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VON CLAUDIA HILBERT  |  22.10.2014 09:57

Wie Elektronen das Tor zum Nanokosmos öffnen

Öffentliche Samstagsvorlesungen der Physik an der Universität Jena beginnen am 25. Oktober

Genau drei Atome dick ist das dünnste Glas der Welt. Entdeckt hat es im vergangenen Jahr ein deutsch-amerikanisches Forscherteam mit Hilfe eines Elektronenmikroskops. Die Entdeckung gibt den Wissenschaftlern wichtige Hinweise über den atomaren Aufbau von Glas – und steht inzwischen im Guinness-Buch der Rekorde. Eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen war Prof. Dr. Ute Kaiser. Die Professorin für Experimentelle Physik an der Universität Ulm ist am 25. Oktober an der Universität Jena zu Gast und wird die diesjährigen öffentlichen Samstagsvorlesungen der Physik eröffnen. In ihrem Vortrag „Elektronenoptik – das Tor zum Nanokosmos“ wird sie allgemeinverständlich die Geschichte und Funktionsweise der Elektronenmikroskopie erläutern und die Zuhörer in die Welt der Atome und Moleküle führen.

Die traditionsreiche Vorlesungsreihe der Samstagsvorlesungen besteht seit 15 Jahren und richtet sich an Hörer aller Altersklassen. An insgesamt fünf Samstagen werden Wissenschaftler im Großen Hörsaal am Max-Wien-Platz 1 jeweils um 10.30 Uhr bei freiem Eintritt spannende Einblicke in die Welt der Physik und Materialforschung geben. Unterstützt wird die Vorlesungsreihe von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Heraeus-Stiftung und der Jenoptik AG.

Der zweite Vortrag am 15. November gibt eine Einführung in die Tieftemperaturphysik – einem Teilbereich der Physik, der sich mit extrem tiefen Temperaturen von etwa minus 200 Grad Celsius bis zum absoluten Nullpunkt bei rund minus 273 Grad Celsius beschäftigt. Prof. Dr. Paul Seidel vom Institut für Festkörperphysik der Jenaer Universität wird anhand einiger Experimente veranschaulichen, welche besonderen Effekte bei diesen tiefen Temperaturen auftreten. Einen Blick ins Mittelalter wagt Dr. Dörte Hansen von der Abbe School of Photonics am 13. Dezember. Die Physikerin und Historikerin beleuchtet die physikalischen Entdeckungen und technischen Errungenschaften des Mittelalters, wie etwa die Blide – eine mittelalterliche Wurfwaffe ähnlich einer Steinschleuder.

Im neuen Jahr stehen zwei bedeutende Physiker im Mittelpunkt der Samstagsvorlesungen: Ernst Abbe und Albert Einstein. Am 24. Januar 2015 – einen Tag nach Ernst Abbes 175. Geburtstag – wird der Jenaer Professor für die Theorie optischer Systeme, Prof. Dr. Herbert Gross, die Verdienste von Ernst Abbe in der Mikroskopie und in der modernen Optik würdigen. Der Abschlussvortrag am 14. Februar 2015 widmet sich anlässlich des 100. Geburtstages der Allgemeinen Relativitätstheorie den Ideen und Gedanken Albert Einsteins. Der Jenaer Physiker Prof. Dr. i. R. Gernot Neugebauer wird in seinem Vortrag „Einstein und die Vermessung der Welt“ unter anderem aufzeigen, mit welchen Beobachtungen und Experimenten die moderne Physik auf dem Einsteinschen Weg der Vermessung der Welt vorankommt.

Im Anschluss (ca. 12 Uhr) an den Eröffnungsvortrag der diesjährigen Samstagsvorlesungen von Prof. Kaiser wird zudem eine Ehrentafel für Prof. Dr. Hans Busch enthüllt, der als Begründer der Elektronenoptik gilt. Außerdem ist die Vorlesung Teil des „Tages der Physik“ – dem Tag der offenen Tür der Physikalisch-Astronomischen-Fakultät mit Infoständen, Mitmach-Experimenten, Laborbesichtigungen und Vorträgen. Die Besucher erhalten Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und können sich über Studienmöglichkeiten im Fach Physik an der Jenaer Universität informieren.

Mehr Informationen zu den Samstagsvorlesungen sind zu finden unter: www.physik.uni-jena.de/samstagsvorlesungen.html