Hochschule München |
25.01.2021 16:20
Gründungsideen: Museum 4.0, smarte Technik für Ältere und nachhaltiges Essen und Tourismus
Mehr als nur neue Impulse von außen erhofften sich Projektpartner wie das Lenbachhaus oder Lufthansa sowie Studierende und Lehrende vom Gründungsseminar „Real Projects“ des Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und der Hochschule München (HM). Studierende aller Fächer entwickelten in acht Themengruppen Start-up Ideen samt Businessplan, die sich sofort umsetzen ließen.
Museen (digital) zu Tourismuszielen machen – Wie geht’s zum Museum 4.0?
Immer mehr Touristen in München und Bayern, doch die Museen profitieren nicht davon. Studierende aus Design, Wirtschaftsingenieurswesen und des Tourismus machten mit ihren Gründungsideen Wege für die Digitalisierung der Bildungsangebote und Zugangswege des Lenbachhaus, der Staatlichen Antikensammlungen/Glyptothek und des Freiluftmuseums Glentleiten auf. Eine Stunde freie Zeit? Die App ARt@home führt einen vom Fleck weg zum nächsten Museum, begleitet einen darin mit Audio- und Bildinformationen zu den Exponaten und ermöglichen die Kommunikation über den Besuch mit Social Media Posts und einer Chatfunktion mit dem Museum.
Beim Besuch des Freilichtmuseums Glentleiten wünschen sich BesucherInnen eine Auszeit von Technik. Doch wer nicht bis Kochel kommen kann, der möchte vielleicht mit dem Museumsteam einen Online-Brotbackworkshop machen? Das Lebensmittelpaket mit regionalen Produkten dafür kommt von den „Eventgels“ vorher per Post.
Bei „Newseeum“ schließlich entstünden modulare Pavillons im Stadtraum – ein Ausstellungs- und Begegnungsraum mit Kunstwerken, VR- und anderen digitalen Präsentationen sowie überdimensionale Littfaßsäule in einem. Claudia Weber vom Lenbachhaus hält das Projekt für vielversprechend: „Nicht nur die Motivation der jungen Leute „I love art, I love museum“ hat mir sehr gut gefallen, sondern vor allem, dass es eine Lösung zum Anfassen ist, die in die Stadtlandschaft von München hineingeht“. Der Design-Student Louis Berger zu seinen Erfahrungen in „Real Projects“: „Über die Projektpartner einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen, und zu verstehen was für sie in Zukunft wichtig sein wird, war sehr interessant für mich. Ich finde das Lehrformat immer inspirierend, weil man stetig neuen unternehmerischen Input bekommt“.
Smarte Technik für Ältere
Im Jahr 2035 wird knapp die Hälfte der Deutschen 50 Jahre und älter sein, jeder dritte davon sogar älter als 60 Jahre. Zugleich sind ältere Menschen heute konsumfreudiger, aufgeschlossener gegenüber Neuerungen und haben höhere Ansprüche an ein aktives, selbstbestimmtes Leben auch im hohen Alter. Hier steckt viel unternehmerisches Potential: Denn ältere BürgerInnen verfügen heute über die finanziellen Mittel, ihr Leben bedürfnisgerecht zu gestalten und ein unabhängiges sowie qualitativ hochwertiges Leben zu führen. In den „Real Projects“-Gruppen zum Thema „Independent Living“ fokussierten sich die Studierenden darauf, den Herausforderungen des täglichen Lebens von Älteren durch moderne Technologien und smartem Design zu begegnen.
Herausgekommen sind Geschäftsideen, die „verschiedene Probleme aus dem Alltag reflektieren“, wie Studentin Eva Grillenberger berichtet. Ihr Team überlegte sich, wie der Einsamkeit im Alter entgegengewirkt werden kann. Die Brosche „GranConnect“ soll älteren Menschen die Angst nehmen, andere anzusprechen und neue Freundschaften zu schließen. Das handliche Gerät erkennt, wenn sich angemeldete NutzerInnen in unmittelbarer Nähe befinden und leuchtet dann auf. Es lässt sich leicht ein- und ausschalten – je nachdem, ob man gerade Gesprächsbedarf hat oder nicht. Das Team hat bereits einen Prototypen entwickelt.
Nachhaltiges Essen und Tourismus
Spätestens seit Corona und den dazugehörigen Reisebeschränkungen drängt sich die Frage auf „Wie wird der Tourismus nachhaltiger“? Gleichzeitig ist vielen Leuten klargeworden, dass Fleischverarbeitung à la Tönnies nicht mehr zeitgemäß ist. Was liegt näher, als beide Themen zu verknüpfen und aktuelle Trends wie Eating Art, Urban Food und Regionalität aufzugreifen? Mit ihren Gründungsideen zum Thema „Food & Tourism“ wollen die Studierenden unter anderem ein Restaurant schaffen, bei der die Natur im Mittelpunkt steht. Konzepte wie Vertical Farming und Urban Rooftop Gardening sorgen dafür, dass in und um die Location Freiräume genutzt werden, um nachhaltige Lebensmittel für die Küche direkt vor Ort zu produzieren. Das botanische Flair in Kombination mit einer einfachen, saisonalen und regionalen Küche bieten ein einmaliges kulinarisches Erlebnis. Im zweiten Schritt soll das Konzept um ein Hotel erweitert werden.
„Real Projects“ – Entrepreneurship interdisziplinär vermitteln
Real Projects ist ein Lehrformat des Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und der Hochschule München, das unternehmerisches Denken und Handeln durch interdisziplinäre Praxisprojekte vermittelt. Studierende aller Disziplinen sollen den Zugang zu einer fundierten Entrepreneurship-Ausbildung in Theorie und Praxis zu erhalten. Ziel der Seminare ist, die Studierenden mit Kompetenzen auszustatten, um die gesellschaftliche Zukunft verantwortlich mitzugestalten – unabhängig davon, ob sie später selbst gründen. Betreut wird das Seminar vom SCE sowie HM-Lehrenden aus sieben Fakultäten.