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VON CLAUDIA HILBERT  |  11.07.2014 11:23

Deutsche Sprache und Kultur hautnah erleben

Internationaler Sommerkurs für Germanistik der Universität Jena beginnt am 14. Juli / Öffentliche Lesung mit Yoko Tawada am 22. Juli

Der Klang der deutschen Sprache gilt als hart und die Grammatik als kompliziert. Doch dass Deutsch lernen auch Spaß macht und die Deutschen zudem gar nicht so humorlos und steif sind, wie oft angenommen, das können zahlreiche ausländische Gäste in den kommenden vier Wochen in Jena erfahren. Sie werden vom 14. Juli bis 8. August am „Internationalen Sommerkurs für Germanistik“ der Friedrich-Schiller-Universität teilnehmen, um hier ihre Deutschkenntnisse zu erweitern und die deutsche Kultur kennenzulernen.

Bereits zum 73. Mal ist die Jenaer Universität mit diesem Weiterbildungsangebot Gastgeberin für Deutschlehrer, Studierende und Germanisten aus aller Welt. Seit 1889, so lange wie an keiner anderen deutschen Universität, gibt es in Jena während der vorlesungsfreien Zeit einen solchen internationalen Sommerkurs. Seit 1962 findet der Sprachkurs durchgehend jedes Jahr statt. In diesem Jahr erwartet die rund 40 Teilnehmer aus Russland, Jordanien, Ghana, Indonesien, Korea und anderen Ländern ein abwechslungsreiches Programm mit Sprachunterricht, Fachvorträgen, Projektarbeit, Abendveranstaltungen und Exkursionen. „Wir freuen uns sehr auf die Kursteilnehmer und hoffen, dass sie hier nicht nur ihr Deutsch verbessern, sondern auch viele neue Kontakte knüpfen können“, sagt Prof. Dr. Bernt Ahrenholz, Direktor des Instituts für Auslandsgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, das gemeinsam mit dem Verein JenDaF e. V. den Kurs ausrichtet. Dank der überschaubaren Größe Jenas und der reizvollen Landschaft fühlen sich die Gäste schnell wohl, weiß Kursleiter Thomas Müller aus den vergangenen Jahren. „In den Kursen bieten wir zudem eine intensive Betreuung und stellen uns individuell auf das Sprachniveau der Teilnehmer ein“, sagt Müller.

In verschiedenen Workshops werden die Sprachschüler unter anderem eine Kurszeitung und mehrere kurze Filme in Form von Podcasts erstellen, die in einem Blog veröffentlicht werden. „Auf diese Weise können sie den authentischen Gebrauch der deutschen Sprache erfahren und gleichzeitig etwas über Kameraeinstellungen, dem Schneiden von Filmen und das Schreiben eines Drehbuchs lernen“, so Müller. In der Mastersprechstunde können sich die Kursteilnehmer zudem über das Studienangebot Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Jenaer Universität informieren. Ganztägige Exkursionen nach Weimar – in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar –, Eisenach und Dresden ermöglichen den Gästen darüber hinaus Begegnungen mit der deutschen Geschichte und Kultur. So besuchen sie u. a. ein Klassikkonzert auf Schloss Belvedere, welches in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar stattfindet. „Das ist vor allem für viele afrikanische und asiatische Teilnehmer immer ein ganz besonderes Erlebnis, da sie diese Art von Musik aus ihren Heimatländern nicht kennen“, weiß Müller.

Auch für die Jenaer Öffentlichkeit hält der Sommerkurs ein interessantes Angebot bereit: Das Institut für Auslandsgermanistik, die Thalia-Buchhandlung in der Neuen Mitte und der Lesezeichen e. V. laden am Dienstag (22. Juli) um 20.15 Uhr zur Lesung von Yoko Tawada ein. Die Schriftstellerin stammt aus Japan und schreibt in deutscher und japanischer Sprache. „Yoko Tawada spielt auf sehr sensible und humorvolle Art mit den Formen, Klängen und Bedeutungen beider Sprachen“, erläutert Thomas Müller. In der Thalia-Buchhandlung in der Neuen Mitte wird sie Gedichte und Erzählungen präsentieren sowie aus einigen ihrer Romane lesen, u. a. aus ihrem aktuellen Werk „Etüden im Schnee“. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen sowie das komplette Programm des 73. Internationalen Sommerkurses für Germanistik sind zu finden unter: http://www.uni-jena.de/Internationaler_Sommerkurs.html.