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VON KLAUS PREM  |  14.07.2015 12:00

Augsburger Süd-Nord-Dialog

Wie können sich Studentinnen und Studenten in Deutschland entwicklungspolitisch für Afrika engagieren?

Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte Anfang dieses Monats der „Augsburger Süd-Nord-Dialog zum Europäischen Jahr für Entwicklung 2015“. Es war die erste Veranstaltung dieser Art an der Universität Augsburg - organisiert vom Lehrstuhl für Pädagogik (Prof. Dr. Eva Matthes) in Zusammenarbeit mit der Engagement Global gGmbH, der Hochschule Augsburg und dem Verein „Pro Education Africa - Active Community Germany“. Übergeordnetes Thema waren die von der deutschen Öffentlichkeit in aller Regel nur am Rande beachteten politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Afrika und die damit verbundene Frage, wie Universitäten und Hochschulen in Deutschland sich durch die Förderung eines entwicklungspolitischen Engagements ihrer Studentinnen und Studenten hier konstruktiv einbringen können.

Afrika konkret und im Detail

Wer hierzulande interessiert sich z. B. für den Zustand und die Probleme des Bildungswesens in den Ländern Afrikas, wer weiß gar etwas darüber? Vincent Semenou erläuterte sie am Beispiel seines Heimatlandes Togo. Oder wie stellt sich die aktuelle politische Lage in Burkina Faso dar? Idrissa Ly beschrieb und bewertete sie und unterzog dabei auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gegenüber afrikanischen Staaten einer kritischen Analyse. Als dritter afrikanischer Gastreferent berichtete Marius Djiokeu über die Energieversorgung in Kamerun.

Herausforderungen und Chancen

Vor dem Hintergrund dieser ausgewählte konkreten Einblicke in die kaum überschaubare Vielzahl und Vielfalt von Problemen, mit denen sich der afrikanische Kontinent konfrontiert sieht, ging es um die Frage, was entwicklungspolitisches Engagement an deutschen Universitäten und Hochschulen hier bewirken kann. Welchen Herausforderungen gilt es, sich zu stellen? Wo tun sich Chancen und Perspektiven auf?

Konkrete studentische Projekte

Drei Augsburger Studentinnen zeigten an zwei Beispielen, wie man gesellschaftliches Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit konkret umsetzen kann. Dörte Balcke und Cornelia Felber berichteten über ihre Arbeit in einem Kooperationsprojekt von Studierenden der Universität Augsburg, der Hochschule Augsburg und der Université de Lomé, das den Aufbau eines nachhaltigen Energieversorgungssystems für eine Gesundheitseinrichtung in Togo betreibt. Ein gemeinsames Projekt der Hochschule Augsburg und des Vereins „Tür an Tür e. V.“, das der Verbesserung der Lebenssituation von Flüchtlingen in Augsburg gilt, erläuterte Viktoria Fleck.

Vernetzung und Förderung

Gefördert und vernetzt werden solche Projekte und Initiativen von der in Bonn ansässigen Engagement Global gGmbH. Dr. Joy Alemazung von der Engagement Global-Außenstelle Stuttgart stellte seine Organisation und deren Dienstleistungen vor und gab Auskunft über Fördermöglichkeiten, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bietet.

Honorierung durch Leistungspunkte?

An einer resümierenden Podiumsdiskussion über „Entwicklungspolitisches Engagement an Hochschulen - Herausforderungen und Chancen“ waren Prof. Dr. Andreas Bock (Politikwissenschaft/Internationale Not- und Katastrophenhilfe, Akkon-Hochschule Berlin), Dr. Albrecht Bossert (Volkswirtschaftslehre, Universität Augsburg), die Studentin Cornelia Felber (Hochschule Augsburg), Prof. Susanne Gampfer (Architektur- und Bauwesen, Hochschule Augsburg), Sylvia Hank (Werkstatt Solidarische Welt e. V.) und Prof. Dr. Marcus Reppich (Hochschule Augsburg, Vorsitzender von Pro Education Africa - Active Community Germany e. V.) beteiligt. Man war sich einig, dass an Universitäten und Hochschulen noch mehr dafür getan werden sollte, um Studentinnen und Studenten zu ehrenamtlichem Engagement zu motivieren. Nicht ganz so einig war man sich bei der Frage, inwieweit dabei die Honorierung solchen Engagements in Form von Leistungspunkten eine Rolle spielen solle.

Intensivierung afrikanisch-deutscher Hochschulkooperationen

Flankiert wurde die Veranstaltung von einer Ausstellung, in der zahlreiche einschlägige Organisationen und Vereine über ihre Aktivitäten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit informierten. Ihren Abschluss fand sie in einem Abend mit Musik und Kulinarischem aus Afrika, an dem von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wunsch geäußert wurde, den „Augsburger Süd-Nord-Dialog“ an der Universität Augsburg dauerhaft zu etablieren – nicht zuletzt im Sinne einer Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen deutschen und afrikanischen Hochschulen, zu der sich Prof. Dr. Henning Rosenau als Vizepräsident der Universität Augsburg und Dr. Paul Fischer als Vertreter der Bayerischen Staatskanzlei bereits in ihren Grußworten bekannt hatten.