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VON Klaus P. Prem / Michael Hallermayer  |  16.08.2016 10:43

Praxisorientierter Leitfaden für kommunale Abfallvermeidungsmaßnahmen

Augsburg/AT/LG – Im Auftrag des Bayerische Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz hat das Resource Lab der Universität Augsburg einen Leitfaden zur kommunalen Abfallvermeidung entwickelt, der jetzt kostenlos zum Download verfügbar ist. Die Ergebnisse bzw. Empfehlungen des Leitfadens beruhen auf einer umfangreichen empirischen Befragung aller bayerischen Kommunen sowie auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Abfallmanagement, die die Forschungsarbeiten am Augsburger Resource Lab erbracht haben. Fachkundig begleitet wurde dieses Projekt vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), von den Städten München und Augsburg sowie vom Landkreis Miesbach.

"Das Siedlungsabfallaufkommen pro Kopf der Einwohner Bayerns steigt seit zwölf Jahren leicht, aber kontinuierlich an. Diese Entwicklung wollen wir stoppen. Wir müssen Maßnahmen zur Vermeidung von Abfall für unsere Gesellschaft umsetzen“, so Dr. Andrea Thorenz, Projektleiterin der Studie, an der das Resource Lab der Universität Augsburg zwei Jahre lang gearbeitet hat. Rohstoffwende mit effizienter Kreislaufwirtschaft

Auch die Bayerische Umweltministerin betont: „Der Klimawandel stellt uns global und regional vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam lösen können. Wir müssen mit unseren endlichen Ressourcen sparsam umgehen und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes sichern. Dafür brauchen wir eine Rohstoffwende mit einer effizienten Kreislaufwirtschaft.“

Schlüsselrolle der Kommunen bei der Abfallvermeidung Ausgerichtet war die Erstellung des Leitfadens auf die Kommunen. Ihnen kommt eine wichtige Rolle bei der Entstehung wie bei der potentiellen Vermeidung von Abfällen zu. Viele Kommunen sind zugleich für das Abfallmanagement verantwortlich. Bewusst oder unbewusst treffen Kommunalverwaltungen täglich Entscheidungen, die den Umfang und die Zusammensetzung unterschiedlichster Abfallströme beeinflussen. Aufgrund ihrer hohen Konsumausgaben von rund 32 Mrd. Euro besitzen die Kommunen im Freistaat enormen Einfluss auf die Märkte. Wird abfallrelevantes Handeln bewusst und zielgerichtet gelenkt, treten potentiell qualitative und quantitative Abfallvermeidungseffekte auf. Detailliert beschriebene Einzelmaßnahmen und Best Practice-Beispiele

Der am Augsburger Resource Lab entwickelte Leitfaden zeigt anhand von 29 detailliert beschriebenen Maßnahmen, wie Kommunen Abfallvermeidung konkret praktizieren können. Der Maßnahmenkatalog reicht vom papiersparenden Büro über die Sensibilisierung von Architekten und Bauingenieuren für Abfallvermeidung, Magerrasen auf Grünflächen und Tablets für Stadt- und Kreisräte bis hin zur Einrichtung von Reparatur- und Abfallvermeidungszentren. Auf bereits erfolgreiche Best Practice-Beispiele wird zusätzlich verwiesen.

Methode des Life Cycle Assessment

"Die praktische Umsetzungshilfe, die unser Leitfaden bietet, basiert auf einem von uns entwickelten Verfahren zur Messbarkeit von Abfallvermeidung, das mit Blick auf die Auswirkungen, die Abfälle auf die menschliche Gesundheit bzw. auf das Ökosystem haben, weit über den kommunalen Kontext hinausreicht und es möglich macht, Abfallvermeidungspotentiale auf der Grundlage von Indikatoren, wie Abfallmenge, Klimawirkung, Ressourcenverbrauch, Wassernutzung oder Toxizität zu berechnen und darzustellen. Basis unserer Forschungen ist das Life Cycle Assessment, also die systematische Analyse der Auswirkungen, die Produkte im Verlauf ihres gesamten 'Lebenswegs' auf die Umwelt haben", erläutert Andrea Thorenz.