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VON BENJAMIN GODDE  |  14.10.2011 14:22

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg verzeichnet landesweit höchsten Zuwachs an Studienanfängern

Angespannte Raum- und Personalsituation verschärft sich weiter

Rund 30 Prozent Wachstum bei den Studienanfängern: Mit dieser Rekordzahl startet die Duale Hochschule Baden-Württemberg als zweitgrößte Hochschule des Landes in das Wintersemester 2011/12. Für die stark angespannte Raum- und Personalsituation an den Standorten der DHBW muss nun dringend eine Lösung gefunden werden. Das enorme Wachstum an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit ihren aktuell knapp 28.000 Studierenden ist unter anderem auf die positive Wirtschaftsentwicklung im vergangenen Jahr zurückzuführen. Beim dualen Studium an der DHBW erfolgt die Bewerbung für einen Studienplatz direkt bei einem der kooperierenden Unternehmen bzw. sozialen Einrichtungen. Die Anzahl der Studienplätze an der DHBW hängt somit unmittelbar davon ab, wie groß der Bedarf und die Investitionsbereitschaft der über 9.000 Dualen Partner in Bezug auf hochqualifizierte Nachwuchskräfte ist.

Nachdem von den kooperierenden Unternehmen und sozialen Einrichtungen nun rund ein Drittel mehr Studienanfänger/innen an die DHBW geschickt wurden, steht die Hochschule vor sehr großen Herausforderungen – insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung der nun dringend benötigten Raum- und Personalkapazitäten. Zumal für 2012 aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs im Land ein weiteres Wachstum zu erwarten ist.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Dualen Partner bei der Qualifikation ihrer Nachwuchskräfte die seit über 35 Jahren bewährte Kooperation mit unserer Hochschule weiter intensivieren“, erklärte DHBW Präsident Prof. Reinhold R. Geilsdörfer bei einer Pressekonferenz. „Aber wir müssen vermeiden, dass mangelnde Ressourcen die Qualität negativ beeinflussen könnten.“

Auch Wilfried Porth, Personalvorstand / Arbeitsdirektor Daimler und Vorsitzender des DHBW-Aufsichtsrats, betont: „Das außerordentliche Wachstum der Dualen Hochschule erfordert zwingend zusätzliche Mittel. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die in unserem Land dringend benötigten Nachwuchsfachkräfte eine optimale Betreuungssituation sowie eine bestmögliche Lehr- und Forschungsumgebung an der DHBW vorfinden.“

An einzelnen Standorten der DHBW lagen die Zuwächse sogar bei über 40 Prozent. Einsamer Spitzenreiter mit über 50 Prozent ist hier der Standort Mosbach – unter anderem bedingt durch die Eröffnung eines neuen Campus in Heilbronn. Ermöglicht wurde der Aufbau des neuen Campus durch eine großzügige Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung. Am 1. Oktober 2011 konnten die mittlerweile 240 Studierenden am Campus Heilbronn die neuen Gebäude auf dem Bildungscampus Heilbronn beziehen, auf dem neben der DHBW noch weitere Bildungseinrichtungen untergebracht sind.

Innovative Bachelorprogramme gestartet

Neben der positiven Entwicklung der Wirtschaft tragen auch zahlreiche neue Studienprogramme zum Wachstum der Hochschule bei. Im Bereich Wirtschaft sind dies unter anderem gesundheitsnahe Studienangebote wie der „Arztassistent“ und der für 2012 geplante Studiengang „Gesundheit in Pflege und Therapie“. In der Technik wird das Thema mit Angeboten wie „Medizinische Informatik“, „Medizintechnik in der Elektrotechnik“ oder „Life Science Informatik“ aufgegriffen. Das aktuell in der Öffentlichkeit intensiv diskutierte Thema „Energieversorgung“ findet sich ebenfalls in neuen Studienangeboten wieder, wie beispielsweise in den neuen Studienrichtungen „Elektrische Energietechnik“ (im Studiengang Elektrotechnik) bzw. „Versorgungs- und Energiemanagement“ (im Studiengang Maschinenbau). Im Bereich Sozialwesen zählt die neue Studienrichtung „Netzwerk- und Sozialraumarbeit“ seit dem WS 11/12 zum Angebot der DHBW.

Hinzu kommen innovative Studienmodelle wie das ausbildungsintegrierende Konzept beim Studium „Angewandte Gesundheitswissenschaften“ oder das sich derzeit in Planung befindliche berufsbegleitende Pilotprojekt „Angewandte Pflegewissenschaften“.

Erste duale Masterprogramme

Zum Start des Wintersemesters 2011/12 sind auch die neuen DHBW-Masterstudiengänge gestartet. Die viersemestrigen Studiengänge sind am dualen Studienkonzept der DHBW orientiert und zeichnen sich ebenfalls durch einen intensiven Theorie-Praxis-Transfer aus. Das kostenpflichtige Studium findet berufsintegriert und berufsbegleitend statt und setzt eine mindestens einjährige qualifizierte Berufserfahrung nach dem Erststudium voraus.

Rund 100 Masterstudierende sind aktuell in den neuen weiterqualifizierenden Studiengängen der DHBW in den Bereichen Wirtschaft und Sozialwesen eingeschrieben. Ab dem kommenden Jahr wird das Angebot um technische Masterstudiengänge erweitert.

Duale Exzellenz

Bereits zu Beginn des Jahres bestätigte eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) die hervorragende Qualität des dualen Studiums an der DHBW, das sich durch Praxisbezug und Anwendungsorientierung auszeichne. Eine Studie der Universität Tübingen ergab nun, dass an der DHBW die Abiturienten/innen mit dem besten Notendurchschnitt und den besten Mathematikkenntnissen studieren (s. Jochen Kramer, J./Nagy, G./Trautwein, U./Lüdtle, O./Jonkmann, K./Maaz, K./Treptow, R., Die Klasse an die Universität, die Masse an die anderen Hochschulen? Wie sich Studierende unterschiedlicher Hochschultypen unterscheiden, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 14/Heft 3, 2011, S. 465-487). Untersucht wurden dabei Studierende an Universitäten, Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Die Tatsache, dass an der DHBW besonders fähige und leistungsbereite junge Menschen studieren, ist nicht zuletzt den differenzierten Auswahlverfahren zu verdanken, mit denen die rund 9.000 kooperierenden Unternehmen und sozialen Einrichtungen die Studierenden der Dualen Hochschule auswählen. Dementsprechend niedrig ist auch die Abbrecherquote an der DHBW: Mit durchschnittlich unter 10 Prozent nimmt die Hochschule hier deutschlandweit eine Spitzenposition ein.

Und ein weiterer Erfolg: Der Studiengang „Unternehmertum“ der DHBW Karlsruhe kam beim Wettbewerb „Cum Laude – Gute Studiengänge im Urteil der Studierenden“ in die Endrunde. Der Wettbewerb, ausgerichtet vom Stifterverband der deutschen Wirtschaft, prämiert Studiengänge, die besonders innovativ, praxisrelevant und zukunftsweisend für eine moderne Lehre sind.