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VON LMU KLINIKUM MÜNCHEN  |  24.10.2014 12:03

Depression verhindern

Erstmals wird ein Präventionsprogramm für Familien und ihre Kinder in München evaluiert

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München bietet ab Oktober 2014 ein Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche an, deren Eltern an einer Depression erkrankt sind.

Depression ist eine der meist verbreitetsten psychischen Störungen weltweit. Ca. jeder Vierte erlebt zumindest einmal in seinem Leben eine depressive Phase. Auch Kinder und Jugendliche erkranken an einer Depression. Fröhliche und aktive Kinder ziehen sich zurück, haben weniger Interesse an ihren Freunden, weinen manchmal, ohne den Grund zu wissen, sind über den Tag schlecht gestimmt, schlafen schlecht ein und wachen nachts häufig auf. Gutgemeinte Ratschläge der Eltern und Freunde helfen meist nicht, denn die Kinder und Jugendlichen verstehen oft selbst nicht, was mit ihnen gerade passiert. Aufgrund von zusätzlich auftretenden Konzentrationsschwierigkeiten werden die schulischen Leistungen schlechter, es fehlt die Motivation zum Lernen. Ein Teufelskreis aus negativer Selbstbeurteilung und negativer Zukunftserwartung verbunden mit den schulischen Problemen und Konflikten mit Eltern und Freunden verstärkt die Depression.

Daher ist es dringend notwendig, den Kindern und Jugendlichen so früh wie möglich zu helfen. Um dieses Ziel zu erreichen wurde ein amerikanisches Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche und ihre Familien an der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU übersetzt und weiterentwickelt. Unser Ziel besteht darin, Kinder und Jugendliche, die nicht an einer Depression erkrankt sind, jedoch in einer Familie mit einem erkrankten Elternteil leben, zu stärken, mit belastenden Situationen in der Familie, mit Freunden und in der Schule besser umzugehen. Das Präventionsprogramm richtet sich an die Kinder und an die Familie. Nur wenn alle Beteiligten ihre individuellen Ressourcen einbringen kann es gelingen, das Erkrankungsrisiko für die Kinder und Jugendlichen zu verringern. Neben sehr praxisbezogenen Inhalten lernen die Familien besser verstehen, wie es zur Depression kommen kann und wie man sich davor schützt. Kinder lernen verschiedene Bewältigungsstrategien kennen und wie sie mit Hilfe positiver Aktivitäten den Belastungen des Alltags entgegenwirken können. Als Erwachsener lernen Sie, wie Sie Ihre Kinder besser unterstützen sowie die individuelle Erziehung positiver gestalten können. Nicht nur der Einzelne, sondern die Familie als Einheit nimmt eine besondere Schlüsselfunktion im Programm ein.

Das ursprüngliche Konzept wurde in den USA von Bruce Compas und Kollegen entwickelt und mehrfach erfolgreich durchgeführt, so dass das Erkrankungsrisiko von Kindern und Jugendlichen, welche am Programm teilgenommen haben, nachweislich verringert werden konnte. Die Daten, welche nach 2 Jahren erhoben wurden zeigten, dass nur 14% der Teilnehmer eine Depression entwickelten, während Personen, welche keine Intervention erhielten, in 33% der Fälle an einer Depression erkrankt sind.

PRODO ist ein gruppen- und familienbasiertes Programm zur Prävention von Depression und basiert auf Bausteinen der Verhaltenstherapie. Teilnehmen können an einer Depression erkrankte Eltern und ihre gesunden Kinder im Alter zwischen 8 und 17 Jahren. Insgesamt finden 12 Termine statt (8 Wochen je 1 x wöchentlich und im Anschluss über 4 Monate je 1 x monatlich), so dass das Programm auf 6 Monate ausgelegt ist. Es wird mit den Familien in Gruppen, den Kindern und den Eltern jeweils in Gruppen gearbeitet, sodass die spezifischen Belastungen und Lösungsstrategien erarbeitet werden können.

Damit Ihre Kinder gesund und glücklich aufwachsen und auch im Erwachsenenalter gesund bleiben, ist ein Präventionsangebot wie PRODO eine wichtige und sinnvolle Chance für Sie und Ihre Kinder!

Interessierte Familien für PRODO Studie gesucht

Thema: Prävention von Depression von Kindern und Jugendlichen mit einem an Depression erkrankten Elternteil.

Es wird ein Präventionsprogramm zur Reduktion des Erkrankungsrisikos für eine Depression bei Kindern und Jugendlichen evaluiert.

Wenn Ihre Familie folgende Voraussetzungen erfüllt, so melden Sie sich an:
1. mindestens ein Elternteil muss zu Lebzeiten des Kindes eine Depression erlebt haben
2. Kinder sollten im Alter von 8 -17 Jahren sein und keine psychiatrische Diagnose aufweisen
3. Interessenten sollten im Umkreis von München wohnen, da 8 Termine je 1 x wöchentlich und 4 Termine je 1 x monatlich wahrzunehmen sind

Interessiert?

Kontaktdaten:
Dr. Belinda Platt (Studienleiterin), Johanna Löchner & Kornelija Starman 089/ 45229032
E-Mail: kjp-prodo@med.uni-muenchen.de


Link zur Studie: http://www.kjp.med.uni-muenchen.de/forschung/prodo.php