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VON JAN MEßERSCHMIDT  |  12.05.2014 10:07

Wähler gesucht – Greifswalder Wissenschaftler werben für Teilnahme an EU-Wahlsimulation

Beeinflusst das Wahlsystem unsere Wahlentscheidung? Zwei Wochen vor der Europawahl am 25. Mai haben Greifswalder Politikwissenschaftler jetzt die Internetplattform EUROVOTE+ freigeschaltet. Nun suchen sie möglichst viele Interessierte, die sich 10 bis 20 Minuten Zeit nehmen und sich an der anonymen Online-Umfrage beteiligen. Außerdem können sich Wähler auf den Internetseiten über verschiedene Wahlverfahren informieren. Noch bis zum 25. Mai kann man mitmachen, die Ergebnisse werden anschließend ausgewertet, stehen ab Ende Mai auf EUROVOTE+ zur Verfügung und fließen in die weitere Forschung der Politikwissenschaftler ein.

Sehr erfolgreich ist ein ähnliches Projekt bereits 2012 zur Präsidentschaftswahl in Frankreich gelaufen. Mehr als 11.000 Interessierte hatten sich an der Umfrage beteiligt, die Kollegen der Paris School of Economics initiiert hatte. Professor Dr. Philipp Harfst, Juniorprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Greifwald und Initiator des Projektes zur Europawahl: „EUROVOTE+ bietet ausführliche Informationen zum Funktionieren sowie zu Vor- und Nachteilen verschiedener Wahlverfahren. Diese können die Wähler auf unserer Plattform dann praktisch ausprobieren. Wir hoffen, dass möglichst viele mitmachen, die große Resonanz der Kollegen in Frankreich ist natürlich ein großer Ansporn für uns.“

Im Mittelpunkt der Umfrage stehen die unterschiedlichen Wahlsysteme der Staaten innerhalb der Europäischen Union. Während man in Deutschland nur Parteien wählen kann, stellt sich die Situation in Luxemburg und Lettland ganz anders dar, hier können die Wähler auf offenen Listen mitbestimmen, welche Personen die Parteien ins Europaparlament entsenden. Prof. Dr. Philipp Harfst: „Eine Rolle bei der gezielten Unterstützung bestimmter Kandidaten könnte zum Beispiel deren regionale Herkunft spielen.“ Welches System ist nun das beste? Das möchten die Wissenschaftler herausfinden.

Außerdem gibt die Idee, einige Abgeordnete über eine pan-europäische Liste direkt von allen europäischen Bürgern wählen zu lassen. EUROVOTE+ bietet die Möglichkeit, auch diese Überlegung realitätsnah durchzuspielen.

Die Simulation der Europawahl ist Teilprojekt einer internationalen Forschungskooperation unter der Leitung der Université de Montréal (Kanada). Das Gesamtprojekt wird von der kanadischen Forschungsförderung sowie der Université de Montréal für einen Zeitraum von insgesamt sieben Jahren mit rund 3,7 Millionen kanadischer Dollar (rund 2,6 Millionen Euro) unterstützt.

Weitere Infos gibt es auf der Seite http://eurovoteplus.eu/ sowie direkt bei der Universität Greifswald und auf der WWW-Seite der Kanadier (http://electoraldemocracy.com/).