VON RICHARD KEHL | 22.03.2010 10:00

UNI Kino: Drachenzähmen leicht gemacht

Nach dem Erfolg von Shrek schickt Jeffrey Katzenberg Drachen und Wikinger in die Animations-Schlacht. Das Ergebnis: ein Überraschungsfilm, der nicht nur in 3-D tierisches Drachen-Vergnügen für Jung und Alt bereitet.

Tief im Norden, in der Siedlung Berk, lebt ein Wikinger-Stamm. Es gibt dort nicht wirklich viel Aufregendes. Bis auf eine Ausnahme: Drachen. Diese überfallen die Siedlung regelmäßig, plündern das Dorf und sind genauso schnell wieder weg - wie sie gekommen sind. Darunter befindet sich auch „Nachtschatten“: eine speziell grazile Drachen-Gattung, bisher von den Wikingern unerforscht und als sehr bedrohlich eingestuft. Jedes Kind und Jugendlicher im Dorf träumt davon gegen die Drachen in die Schlacht zu ziehen, um als Wikinger-Krieger anerkannt zu werden. Darunter befindet sich auch Hicks, Sohn des Wikinger-Clanchefs „Haudrauf“. Hicks mangelt es zwar an Muckis, dafür hat er Herz und Verstand - Parallelen zu „Wicki und die starken Männer“ sind offensichtlich. Aber im Gegensatz zu Wicki, bringt Hicks nicht nur Grips, sondern auch ein Portion Schwarzen Humor mit – ganz nach der Art seines Machers Katzenberg: latent aber spitzfindig.

Mittels einer Harpune holt Hicks einen Nachtschatten vom Himmel. Statt den verwundeten Drachen zu töten, freundet er sich mit ihm langsam aber sicher an. Gleichzeitig ist Haudrauf mit seinen Mannen auf der Suche nach dem Drachen-Nest um ein für alle Mal Schluss mit den nächtlichen Überfallen, seitens der Drachen, zu machen.

Mittels dem angeeigneten Wissen über Drachen lernt Wikinger-Krieger-Anwärter Hicks schnell die Schwachstellen der Schuppentiere kennen und steigt zum Helden des Dorfes auf. Hicks bringt langsam aber sicher die Vorurteile gegenüber den Drachen ins Wanken, aber die eigentliche Gefahr lauert noch im Verborgenen.

Kritik: Der Titel klingt nichtssagend und auch der Trailer verrät nicht viel über den Streifen selbst. Das Ergebnis überrascht umso mehr. "Drachenzähmen leicht gemacht" ist eine Mischung aus Avatar und Wicki - nur besser. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Freundschaft zweier Individuen verfeindeter Parteien. In diesem Fall Wikinger und Drachen die sich zusammenraufen, um gemeinsam ein noch größeres Übel zu bekämpfen. Während Hicks schmächtig – aber klug ist, trumpft Nachschatten mit seiner Stärke auf – zusammen ergeben die beiden Charaktere ein unschlagbares Team, dass sich sofort in die Herzen der Zuseher einbrennt. Im Gegensatz zu Avatar wirken die Flüge auf dem Drachen plastischer und unterhaltender, angereichert mit einer Brise Schwarzen Humor.

Dabei werden Drachen nicht als blutrünstige Monster und auch nicht als Kuscheltiere dargestellt – mit Ausnahme von Nachtschatten, der eher an einen schwarzen Kater mit Flügeln als an einen Drachen erinnert, vom Charakter her aber eher wie ein Hund wirkt.

Auch hier hat Katzenberg Feingefühl bewiesen, alle Geschmäcker befriedigt und die Gratwanderung des Generationskonflikts blendend gemeistert. Trotzdem ist es immer noch ein idealer Film um den Kleinsten der Kleinen das Fürchten zu lehren – vor allem in 3-D ist Feingefühl beim Besuch der Vorstellungen mit dem Nachwuchs gefragt.


Das Game zum Film
Passend zum Filmstart gibt es noch das gleichnamige Konsolenspiel für PS3 und Xbox360 von Activision – ab sofort im Handel erhältlich. Hier übernimmt der Spieler entweder die Rolle als Drachen-Trainer / Kämpfer und steigt in die Arena gegen KI oder andere Mitspieler, baut dabei seine Drachen-Kampf-Fähigkeiten anhand von integrierten Minispielen aus, oder erforscht die Umwelt der Insel Berk in der Rolle von Hick oder Astrid.

Auf dieser Webseite kann man sich schon mal Appetitt holen: Wie ich meinen Drachen trainiere