ein Blinder kann zwar mit Hilfe der Mikroelektronik wieder schemenhaft seine Umwelt wahrnehmen, ein Gehbehinderter kann durch die neue Technik wieder laufen, ein Mensch mit künstlichen Armen wieder schwimmen – nur ist das alles kein Vergleich zur menschlichen Sehstärke oder Leistungsfähigkeit. Zum Beispiel war das Treppensteigen oder Klettern bisher mit künstlichem Beinersatz nur schwer möglich: Ein natürliches Abwinkeln der Knie führte bisher zu Stabilitätsproblemen. Ein Forschungsinstitut in Island hat diese Problematik erkannt und entwickelte hierfür das sogenannte künstliche Power Knie. Mit Hilfe dieser neuen Technologie ist ein Abwinkeln des Knies, sich hinsetzen, wieder aufstehen oder Treppensteigen möglich geworden.

Selbst vor technischen "Ersatzteilen" im Gehirn schrecken die Mediziner heute nicht mehr zurück: Forscher der amerikanischen Emory Universität pflanzten kürzlich einem vollständig gelähmten Schlaganfall-Patienten einen Chip ins Gehirn. Dieser ermöglicht es, allein mit Hilfe seiner Gedanken, einen Cursor auf einem Computerbildschirm zu steuern.

Die bionische Technologie entwickelt sich rasend und ermöglicht körperlich behinderten Menschen neue Lebensqualität. Querschnittbehinderte Menschen können sich vielleicht in naher Zukunft wieder ohne Rollstuhl fortbewegen. Allerdings ist die Gefahr des Missbrauchs dieser Technologie nicht zu unterschätzen, wie es auch in „Deus Ex – Human Revolution“ prophezeit wird.