HOCHSCHULE KARLSRUHE |
21.06.2019 15:30
Studierende bauen eigenen Rennwagen
Studierende der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft präsentieren
selbst gebauten Rennwagen mit zahlreichen technischen Neuerungen –
Teilnahme an studentischen Konstruktionswettbewerben im österreichischen
Spielberg, auf dem Hockenheimring und in Barcelona geplant.
Auch in diesem Jahr haben sich wieder ca. 50 Studierende der Hochschule
Karlsruhe – Technik und Wirtschaft zusammengefunden, um einen einsitzigen
Formelrennwagen zu konstruieren und anschließend selbst zu fertigen. Die
Studierenden aus den Studiengängen Fahrzeugtechnologie, Maschinenbau,
Mechatronik, Elektro- und Informationstechnik sowie
Wirtschaftsingenieurwesen und International Management haben ein großes
gemeinsames Ziel: den Bau eines eigenen Rennwagens für die diesjährige
Teilnahme an studentischen Konstruktionswettbewerben der „Formula Student”.
Wie in den letzten Jahren wird das Team wieder an verschiedenen
internationalen Wettbewerben teilnehmen.
Nach neun Monaten Entwicklung, Konstruktion und Fertigung haben die
Studierenden nun mit dem Rollout am Mittwochabend, 19. Juni 2019, ihr
erstes großes Etappenziel erreicht und konnten das Resultat ihrer
Projektarbeit mit dem neuen Rennwagen „F-113” erstmals der Öffentlichkeit
präsentieren.
Die Hauptaufgabe der internationalen Konstruktionswettbewerbe der Formula
Student besteht darin, einen Rennwagen herzustellen, der für eine
Produktion in Kleinserie geeignet wäre. Geschwindigkeit ist jedoch nur ein
Aspekt, bewertet wird das Gesamtkonzept, zu dem auch Beschleunigungs- und
Bremsleistung sowie Konstruktion, Gewicht und die kalkulierten
Produktionskosten zählen. Um also einen schnellen, wendigen, sicheren,
sparsamen und zuverlässigen sowie kostengünstigen Rennwagen zu entwickeln,
ist für die Studierenden eine genaue Projektplanung und Koordination samt
Marketingstrategie, Business Plan und Cost Report notwendig. Gefragt sind
demnach viele ingenieurspezifische Fähigkeiten wie auch umfangreiche
Wirtschafts- und Marketingkompetenzen. Das Konzept hinter diesem Wettbewerb
ist es, den Studierenden eine attraktive Möglichkeit zu bieten, das im
Studium angeeignete Wissen in die Praxis umzusetzen.
In der neuen Saison tritt das Team mit einem neuen und gegenüber dem
Vorjahr in einigen Punkten modifizierten Fahrzeug an: Zur Karosserie aus
Kohlefasern (CFK) kommt ein verbessertes Fahrwerk mit geänderten Feder-
Dämpferelementen und Stoßdämpferaufnahmen an der Karosserie. Um die
Strömungsverhältnisse am Fahrzeug zu optimieren, wurden viele zeitintensive
rechnergestützte Simulationen durchgeführt, die – im Vergleich zum
Vorjahresfahrzeug – zu einem aufwendigeren Aeropaket führen. Zur Steigerung
der Motorleistung wird der Bolide statt mit Superbenzin mit E85 betrieben.
Gleichzeitig wird dadurch die Brennraumtemperatur gesenkt und dadurch die
Motorkühlung erleichtert. Die Umstellung auf den neuen Kraftstoff wurde
durch einen eigens für diesen Motor an der Hochschule entwickelten
Prüfstand ermöglicht. Über diese lassen sich alle Betriebszustände des
Motors testen und so der Antriebsstrang optimieren.
Das Dash Panel, also die elektronischen Steuerelemente im Lenkrad, konnten
um einige Funktionen erweitert werden. So kann nun etwa die Temperatur der
einzelnen Reifen oder eine Blockierwarnung für die Räder angezeigt werden.
Dem Fahrzeuglenker werden so direkt die Einflüsse seiner Fahrweise auf das
Fahrzeug zurückgemeldet. Zusätzlich abrufbare Informationen über alle
Zustände des Rennwagens sind vor allem in den Testphasen hilfreich, da die
Daten nicht mehr über einen PC ausgelesen werden müssen.
Wie in jedem modernen Entwicklung- und Produktionsprozess wird das
komplette Fahrzeug mithilfe von CAD-Systemen (Computer Aided Design) als
Modell im Rechner erzeugt. So entstehen nicht nur die benötigten
Fertigungsdaten, sondern auch die Simulation und Berechnung der
verschiedenen Bauteile und Funktionen wird ermöglicht. Im Anschluss werden
die Bauteile individuell hergestellt und teilweise bis zur Zerstörung
getestet.
In kaum einem anderen Projekt können in Vorlesungen und Übungen erworbene
Grundlagen durch ihre Anwendung und Vertiefung so umfassend in die Praxis
umgesetzt werden wie in diesem Formula-Student-Projekt. Alle nötigen
Schritte werden dabei von den Studierenden selbst organisiert bis hin zur
hochkomplexen Fertigung der Einzelteile. Unterstützt werden sie dabei durch
verschiedene Sponsoren und vom hochschuleigenen Institute of Materials and
Processes, an dem sie die meisten Teile selbst herstellen können.
Nach dem Rollout des „F-113” beginnt für die Studierenden die kurze
Testphase, um den Boliden für die Wettbewerbe der Formula Student „fit” zu
machen. Ende Juli – also kurz nach dem Ende der Prüfungen, die die am
Projekt beteiligten Studierenden noch ablegen müssen, geht es dann für sie
auch „gleich richtig los” mit dem ersten Wettbewerbsevent in Österreich.
„Der jedes Jahr weiterentwickelte Rennwagen der Studierenden ist für uns
immer wieder aufs Neue ein beeindruckender Beleg für die Kombination von
Fachwissen und ausgeprägtem Praxisbezug unserer Lehre und auch dafür, wie
gut es unsere Studierenden schaffen, ein solch umfangreiches Projekt zu
planen und umzusetzen”, betont Prof. Dr. Frank Artinger, Rektor der
Hochschule Karlsruhe, „alle Schritte werden dabei von den Studierenden
selbst organisiert bis hin zur hochkomplexen Fertigung.”
BILDNACHWEIS: "Stolz auf das Erreichte: Mitglieder des
50-köpfigen studentischen Teams der Hochschule Karlsruhe" Foto: Steffen
Gauch; HOCHSCHULE KARLSRUHE – TECHNIK UND WIRTSCHAFT
Geschäftsstelle für Öffentlichkeitsarbeit & Marketing (GÖM)