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Jena (US) Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, sind zwar klein, ihr Einfluss auf das Leben und die Prozesse in der Natur ist aber gewaltig: Ohne sie könnten biologische Systeme wie der menschliche Körper oder die Stoffkreisläufe in der Natur nicht funktionieren. Diesen Einfluss erreichen die winzigen Lebewesen durch einen intensiven Informationsaustausch untereinander und mit ihrem Lebensraum, wie menschlichen, tierischen und pflanzlichen Zellen oder mit der Umwelt. Die Erforschung solcher Signale ermöglicht neue Entwicklungen in Medizin, Biotechnologie und Umweltschutz.
Die „Sprache der Mikroben“ steht deshalb im Mittelpunkt der Exzellenz-Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ (JSMC) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Um sie entschlüsseln zu können, müssen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen eng vernetzt zusammenarbeiten. Das haben die Doktoranden der JSMC zum Anlass genommen, eine internationale, fächerübergreifende Konferenz zu organisieren: Vom 13. bis 16. September laden sie zur „MiCom2011“ an die Uni Jena ein.
„Wir erwarten etwa 140 Teilnehmer aus aller Welt“, kündigt Sarahi Garcia an, „zum überwiegenden Teil Nachwuchswissenschaftler“. Garcia promoviert am Institut für Mikrobiologie der Uni Jena und koordiniert gemeinsam mit Holger Merker und weiteren JSMC-Doktoranden die Organisation der Konferenz. „Die ,MiCom‘ ist eine Konferenz von Doktoranden für Doktoranden“, macht die junge Mexikanerin deutlich. „Wir wollen ein Forum bieten, in dem sich kreative Nachwuchswissenschaftler und gestandene Experten austauschen können“, ergänzt Holger Merker, der an seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie arbeitet. Ziel sei es, die Kommunikation zwischen jungen Wissenschaftlern zu fördern und so neue Strategien zur Erforschung der mikrobiellen Kommunikation zu entwickeln.
Auch in diesem Jahr wird die „MiCom“, die 2010 Premiere hatte, ein breites wissenschaftliches Spektrum abdecken. „Wir haben insgesamt vier Schwerpunkte gesetzt“, sagt Holger Merker. Ein Thema wird sich mit Krankheitserregern befassen. Ein zweiter Schwerpunkt beleuchtet die Rolle von Mikroorganismen in Ökosystemen und ihre Signalstoffe sowie die Anwendungsmöglichkeiten, die sich daraus für den Menschen ergeben. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Frage, wie sich die Vielzahl an Kommunikationswegen der Mikroorganismen in der Evolution überhaupt entwickeln konnte. Und letztlich soll diskutiert werden, wie man durch Computermodelle und neue Forschungstechnologien die Komplexität der Thematik am besten in den Griff bekommt.
„Jeder dieser Schwerpunkte wird von einem international renommierten Experten in einer ,key note lecture‘ eingeführt“, sagt Sarahi Garcia. Anschließend präsentieren und diskutieren die Doktoranden anhand von Vorträgen und Postern ihre Forschungsergebnisse. Workshops in Kleingruppen ermöglichen den intensiven Austausch mit den eingeladenen Gastrednern und Forschungsgruppenleitern aus Jena. „Neben dem wissenschaftlichen Austausch ist es uns wichtig, die Leute zusammenzubringen, um Impulse für zukünftige Kooperationen zu geben“, sagt Holger Merker. Deshalb versprechen die vier Tage in Jena auch nicht nur ein hochkarätiges wissenschaftliches Programm, sondern auch zahlreiche „social events“, wie ein gemeinsames Dinner, eine Stadtführung sowie Wander-, Kletter-, und Kanutouren.
Weitere Informationen sowie das ausführliche Konferenzprogramm sind im Internet zu finden unter: www.micom-conference.de.