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Seit mehr als 50 Jahren wird an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg die Produktion von Holz im Rahmen des Studienganges Forstwirtschaft gelehrt. 2007 wurde ein eigener Studiengang zur optimierten energetischen Nutzung von Holz ins Leben gerufen (BioEnergie). Jetzt baut die Hochschule Rottenburg ihr Kompetenzzentrum Holz weiter aus und startet zum Wintersemester 2011 den Studiengang „Holzverwendung – Holzverwertung“.
In diesem Studiengang wird den Studierenden ein fundiertes Bild aller Möglichkeiten der stofflichen Nutzung von Holz vermittelt. Der in enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Reutlingen und wichtigen Betrieben der Holzindustrie in der Region entwickelte Studiengang Holzverwendung – Holzverwertung will zu einer effizienten, nachhaltigen und gerechten Verteilung und Nutzung der Ressource Holz beitragen. Die Nachfrage nach Holz ist weltweit ungebrochen, steigt weiter und wird auch in Zukunft ein zentrales Thema an den Rohstoffmärkten sein. Im Bewusstsein dieser Problematik werden die Absolventen des Studienganges an der Auflösung des Konflikts zwischen stofflicher und energetischer Nutzung arbeiten.
Inhalte des Studiums
Im Studium Holzverwendung – Holzverwertung geht es neben einer stofflich optimierten Nutzung von Holz auch um Holz als zunehmend gefragten und wertvollen Rohstoff. Dazu müssen die Studierenden die Wald- und Rohstoffressourcen weltweit und die veränderten Marktbedingungen wie etwa der Globalisierung von Beschaffungs- und Absatzmärkten kennen. Auch das veränderte Markt- und Käuferverhalten hinsichtlich Kurzfristigkeit von Entscheidungen bei Kauf und Anschaffung werden Gegenstand des Studiums sein. Es hat sich gezeigt, dass Endkunden inzwischen ein stark verändertes Qualitätsbewusstsein bei Anschaffungen zeigen. Auf der einen Seite gibt es den Wunsch nach Exklusivität und Individualität, auf der anderen Seite den Bedarf an „low-budget“-Lösungen als Massenware. Gerade für diese Produkte mit oftmals kurzer Verwendungsdauer muss schon in der Phase der Produktion auf eine spätere Nutzung im Sinne einer Kaskade Rücksicht genommen werden. Dies gilt es rechtzeitig in der Produktionsplanung zu berücksichtigen.
Weiterhin werden sich die Studierenden mit den Grundlagen der Architektur und des Holzbaus in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschäftigen, um den optimierten und langlebigen Einsatz von Holz im Bauwesen zu gewährleisten. Dabei muss zwar berücksichtigt werden, dass die Absolventen dieses Studienganges keinen Architekten ersetzen können, aber sie werden unterstützen und beraten können. Bisher sind die Praxiserfahrungen beim Bauen mit Holz auf wenige spezialisierte Architekten beschränkt und eine Verbreitung von Wissen im Umgang mit dem Baustoff Holz ist wichtiger denn je, um den guten Ruf eines ökologisch hochwertigen Baustoffes nicht durch planerische Fehler zu gefährden. Auch aus diesem Grunde müssen Bauphysik, Modifizierungsmöglichkeiten von Holz und Verbindungstechniken zum Inhalt des Studiums zählen. In diesen Bereichen sind immer neue Lösungen gefragt, um neue Einsatzbereiche zu erschließen und alte zu optimieren. Dies drückt sich auch in den Fächern Materialentwicklung und Change-Management aus, denn jeder Veränderung an Produkten und Vorgehensweisen eines Unternehmens muss planvoll und zielführend gemanagt werden.
