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Auch Hochwasser konzentriert sich selten auf nur ein Hoheitsgebiet; die Maßnahmen dagegen meistens schon.Ob diese dann im Nachbarland die Probleme noch verschärfen könnten, wird dabei oft außer Acht gelassen. Denn nicht selten passiert das aus Unkenntnis über geographische Gegebenheiten im jeweiligen Nachbarland. In Europa soll das nicht mehr passieren. Zunehmend arbeiten Geographen auf dem Gebiet der Fernerkundung zusammen, um in solchen Fällen nachhaltig und gesamteuropäisch agieren zu können. Dazu braucht es auch exzellent ausgebildeten Nachwuchs.
Und der kommt u. a. von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Am Institut für Geographie findet vom 13. bis 21. Oktober die erste Sommerschule für Fernerkundung statt. Mit ihr startet ein neues Trainingsnetzwerk, an dem insgesamt elf europäische Universitäten und private Unternehmen beteiligt sind. „In diesem Initial Training Network – das übrigens zu dem renommierten Marie-Curie-Förderprogramm der EU gehört und damit beste Ausstattung garantiert – bilden wir hervorragende Nachwuchswissenschaftler für die gemeinsame Fernerkundungsarbeit im Rahmen der EU aus“, sagt Prof. Dr. Christiane Schmullius. Als Lehrstuhlinhaberin für Fernerkundung an der Universität Jena ist sie für den Jenaer Part der Kooperation verantwortlich. Im Zuge der dreijährigen Zusammenarbeit werden an jeder beteiligten Universität zwei ausländische Doktoranden forschen – inklusive eines mehrmonatigen Aufenthalts bei einem der Partner.
Zu Beginn der Zusammenarbeit treffen sich alle 14 Doktoranden und acht Projektpartner zur Sommerschule in Jena. Hier sollen sich die Nachwuchswissenschaftler vor allem in die Grundlagen zur Radarfernerkundung und hyperspektralen optischen Fernerkundung einarbeiten. Darüber hinaus können sie sich im direkten Kontakt mit den Entwicklern mit neuer Software auf diesem Gebiet vertraut machen. Wegen des guten Programms werden auch drei Doktoranden aus Russland, die gerade in Jena forschen, sowie sieben Doktoranden von der Universität Leicester (Großbritannien) an dem Training teilnehmen. „Wir sind schon etwas stolz, dass das erste Training hier in Jena stattfindet“, sagt Prof. Schmullius. „Schließlich unterstreicht das die europaweite Bedeutung des Lehrstuhls.“
In Jena freut man sich auf die neue Kooperation. Es sei schön, in einem internationalen Klima zu arbeiten und dadurch im direkten Austausch mit hochrangigen Kollegen zu stehen, sagt die Jenaer Fernerkundungs-Expertin. Außerdem sei man froh, dass zusätzlich zwei hoch motivierte junge Wissenschaftler „einen Teil unserer großen Mengen an Messdaten auswerten werden“.