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Der wachsende Ausstoß von Kohlendioxid ist maßgeblich verantwortlich für den Klimawandel. Deshalb gehen viele Anstrengungen in der Forschung dahin, den Ausstoß dieses Gases zu vermeiden oder CO2 abzuscheiden und unterirdisch zu speichern. CO2 kann aber nicht nur als Abfall sondern auch als Rohstoff betrachtet werden. Dies wurde auf dem von RWE ausgerichteten Symposium "CO2 - ein neuer Rohstoff" am heutigen Dienstag in Düsseldorf deutlich. "Klimawandel, Rohstoffverknappung und ein immer höherer Energiebedarf gehören zu den wichtigsten globalen Herausforderungen denen wir uns stellen müssen", sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf der Veranstaltung. "Daher benötigen wir ein breites Spektrum an innovativen Ansätzen, um zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, die das Reduktionspotenzial von CO2 voll ausschöpfen. Und dazu gehören auch Verfahren zu seiner stofflichen Nutzung."
Mit dem Programm "Technologien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz - Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von Kohlendioxid" fördert das BMBF die Entwicklung solcher Verfahren bereits mit 35 Millionen Euro. Dabei arbeiten Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammen, um neue Methoden bis zum Nachweis der Funktionsfähigkeit zu bringen.
Das neueste Projekt aus diesem Förderprogramm ist das Verbundvorhaben "Co2rrect - Verwertung von CO2 als Kohlenstoff-Baustein unter Verwendung überwiegend regenerativer Energie", das das BMBF mit 11,2 Millionen Euro fördert. Dabei gehen die Forscher gleich zwei Probleme auf einmal an: Einerseits kostet es viel Energie, um CO2 stofflich zu verwerten. Beispielsweise können aus CO2 durch Synthese mit Wasserstoff aus regenerativer Herstellung verschiedene Kohlenstoffbausteine erzeugt werden, die als Treibstoff oder Zwischenprodukt für die Herstellung von Kunststoffen verwendbar sind. Auf diese Weise könnte CO2 einmal in Haushaltsartikeln oder DVDs landen. Auf der anderen Seite liefern regenerative Energiequellen wie Sonne und Windkraft kein konstantes Angebot an Strom. Das aber benötigt die chemische Industrie normalerweise, um ihre Prozesse zuverlässig fahren zu können.
Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, sowohl die Prozesse zur Herstellung von Wasserstoff als auch die zur Umsetzung von CO2 zum Beispiel in Kohlenmonoxid oder Ameisensäure in großtechnischem Maßstab so zu realisieren, dass sie robust auch unter dem wechselhaften Angebot regenerativer Energien funktionieren. Hierfür werden nicht nur neue technologische Entwicklungen gebraucht, sondern auch neue Modelle des Zusammenwirkens von Energiewirtschaft und Chemieindustrie.
Verbundpartner in dem groß angelegten Projekt sind Bayer Technology Services GmbH, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Technische Universität Dresden, Universität Stuttgart, Technische Universität Darmstadt, Technische Universität Dortmund, Ruhr-Universität Bochum, Leibniz-Institut für Katalyse e.V. an der Universität Rostock, Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG), Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Bayer MaterialScience Aktiengesellschaft, INVITE GmbH, RWE Power Aktiengesellschaft und Siemens Aktiengesellschaft.
Weitere Informationen zu den anderen Projekten finden Sie unter: www.chemieundco2.de