HOCHSCHULE KARLSRUHE |
07.10.2021 10:52
Studentisches Team „ecosail Karlsruhe“ gewinnt
Segelwettbewerb in Italien: Studentisches Team „ecosail Karlsruhe“ gewinnt
Innovationspreis beim internationalen Segel-Hochschulwettbewerb
„1001VELAcup“ für Hydrofoil-Segelboot und holt zwei weitere Platzierungen
Eine Woche lang kämpfte sich das studentische Team der HKA mit zwei
selbstgefertigten Segelbooten aus nachhaltigen Materialien durch die
stürmische See vor Palermo. Am Ende freute sich das Team trotz technischer
Schwierigkeiten über gute Platzierungen.
Der diesjährige 1001VELAcup startete nach einer Corona-Pause in den
vergangenen Semestern wieder vor Ort in Palermo, Sizilien. Insgesamt zwölf
studentische Segelteams aus ganz Europa traten vom 22.–26. September 2021
in den Disziplinen „Professor – Students“ sowie „Students“ gegeneinander an.
Darunter das Team ecosail der HKA, das durch die Corona-Pause für die
diesjährige Ausgabe der Segelregatta gleich zwei Boote konstruierte. Zum
einen ein Leichtbauboot sowie ein Hydrofoil-Boot, für das das Team mit dem
diesjährigen Innovationspreis ausgezeichnet wurde.
Hydrofoil-Technik kommt im Profisport zur Anwendung
Durch die Hydrofoil-Technik hebt das Segelboot bei hoher Geschwindigkeit
über das Wasser ab und reduziert damit den Wasserwiderstand. Das Boot kann
so eine bis zu fünffache Geschwindigkeit erreichen. Die Anwendung dieser
Technik, die ausschließlich im Hochleistungssegelsport eingesetzt wird,
überzeugte die Jury, da sie eine große Herausforderung im Hinblick auf
Entwicklung, Fertigung und Steuerung des Segelboots darstellt und prämierte
dafür das Team der Hochschule Karlsruhe mit dem Sonderpreis für Innovation.
Für das zweite Leichtbauboot fertigte das 30-köpfige Team die Rumpfstruktur
des Segelboots aus einer innovativen Leichtbauwabenstruktur aus 100 %
recyceltem Polypropylen. Fehlende Erkenntnisse über das Materialverhalten
unter dynamischer Belastung, wie in diesem Fall beim Segeln, glichen die
Studierenden mit umfangreichen Festigkeitsberechnung durch FEM-
Simulationsanwendungen im Werkstofflabor der HKA aus.
Studierende entwerfen Segelboot teils aus dem Home-Office
Aufgrund der Schließung der Hochschule während der Pandemie musste das Team
die Entwicklungsarbeit zum großen Teil im Home-Office durchführen.
Projektbesprechungen wurden über Videokonferenzsysteme und der
Datenaustausch über Cloudanwendungen durchgeführt. Für die Fertigung der
Boote wurden kleine Gruppen gebildet, die unter Schutzauflagen an der HKA
arbeiteten. Lieferengpässe von Materialien und Bauteilen und die Schließung
von Fertigungsunternehmen während der Pandemie verzögerten den Zeitplan des
Projekts und die Fertigstellung der Boote. Dies erforderte von den
Studierenden eine hohe Flexibilität, Selbstdisziplin und Motivation
zusätzlich zum hohen organisatorischen Aufwand.
Wettbewerb: Erfolgreiche Teilnahme und zwei Platzierungen trotz technischer
Schwierigkeiten
Um die Segelboote unter Wettbewerbsbedingungen noch testen zu können,
reiste das Team bereits vier Tage vor Wettbewerbsbeginn an die
Mittelmeerküste von Palermo. Durch die ungewöhnlich stürmische Wetterlage
brach am ersten Trainingstag das Ruder des Hydrofoil-Segelboots und die
Mastbefestigung des Leichtbauboots wurde stark beschädigt. Das Projektteam
musste unter Zeitdruck, bei fehlenden Materialien und Werkzeugen nach
geeigneten technischen Lösungen suchen und diese schnell umsetzen – mit
Erfolg. Die durchgeführten Reparaturen hielten für die folgenden drei
Trainingstage.
Die Wetterbedingungen verschlechterten sich am ersten Wettbewerbstag jedoch
erneut, was zu weiteren Beschädigungen bei den Booten des HKA-Teams und
weiteren studentischen Booten führte. Somit blieb der erste Wettbewerbstag
ohne Punktwertung für das Team ecosail. Am zweiten Wettbewerbstag waren
beide Segelboote wieder einsatzbereit und segelten um die Trophäe: Mit
einem 7. Platz für das Hydrofoil-Boot und einem 9. Platz für das
Leichtbauboot kam das Team schlussendlich glücklich ins Ziel.
„In Anbetracht der Schwierigkeiten während der Projektdurchführung und
während des Wettkampfs, fühlt sich das Ergebnis für das Gesamtteam wie ein
Sieg an“, so Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna, Professor an der Fakultät für
Maschinenbau und Mechatronik und Betreuber des Teams ecosail.
Das Lehr- und Sportprojekt „1001VELAcup“ existiert seit 2005 und ist ein
Wettbewerb zwischen Universitäten aus ganz Europa um die "1001VELAcup's
Trophy". Bei der dreitägigen Regatta entwerfen, bauen und segeln die
Studierenden selbst nachhaltige Segelboote aus Naturmaterialen. Das Team
„ecosail Karlsruhe“ nahm in diesem Jahr bereits zum 5. Mal erfolgreich
unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna teil.