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VON ANKE WESTWOOD  |  23.06.2015 12:21

Drohendem Ärztemangel intelligent vorbeugen

Studierende stellen drei Lehrforschungsprojekte vor

Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformation (GWI) an der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg gehen neue Wege. Erstmals präsentierten 17 Bachelorstudierende ihre Projektergebnisse öffentlich. Inhaltlich ging es in drei Vorträgen um die Bedarfsplanung für Fachärzte, die Frage, ob Windkraftanlagen in Niedersachsen effizient oder nur effektiv ausgebaut wurden und wie Besucher der Stadt Oldenburg die Innenstadt und speziell die Schlosshöfe beurteilen.

Besonderes Merkmal des Studiengangs GWI ist der hohe Anteil praktischer Arbeit in einem Bereich, der wirtschaftliche und geographische Inhalte vereint. So konnten die Studierenden auf Basis bestehender Richtlinien ein Geographisches Informationssystem zur Bedarfsplanung für Fachärzte in Niedersachsen erstellen, das präzise Antworten auf aktuelle Fragestellungen liefert. Wie es aktuell um den ärztlichen Versorgungsgrad in Niedersachsen bestellt ist, haben die Studierenden detailliert visualisiert. Anhand der erstellten Daten ist nicht nur abzulesen, wo der Ärztemangel in den nächsten fünf Jahren zuerst drohen könnte. Es lassen sich auch verschiedene Prognosen bezüglich der demographischen Entwicklung erstellen und diese mit der ambulanten Gesundheitsversorgung kombinieren.

Um die geographische Energieforschung ging es in einem zweiten Projekt. Eigens erstellte Karten zeigen zahlreiche Aspekte sämtlicher Windkraftanlagen in Niedersachsen. In Aurich und Cuxhaven stehen sie geballt, in Salzgitter lassen sie sich an einer Hand abzählen. Aber wie effizient sind sie? Während jüngere Anlagen in Ostfriesland und der Wesermarsch gemessen an der Windhäufigkeit ein hohes Potenzial ausschöpfen, verhält es sich an vielen anderen Orten im Land erheblich schlechter, insbesondere bei älteren Anlagen. Von einem effizienten Ausbau der Windenergie, so das Ergebnis der Studierenden, kann somit bislang keine Rede sein. Durch ein verändertes Fördersystem ist aktuell allerdings eine Effizienzsteigerung abzusehen.

Im Bereich Geomarketing ging es um die Attraktivität der Oldenburger Innenstadt und speziell der Schlosshöfe, die 2011 unter großem Protest von Teilen der Oldenburger Bevölkerung eröffnet wurden. Bereits zum fünften Mal befragten Studierende über 3000 Passanten, die je zur Hälfte aus der Stadt und dem Umland kommen. Beide Gruppen bewerten die Gesamtattraktivität der Innenstadt als gut, wobei die Älteren sie besser bewerten als die Jüngeren. Bis 2013 wurden die Schlosshöfe immer positiver bewertet, erst 2014 fiel das Urteil wieder etwas negativer aus. Hier fällt auf, dass jüngere zufriedener sind als ältere Befragte. Das Fazit der Studierenden: Oldenburg ist eine attraktive Stadt, die erheblich besser bewertet wird als die einst so „gefürchteten“ Schlosshöfe.

Der in Deutschland einzigartige Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformation (GWI) ist interdisziplinär an der Schnittstelle von Geoinformation und Wirtschaftswissenschaften angelegt. „Im Studium erarbeiten sich die Studierenden einerseits methodische Fähigkeiten, z.B. im Bereich Geographische Informationssysteme, Programmieren oder Web Engineering, andererseits erlernen sie Inhalte aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Wirtschaftsgeographie oder Raumplanung“, erläutert Prof. Dr. Frank Schüssler, der das Kolloquium betreut.

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