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VON FALK BERNHARDT  |  07.03.2011 11:29

Studenten rüsten sich für Weltrekord-Versuch

Karl-May-Lesemarathon startet in einer Woche - Veranstaltung läuft sieben Wochen nonstop

Im alten Mittweidaer Rathaus wird derzeit fleißig gewerkelt. Studenten der Hochschule haben zu Pinsel und Farbe gegriffen, räumen Möbel ein, sortieren kistenweise Bücher. Am Montag in einer Woche erfolgt dort der Auftakt zu einem Weltrekordversuch. Bis zum 3. Mai werden dann im Projekt "Gefangene Visionen" ununterbrochen sämtliche Werke von Karl May (1842 bis 1912) gelesen - das sind 80 Bücher, 55.000 ausgedruckte Seiten. Dafür werden 3000 Leser benötigt, Tag und Nacht. Anmeldungen sind noch möglich.

Spielszene zur Eröffnung Diese sieben Wochen sind genau jene Spanne, in der der erst später so erfolgreiche Autor - verurteilt vom Bezirksgericht Mittweida - dort auch einsaß, bevor er schließlich ins Zuchthaus Waldheim überführt wurde. Zur Eröffnung am 14. März wird es auch eine Spielszene geben, bevor dann mit dem Marathon begonnen wird.

Etliche Prominente wie Peter Sodann haben bereits zugesagt. Mit Schauspielerin Suzanne von Borsody haben die studentischen Organisatoren nun auch eine Schirmherrin gewonnen. "Ob sie zur Eröffnung mit vor Ort sein kann, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall wird sie nach Mittweida kommen und hier lesen", versicherte Studentin Stefanie Walter, die zusammen mit Marc Simon für das Projekt von insgesamt 30 Studenten verantwortlich ist.

Nach dem Auszug des Stadtarchivs haben die Studenten nun viel Platz, der für Technik und Mitwirkende auch benötigt wird. Alle 80 Bände von Karl May sind mindestens in dreifacher Ausfertigung vorhanden - auch Dank einer Spende des Verlags. Im Eingangsbereich steht ein nachgebauter Schreibtisch des Schriftstellers. Dies ist eine Leihgabe des Karl-May-Museums Radebeul. "Auch das Mittweidaer Museum unterstützt uns, hat zum Beispiel alte Ohrensessel zur Verfügung gestellt", erzählt Stefanie Walter. Im Erdgeschoss werden zudem ein Presse-Raum und ein Vip-Bereich eingerichtet. Die Lesungen selbst finden eine Etage höher im Zellentrakt statt. Die originale Zelle, in der Karl May 1870 inhaftiert war, ist der Hauptschauplatz. "Wir nutzen noch eine zweite, fast identische Zelle", erklärt Stefanie Walter. "Das liegt auch daran, dass wir alles filmen und aufzeichnen. Eine Kamera kann aber nicht über so eine lange Zeit - es sind immerhin sieben Wochen - durchlaufen. Da müssen wir auch mal wechseln."

Richtfunkantenne installiert
Für die Übertragung wurde bereits eine Richtfunkantenne auf dem Gebäude installiert. "Hier hat uns die Mittweidaer Feuerwehr mit ihrer Drehleiter geholfen", sagt Simon. Vom Team sind nun täglich mindestens fünf Leute mit den Vorbereitungen beschäftigt. "Allein das Ausdrucken der 55.000 Seiten für unsere Leser nimmt 30 bis 45 Stunden in Anspruch", berichtet die Produzentin.

Gefangene Visionen