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VON VOLKER STÖßEL  |  05.08.2015 12:06

Gründerschmiede HHL: Wie aus einer Idee ein Geschäftsmodell wird

Einblicke in den Entrepreneurship-Unterricht an der HHL Leipzig Graduate School of Management

Mit über 150 Gründungen, die in den letzten 17 Jahren von HHL-Absolventen ausgegangen sind, hat sich Deutschlands erste Adresse für den Management-Nachwuchs zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Unternehmensgründungen entwickelt. Wie wird jedoch der Gründergeist unter den HHL-Studenten entfacht? Jun.-Prof. Dr. Vivek Velamuri, Schumpeter-Juniorprofessor „Entrepreneurship und Technologietransfer“ der HHL, sagt: „Die Gründungsbegeisterung versuchen wir durch eine Kombination von Lehre, Anwendung und Diskussion mit Vorbildern hervorzurufen. Im Fach Entrepreneurship liegt der Fokus auf den Werkzeugen für Gründer wie das Durchführen von Marktanalysen, den Aufbau von Organisationsstrukturen oder die Gestaltung von VC-Verträgen.“ Bevor diese Werkzeuge jedoch angewendet werden können, lernen die HHL-Studenten im Kurs „Businessplan-Entwicklung“, erste Ideen hin zu vielversprechenden geschäftlichen Chancen zu entwickeln. Dafür werden sie mit den Konzepten und Werkzeugen vertraut gemacht, die bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen und Businessplänen sowie der kritischen Bewertung von Geschäftsideen wichtig sind. Nach Kursende wissen die Studenten, wie man sich durch das sogenannte "Business Modeling" neuen Geschäftsideen nähern kann. Zudem bekommen sie Erfahrung in der Entwicklung und Verteidigung eines eigenen Businessplans. Diskutiert werden die Ergebnisse dabei stets mit Praktikern und den HHL-Wissenschaftlern.

„BackBox“ – Liferdienst für Rezepte und Zutaten für Cupcakes

Der norwegische HHL-Student Frederik Sundklakk (24) erzählt: „Mir hat der Kurs ‘Businessplan-Entwicklung‘ sehr gut gefallen. Gleich nach Kursende hätten wir unsere Geschäftsidee sofort auf dem Markt implementieren können. Aufgrund des Potenzials hat sich mein Viererteam auf die vielversprechende Geschäftsidee eines online-gestützten Liferdienstes für Rezepte und Zutaten für kleine Kuchen, sogenannte Cupcakes, geeinigt. Die Arbeit rund um unser virtuelles Start-up „BackBox“ beinhaltete dann unter anderem eine ausführliche Markt- und Kundenanalyse sowie die Finanzplanung. Wertvolle Hinweise zur Planung von Cash Flow & Co. für Startups gab uns HHL-Junior-Professor Alexander Lahmann. Gleichzeitig Lernerfahrung wie auch Motivation brachten uns die Vorträge zweier HHL-Alumni, die bereits eine Startup gegründet haben. Während der finalen Präsentation unserer Geschäftsidee vor einer Jury mussten wir nicht nur das Geschäftsmodell sondern auch die Finanzplanung vorweisen. Im Anschluss daran hat uns der Wagnis-Kapital-Geber sehr realistische Fragen gestellt und uns wertvolle Empfehlungen gegeben. Hier merkten wir erneut, wie nahe wir mit diesem Projekt an der Realität sind.“

Einzigartiger Entrepreneurship-Kurs der HHL

Als Moderatoren innerhalb des Lernprozesses im Kurs „Businessplan-Entwicklung“ an der HHL tritt neben Jun.-Prof. Dr. Velamuri auch Dr. Bernhard Doll, Geschäftsführer der auf Innovationsprozesse spezialisierten Strategieberatung Orange Hills, auf. Er sagt: „Es gibt kaum Formate, die Studierende auf die so wesentlichen Aufgaben vorbereitet, aus Ideen Geschäftsmodelle zu entwickeln und diese trotz Unsicherheiten weiterzuentwickeln, Annahmen systematisch zu prüfen und eine erste schlanke Version des Geschäftsmodelle zu implementieren. Genau dies lernen HHL-Studierende in unserem Kurs. Dabei funktioniert unser didaktisches Konzept auf Basis von „learning by doing“. Sämtliche Lerninhalte sind nicht in Vorträgen sondern in praktischen und zusammenhängenden Übungen verpackt. Eine Vielzahl an haptischen und software-basierten Werkzeugen helfen den Studierenden, ihre Übungen effizient zu bewältigen und in Teams gut zusammenzuarbeiten.“

Zu den einzelnen Übungen sagt Jun.-Prof. Dr. Vivek Velamuri: „Im ersten Schritt bewerten die Studenten das Potenzial ihrer unterschiedlichen Geschäftsideen mit Hilfe einer Bewertungsmatrix. Sobald ein Team sich für eine Idee entschieden hat, beginnt es mit der Entwicklung des entsprechenden Geschäftsmodells. Hierfür werden zumeist zahlreiche Geschäftsmodelle skizziert. Im Folgenden testen die Studenten dann ihre Annahmen beispielsweise durch Umfragen oder im Gespräch mit potentiellen Kunden. Studenten erstellen zudem kurze Videos, in denen sie u.a. die Kanäle und Quellen aufzeigen, die der Kunde bis zum Kauf nutzt („Customer Journey“). Daraufhin kalkulieren die Studenten die Kosten für die Kundengewinnung und erstellen Marketing-Pläne. Hierfür müssen sie festlegen, mit welchem Absatzkanal sie welche Kundensegmente erreichen möchten. Finanzprognosen für die kommenden drei bis fünf Jahre inklusive der Kapitalanforderungen werden zudem erstellt. Alle diese Informationen sind Bestandteil einer Bewerbungspräsentation, die tatsächlich auch einem Risikokapital-Geber vorgelegt werden könnte. Innerhalb des Kurses ‘Businessplan-Entwicklung‘ präsentieren die Studierenden abschließend ihre Geschäftsideen innerhalb von zehn Minuten vor einer Jury, bestehend aus realen Investoren sowie HHL-Professoren. Einer der Jury-Mitglieder, Christian Vogel, Geschäftsführer der Süd Beteiligungen GmbH, war von der Professionalität und Qualität der Businessplan-Präsentationen der HHL-Studenten beeindruckt.“

Als Fazit meint der Junior-Professor: „Die HHL-Studierenden sind exzellent darin, die vorgestellten Methoden und Werkzeuge auf ein reales Beispiel in ihren Übungen anzuwenden. Man spürt, mit welcher Leidenschaft die Teilnehmer versuchen, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, was tatsächlich funktionieren kann.“

Über die Gründerschmiede HHL Leipzig Graduate School of Management

Durch das unternehmerische Engagement der Gründer konnten bereits mehr als 2.500 Jobs geschaffen werden, über 1.100 davon allein in der Region Leipzig. 2013 und auch 2014 errang die HHL einen der drei ersten Plätze für die besten Gründerhochschulen in Deutschland innerhalb des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) herausgegebenen Rankings „Gründungsradar“. Laut der Financial Times liegt die HHL im Bereich Entrepreneurship innerhalb des M.Sc.- sowie des EMBA-Programms national auf Platz 1 bzw. global unter den Top 5.

Weitere Informationen:
http://www.hhl.de/EntrepreneurialGraduateSchool
http://www.hhl.de