VON BIANCA WIEDEMANN |
21.07.2015 14:49
Germanistik in Kabul
Auslandsgermanisten der Universität Jena koordinieren Germanistik-Aufbau in Afghanistan
Auslandsgermanisten der
Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) koordinieren ab sofort den im Rahmen des deutsch-afghanischen Stabilitätspaktes angelegten Germanistik-Aufbau in Afghanistan. Dieser ist Teil des Programms „Bildung bedeutet Zukunft“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Das Team um Prof. Dr. Hermann Funk, Dr. Christina Kuhn und Bernd Helmbold vom Institut für Auslandsgermanistik und Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Uni Jena ist damit am Aufbau akademischer Strukturen trotz prekärer Sicherheitslage beteiligt.
Die Universität in Kabul etwa verfügt über ein Institut für Germanistik, mit dem die Jenaer Auslandsgermanisten in Kontakt stehen. Derzeit lassen sich wegen der fehlenden Qualifikationsstrukturen keine Masterstudiengänge durchführen. Das Ziel des DAAD-Projekts ist es deshalb, eine „Afghan ownership“ bei der Ausbildung auf Masterniveau zu etablieren sowie Studierenden anderer Fachbereiche eine Drittsprache für ihre Qualifikation anbieten zu können.
Wegen der angespannten politischen Lage muss die Zusammenarbeit in diesem Jahr von Deutschland bzw. aus dem Nachbarland Tadschikistan erfolgen. Um die geplante fachliche Aus- und Weiterbildung auf akademischem Niveau zu realisieren, werden die Jenaer Auslandsgermanisten u. a. eine Fortbildung organisieren. „Im Rahmen der Weiterbildung arbeiten wir mit dem DAAD-Informationszentrum in Duschanbe zusammen und nutzen die Stabilität Tadschikistans“, sagt Projektkoordinator Bernd Helmbold.
Außerdem wird die Masterausbildung afghanischer Germanistinnen und Germanisten so lange in Jena realisiert, wie Stipendien vergeben werden, bzw. die politische Lage im Land keine anderen Optionen zulässt.
Die Koordinationsstelle, die nun an der FSU Jena aufgebaut wird, soll künftig alle Aktivitäten (Fortbildung, Qualitätssicherung, wissenschaftliche Begleitung, Forschung) anleiten, die Bachelor-Ausbildung in Kabul überarbeiten und den Master in den nächsten Jahren etablieren.
Bisher wurde die Fachkoordination von der Sprachlehrforschung der
Ruhr-Universität Bochum wahrgenommen. Die geplanten Maßnahmen fördert der DAAD im laufenden Jahr mit ca. 200.000 Euro. Außerdem im Programm enthalten ist die Förderung von Deutsch-Kursen an anderen Universitäten des Landes, etwa in Kundus, Herat und Masar-e-Sharif.
Kontakt:
Bernd Helmbold
Institut für Auslandsgermanistik und Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944350 (Sekretariat)
E-Mail: bernd.helmbold@uni-jena.de