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via online-presseschau / Express Köln  |  05.01.2016 10:05

Bonner Astronomen - Sensationelle Karte von der Milchstraße

Bonn - Es ist ein galaktisch großes Ding: Bonner Forscher haben die detaillierteste Karte der Milchstraße – unserer Galaxie – erstellt, die es je gab!

Dazu nutzten sie fünf Jahre lang das Radioteleskop Effelsberg in der Eifel, konstruierten sogar eigens Geräte aus Smartphone-Chips.

Weltweit freuen sich Sternen-Forscher über die bönnsche Milchstraßen-Karte.

Diese Karte ist wirklich scharf: Sie zeigt den kompletten Nordhimmel der Erde, man kann extrem tief in sie hineinzoomen.

„Unsere neue Karte der Milchstraße ist dreißigmal genauer als die alte von vor 20 Jahren“, sagt Dr. Jürgen Kerp vom Argelander-Institut für Astronomie der Uni-Bonn.

Kerp findet einen einfachen Vergleich: „Vorher haben wir sozusagen von einem Heißluftballon auf ein Fußballstadion hinabgeguckt und konnten nur einzelnen Fanblöcke erkennen – jetzt sehen wir jeden einzelnen Fan!“

Mit der neuen Karte aus Bonn können Astronomen auf der ganzen Welt besser forschen. Teilweise kann man aus ihr Informationen über Galaxien gewinnen, die 750 Millionen Lichtjahre entfernt sind!

Dabei zeigt die Karte nicht das Leuchten der Sterne, sondern die Verteilung von Wasserstoff in der Milchstraße. Wasserstoff ist das häufigste Element überhaupt. 75 Prozent des gesamten Universums bestehen daraus. Er ist die Grundsubstanz von allem, also auch von Sternen. Die Radiostrahlung von Wasserstoff ist auch in den tiefsten Tiefen des Alls noch messbar, viel besser als Licht.

2008 starteten die Wissenschaftler der Universität Bonn und des Max-Planck-Instituts mit ihrer Arbeit an der Mega-Karte. Zunächst bauten sie für ihr Eifel-Teleskop einen speziellen neuen Empfänger. Dazu nutzten sie Chips, die eigentlich massenweise für Smartphones hergestellt werden. „Sie sind schnell und günstig“, so Kerp. Ab 2010 wurde dann der Eifel-Himmel gescannt.

Dazu wurde das Firmament in viele kleine Bereiche aufgeteilt, in die das Teleskop genau hineinhorchte. So entstand über fünf Jahre ein geschlossener „Flickenteppich“ – die Gesamtkarte. Dabei kamen einige Hochleistungsrechner ins Schwitzen, denn es fiel eine unglaubliche Datenmenge an: Etwa jede Viertelstunde kam so viel zusammen, wie auf eine DVD passt.

Doch trotz all der Mühe ist Kerp sich sicher: „Wir stehen erst am Beginn von neuen Erkenntnissen über die Entwicklung unserer Milchstraße.“

Eine Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn