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VON KATHARINA THEHOS  |  30.06.2010 08:45

Deutsche Druckbranche erhält zentralen Anlaufpunkt im Zukunftsmarkt Indien

Representative Office India in Mumbai

Das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz (pmTUC) eröffnete am 25. Juni 2010 im indischen Mumbai ein Repräsentationsbüro, um deutschen wie auch indischen Unternehmen der Druck- und Medienbranche eine Plattform für Kooperationen und Auslandsaktivitäten zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich können so die eigenen Indien-Projekte des Instituts effektiver koordiniert werden.


Bereits seit 2004 ist das pmTUC auf dem indischen Subkontinent aktiv, seit 2008 unter der Dachmarke "pmIndia". Im Rahmen einer Kooperation mit der Manipal University in Südindien entstanden beispielsweise ein gemeinsamer Doppelabschluss-Masterstudiengang und ein Stipendienpool für den Austausch deutscher und indischer Bachelorstudenten, jeweils gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ein bilaterales Forschungsprojekt zur standardisierten Neuplanung von indischen Zeitungsdruckereien ist erfolgreich abgeschlossen. Weitere Projekte mit Indien sind in Planung. "Mittlerweile haben wir uns auch im Bereich von eigenen und kooperativ veranstalteten Fachkonferenzen in Indien einen Namen gemacht", so Prof. Dr. Arved Hübler, Leiter des pmTUC und Initiator der Indien-Aktivitäten.


Die Verbindungen des pmTUC zur indischen Druckbranche und sein ausgeprägtes Netzwerk vor Ort bieten ein riesiges Potential, das auch von den pmTUC-Studenten geschätzt wird. Von der Wichtigkeit einer internationalen Qualifizierung ist auch Sonja Grenz überzeugt: "Nach meinem Magisterabschluss war ich zunächst in der Industrie tätig, habe mich aber dann dazu entschlossen, den deutsch-indischen Doppelmaster am pmTUC anzuschließen. Mein Studienaufenthalt in Indien hat mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weitergebracht, so dass ich mich nun für die Ansprüche der globalisierten Arbeitswelt besser vorbereitet fühle." Die Studentin kann sich inzwischen auch vorstellen, ihr Berufsleben in Indien fortzusetzen. "Es ist einfach spannend, in diesem zukunftsträchtigen Markt aktiv zu sein", so Grenz.


Laut Aussage von Prof. Hübler soll das neue Büro in Indien nicht nur als Anlaufstelle für potentielle Studenten dienen, sondern hauptsächlich zur Anbahnung von wirtschaftlichen Kontakten zwischen deutschen und indischen Unternehmen der Branche genutzt werden. Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen der Druck- und Zulieferindustrie bietet sich die Chance durch die Platzierung von Produkten auf dem stark wachsenden indischen Markt zu partizipieren. Das mittelständische Unternehmen Chromasens GmbH mit Sitz in Konstanz profitierte bereits von den vielfältigen Branchenkontakten des pmIndia-Netzwerkes. "Ohne die Vermittlungsarbeit der TU Chemnitz hätten wir sicher nicht so schnell in Indien Fuß fassen können", berichtet Markus Schnitzlein, Geschäftsführer des Drucktechnologie-Zulieferers. Besonders die Konferenzen waren für uns eine effektive Plattform, um die Chromasens GmbH zu präsentieren und mit potentiellen indischen Partnern in Kontakt zu treten."


Darüber hinaus wird ein stärkerer Transfer von deutschem Know-how in der Printmedientechnik nach Indien vorbereitet, zum Beispiel in der Qualitätssicherung und Standardisierung. Aber auch neue Technologien, wie die gedruckte Elektronik, sollen in Indien angestoßen werden. Zusätzlich wird das Büro durch die Vermittlung von indischen Praktikanten und Druckingenieuren einen Beitrag dazu leisten, Nachwuchslücken in Deutschland zu schließen, berichtet Hübler: "Wir haben schon gute Erfahrungen mit indischen Praktikanten gemacht. Angesichts der aktuellen demografischen Entwicklung, besonders in den neuen Bundesländern, ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft akuter Fachkräftemangel besteht. Diesem Problem wollen wir entgegenzuwirken."


Geleitet wird das Büro von Kiran Prayagi, einem der führenden Unternehmensberater der indischen Druckindustrie. "Mit mehr als 20 Jahren Branchenerfahrung und vielfältigen Kontakten zur Industrie sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen haben wir mit Herrn Prayagi einen Glückstreffer gelandet", stellt Hübler fest.


Mehr Informationen: http://www.pm-india.in