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Der Künstler Jens Pecho (geb. 1978 in Frankfurt/M.) erhält dieses Jahr den vom Verleger Prof. Alfred Neven DuMont und seiner Gattin Hedwig gestifteten Spiridon-Neven-DuMont-Preis. Die Laudatio auf den Preisträger hält Prof. Matthias Müller, Professor für Experimentalfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln. Eine Ausstellung mit ausgewählten Werken des Künstlers ist bis 15. Mai 2011 im studio dumont zu sehen. Jens Pecho studiert seit 2006 an der KHM. Er analysiert in seinen Arbeiten vorrangig die ihn umgebende Kulturlandschaft, hinterfragt und destabilisiert Wahrheitskonstruktionen, vornehmlich mittels der Dekonstruktion narrativer Strukturen in Film, Text und Musik.
Seit 1998 stiften Prof. Alfred Neven DuMont und seine Frau Hedwig den Spiridon-Neven-DuMont-Preis, der ihrem verstorbenen Sohn Spiridon, der Student an der KHM war, gewidmet ist. Ausgezeichnet werden auf Vorschlag einer Fachjury herausragende Arbeiten und besondere künstlerische Leistungen junger Künstlerinnen und Künstler, die an der KHM entstanden sind. Der Preis, der mit EUR 7.500,- dotiert ist, soll neue künstlerische Projekte ermöglichen.
Im Zentrum der Ausstellung im studio dumont steht Pechos 2-Kanal-Videoinstallation „Love/Hate“ (2009, ca. 3 min im Loop). Auf zwei gegenüberliegenden Wänden werden die transkribierten Texte der Songs „Love“ (1970) von John Lennon und „Hate“ (1993) von Iggy Pop projiziert, beide akustisch begleitet von einem kurzen Loop des jeweiligen Intros. Die beiden Soundspuren überlagern sich zu einer ansteigenden Kakophonie, während die Texte ihren eigenen Dialog zu führen scheinen.
Stiller aber nicht weniger pointiert ist die Arbeit „White Collar, Blue Collar, Red Neck“ (2010, Holz, Lack, je 7 x 39 cm), die sich scheinbar direkt auf die Minimal Art bezieht. Die drei lackierten Holzleisten in den Maßen von Hemdkrägen visualisieren hingegen drei im anglophilen Sprachraum im weitesten Sinne soziologische Bezeichnungen für Klassenzugehörigkeiten innerhalb der Arbeitswelt: „white collar“ für Bürokräfte, „blue collar“ für Handwerker sowie im Amerikanischen „red neck“ für (reaktionäre) Farmarbeiter.
Die DIN A2-große dreiteilige Textarbeit „Triptychon“ (2010) wiederum bildet die historische Entwicklung der deutschen Strafgesetzparagraphen §166, §175 und §180 ab. Dargestellt ist der Werdegang dieser bekannten und umstrittenen Paragraphen seit ihrer Erstfassung in der Gesetzgebung des Deutschen Reiches 1872 über die Versionen der Weimarer Republik und des Naziregimes bis hin zu ihren aktuellen Fassungen (bzw. ihrer Abschaffung) im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland.
Weitere ausgestellte Arbeiten sind: „Medley“ (2008), eine 7-minütige Sound-/Videoinstallation, die ca. 150 homophobe Songfragmente verschiedener Popgenres in einem kontinuierlichen Track zusammenführt, „Tag ein, Tag aus“, eine Textprojektion an der Fassade der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn im Jahr 2010, sowie das eigens für die Ausstellung im studio dumont entstandene Postkartenset „1st and 2nd“.
Preisträgerinnen und Preisträger seit 1998: 1998 Ursula Damm, Britta Wandaogo, 1999 Heike Mutter, 2000 Klaus Fritze, 2001 Jan Krüger/Oliver Schwabe, 2002 Aurelia Mihai, 2003 Anja Struck, 2004 Philipp Goldbach, 2005 Christian Keinstar, 2006 Yanick Fournier, 2008 Martin Hesselmeier, 2009 Hans Diernberger, 2010 Pauline M’barek.
Zur Verleihung des Spiridon-Neven-DuMont-Preises 2011 laden die Stifter Hedwig und Prof. Alfred Neven DuMont sowie Klaus Jung, Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und Vorsitzender der Jury, herzlich ein.
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 12. Mai 2011, 18 Uhr
studio dumont, Breite Str. 72, 50676 Köln
Ausstellungsdauer: bis 15. Mai 2011
Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag, 11–17 Uhr