Zunehmende Bedeutung wird auch der sparsame Einsatz von Holz in allen Nutzungsbereichen haben. Hier seinen beispielhaft schlanke Elemente des Ingenieurholzbaus als gestalterischer oder planerischer Anspruch an den Werkstoff Holz genannt. Um dies zu gewährleisten muss die am Einsatz orientierte, zuverlässige und wertschöpfende Qualitätsansprache und -sortierung an Rund- und Schnittholz ein wesentlicher Bestandteil des Studiums sein. An diesem Beispiel lassen sich die Chancen und Möglichkeiten aus einer an einem Standort konzentrierten praxisnahen Ausbildung von Produktion (Studiengang Forstwirtschaft), energetischer Nutzung (Studiengang BioEnergie) und stofflicher Nutzung (Holzverwendung – Holzverwertung) ablesen.
All diese Disziplinen müssen unter anderem auf soliden mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen aufgebaut werden. Die Fächer Physik, Chemie und Mathematik bilden daher in den ersten beiden Semestern neben den volkswirtschaftlichen Grundlagen, der angewandten EDV und der Verfahrenstechnik einen Schwerpunkt der Lehre. Diese werden ergänzt durch eine praxisbezogene Lehre über die Grundlagen der Botanik und die sichere Kenntnis über die Eigenschaften der verschiedenen Baumarten und ihrer Hölzer.
Ablauf des Studiums
Aufgrund der sehr guten Erfahrungen in den anderen Bachelor-Studiengängen an derHochschule Rottenburg, ist auch im siebensemestrigen Studiengang Holzverwendung – Holzverwertung das 5. Studiensemester als Praxissemester ausgelegt. Es ist unverzichtbar nach Vermittlung der fachlichen Grundlagen einen Einblick in die Arbeit von Unternehmen und Akteuren zu erhalten. Das Praxissemester bietet den Studierenden viele Chancen. Es dient nicht nur dazu das bis dahin theoretisch erworbenes Wissen in der Praxis zu testen und zu vertiefen. Vielmehr bietet sich hier eine hervorragende Möglichkeit sich einem zukünftigen Arbeitgeber zu präsentieren. Die Erfahrung zeigt, dass gerade durch die umsichtige Auswahl des Praktikumsplatzes ein späterer Berufseinstieg erheblich vereinfacht wird. Auf Wunsch der bei der Einrichtung des Studienganges mitwirkenden Unternehmen soll das Praxissemester bevorzugt im Ausland absolviert werden. Dies wird auch dem Aspekt der globalen Einkaufs- und Absatzmärkte für Holz gerecht. Durch ein reichhaltiges Angebot an Sprachkursen (z.B. Schwedisch, Spanisch, Englisch, Russisch, Arabisch oder Portugiesisch) haben die Studierenden sehr gute Möglichkeiten sich auf einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten.
Berufsperspektiven und mögliche Arbeitgeber
Auf ausdrücklichen Wunsch der Praxispartner bemüht sich die Hochschule Rottenburg ihre Studierenden als „Querdenker“ auszubilden. Das bedeutet im Falle des Studienganges Holzverwendung – Holzverwertung, dass die Absolventen in der Lage sein sollen auch komplexe Problemstellungen über die eigene Branche hinweg zu erkennen, zu analysieren und lösen zu können. Der Einsatzbereich soll sich ausdrücklich auch auf die Schnittstellen zwischen verschiedenen Akteuren der Forst-Holz-Produkt-Kette erstrecken. Möglichen Arbeitgeber unserer Absolventen im Studiengang Holzverwendung – Holzverwertung sind beispielsweise Sägeindustrie, Holzwerkstoffindustrie, Holzhandel (national und international), Bauindustrie und baunahes Gewerbe, Holz-Fertighaus-Industrie, Papier- und Zellstoffindustrie usw.
Am 06. Mai 2011 veranstaltet die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg einen Studieninformationstag an dem sich Interessenten über die Hochschule und alle angebotenen Studiengänge informieren können.
Die Einschreibungsfrist für den Studiengang endet am 15. Juli 2011.
Beginn des Studiums ist der 4. Oktober 2011.
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