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VON ISA LANGE  |  29.08.2011 12:12

Wir sind Luftgitarre!

Aline Westphal, Studentin der Szenischen Künste, gewinnt bei den 16. Luftgitarren-Weltmeisterschaften in Finnland.

„Wir sind Luftgitarre!“, freuen sich ihre Kommilitonen. Alles begann mit einem Seminar an der Universität Hildesheim – seitdem hat die 26-Jährige die unsichtbare Gitarre im Griff – und erforscht die Kulturgeschichte der Luftgitarre.

Aline Westphal studiert Szenische Künste in Hildesheim, derzeit schließt sie ihr Studium mit einer Diplomarbeit zum Thema Luftgitarre ab. Als Deutsche Meisterin ging „The Devil’s Niece“, so ihr Künstlername, Freitagabend bei den Luftgitarren-Weltmeisterschaften im finnischen Oulu an den Start – und holte den Titel. Sie hat die erste Runde dominiert und sich in der zweiten Runde ein hartes Duell mit dem US-amerikanischen Meister geliefert. „Ich spiele permanent Luftgitarre, da ich ständig Musik höre. Mein Daumen juckt, die Finger müssen in Bewegung bleiben“, erzählt Aline Westphal und ergänzt: „Mit meinen Hildesheimer Luftgitarren-Kollegen habe ich gemeinsam geprobt.“

Im Sommersemester 2009 besuchte die Studentin das Seminar „Medienästhetische Überlegungen zur Luftgitarre" von Privatdozent Dr. Mathias Mertens, der eine Vertretung der Professur für Medienästhetik am Institut für Medien und Theater innehat. Aus diesem Seminar ist eine Gruppe von Studierenden hervorgegangen, die seither mit einem Luftgitarrenmusical namens „Four vs. Hellfire" tourt. Auch der Hildesheimer Student Jan Fischer konnte im Finale in Oulu sein Können zeigen.

Aline Westphal erprobt das Luftgitarrenspiel nicht nur praktisch, sondern erforscht das Phänomen wissenschaftlich: „In meiner Diplomarbeit ‚Kulturgeschichte der Luftgitarre‘ nehme ich mir wichtige Luftgitarrenereignisse in der Geschichte vor, zum Beispiel Joe Cocker in Woodstock. Ich beschreibe anhand von Videodokumenten, was ich sehe und wie genau sein Luftgitarrenspiel aussieht. Vor mir hat bisher niemand diese wichtigen Ereignisse genauer betrachtet. Damals im Seminar bei Mathias Mertens haben wir uns eher mit den medientheoretischen Ansätzen beschäftigt. Nicht immer einfach, aber auf jeden Fall informativ, weil das Rockgeschichtliche Basiswissen bereichert wurde. Die Praxis ist natürlich meine Leidenschaft! Ich war schon immer der praktisch-arbeitende Mensch. Beim Theater, beim Film! Deshalb passt der Studiengang vermutlich auch so gut zu mir.“