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VON AXEL BURCHARDT  |  12.10.2017 13:32

Weitere Förderung

Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert mit einer Million Euro Editionsgroßprojekt von Literaturwissenschaftlern der Universität Jena

Der Dichter und Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Publizist Christoph Martin Wieland (1733-1813) ist einer der bedeutendsten Autoren des 18. Jahrhunderts. Sein Briefwechselroman „Aristipp und einige seiner Zeitgenossen“ sowie seine Übertragung und Kommentierung sämtlicher Cicero-Briefe stehen am Beginn des 19. Jahrhunderts. Bereits seit 2008 geben Literaturwissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit Partnern eine Neuedition, die sog. Oßmannstedter Ausgabe, von Wielands Gesamtwerk in 36 Bänden heraus. Dieses editorische Großprojekt kann nun weitergeführt werden, denn die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Edition erneut mit ca. einer Million Euro bis zum Jahr 2020.

So kann die an der Friedrich-Schiller-Universität angesiedelte Arbeitsstelle der Historisch-kritischen Wieland-Edition weiter arbeiten. Die komplette Edition wird sämtliche Werke einschließlich der Übersetzungen und zahlreichen kleineren Schriften von Wieland, der zugleich Herausgeber der Zeitschriften „Teutscher Merkur“ und „Attisches Museum“ war, in chronologischer Reihenfolge versammeln. Der Jenaer Prof. Dr. Klaus Manger, der gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h. c. Jan Philipp Reemtsma (Hamburg) die Oßmannstedter Ausgabe herausgibt, freut sich, „dass die Editionsarbeit schwungvoll weitergeführt werden kann“.

Schmerzhafte Lücke in der europäischen Literaturgeschichte wird geschlossen

Zuletzt ist ein umfangreicher Kommentar zu den Anfang der 1770er Jahre erschienenen Werken, darunter die Erstkommentierung des „Neuen Amadis“, erschienen, den der Arbeitsstellenleiter Dr. Hans-Peter Nowitzki (Jena) erarbeitet hat. Für die reichen Übersetzungswerke Wielands wurden externe Spezialisten gewonnen, die die Texte und Kommentare zu Shakespeare, Horaz, Lukian, Aristophanes, Xenophon und Cicero, gleichfalls in chronologischer Folge in die Ausgabe integriert, bearbeiten. „Mit dieser Edition wird eine der schmerzhaftesten Lücken nicht einmal nur der deutschen Literaturgeschichte geschlossen, weil daraus ein europäischer Autor zutage tritt“, betont Manger. In Jena erinnert seit kurzem auch eine Gedenktafel am Prinzessinnenschlösschen an Wieland, wo er am 5. September 1812 seinen letzten Geburtstag gefeiert hat.