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VON ELVIRA GRUB  |  17.02.2014 16:14

Betreuungskonzept der FH Kaiserslautern kümmert sich auch um Studienaussteiger

Zurzeit erhält der Vorschlag von Bildungsministerin Wanka, Studienabbrecher für Handwerksberufe zu qualifizieren, viel Beifall. Dafür will sie Pilotprojekte starten, um Studienabbrechern eine verkürzte Ausbildung in Unternehmen zu ermöglichen, indem die von ihnen erbrachten Studienleistungen besser anerkannt werden.

Was auf Bundesebene noch in der Planungsphase ist, ist an der Fachhochschule Kaiserslautern seit nunmehr zwei Jahren Realität. Im Rahmen ihres umfassenden Betreuungskonzepts sorgt die Hochschule nicht nur dafür, dass ihre Studierenden gut ins und durchs Studium kommen, sondern sie beraten auch jene, deren Ausstieg aus dem Studium unabwendbar oder auch sinnvoll erscheint, im Projekt „BIS – Berufliche Integration von Studienaussteigern/-innen“.

Studierende, die den Abbruch ihres Studiums erwägen oder aus verschiedenen Gründen nicht mehr weiterstudieren können, finden im Projekt Information und Beratung. Ziel des Projekts ist es, mit den Studierenden im Gespräch alternative Karrierewege herauszufinden und bei der Suche nach einer passenden Berufsausbildung oder Weiterbildung zu informieren. Dabei werden die persönlichen Fertigkeiten analysiert und bislang erworbene Kompetenzen herausgearbeitet.

Projektleiter Dr. Tobias Lobstädt weiß aus seiner Beratungspraxis: „Die meisten Studienaussteiger und Aussteigerinnen brauchen etwas Zeit. Zunächst müssen sie sich vom Traum verabschieden beispielsweise Ingenieur zu werden und dies auch den Eltern und Freunden erklären. Das hat leider zu oft noch mit Rechtfertigungsdruck und Scham zu tun. In Beratungsgesprächen unterstützen wir dann bei der Neuorientierung. Im Gespräch ermitteln wir, was der Aussteiger bereits kann, welche Tätigkeiten ihm Freude machen und welche beruflichen Ziele erstrebenswert sind. Wird ein Ausbildungswunsch konkreter, helfen auch unsere Projektpartner weiter.“

Bei speziellen Fragen zur beruflichen Bildung wird an Ansprechpartner von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Agentur für Arbeit weitervermittelt. Thematisiert wird dabei, wie bisherige Studienleistungen von Ausbildungsbetrieben und Kammern anerkannt werden können. Die Verkürzung einer Ausbildung und der schnellere Weg zum Techniker oder Meister sind mögliche Vorteile für die Aussteigenden. Ein wichtiger Service des Projekts ist auch die Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Mit den Studienaussteigern wird erarbeitet, wie man mit dem Abbruch bei der Bewerbung umgeht und dies gegenüber einem künftigen Arbeitgeber angemessen kommuniziert.

Einen Nutzen für die Unternehmen der Region hat das Projekt ebenfalls. Denn dass erfolgreiche Bildungswege nicht immer geradlinig sind, wissen auch die Verantwortlichen in der Wirtschaft. Sie sehen in den Studienaussteigern Fachkräfte von morgen, die sich nach einer Ausbildung in ihrem Betrieb zum Techniker oder Meister weiterbilden und damit erfolgreich alternative Karrierewege zum Studium beschreiten. Sind benötigte Kompetenzen beim Studienaussteiger bereits vorhanden, kann die Ausbildungszeit verkürzt werden.

Das Projekt ist ein Modul des BMBF-Projekts „FIS - Förderung individueller Studienwege“, dessen Ziel es ist, den Studienverlauf stärker an die individuelle Leistungsfähigkeit der Studierenden anzupassen. D.h. für besonders leistungsfähige Studierende werden zusätzliche Angebote geschaffen und leistungsschwächere Studierende erhalten eine umfassende Studienberatung und Förderangebote - wie z.B. Tutorien oder Selbstlernangebote. Im Rahmen dieses Projektes sollen Studierende von der Vorbereitung auf das Studium, über den Studienverlauf bis zum Übergang in die berufliche Tätigkeit intensiv, auch durch verschiedene E-Learning-Konzepte, begleitet werden.

„Mit unserem umfassenden Betreuungskonzept schaffen wir nicht nur flexible Wege in die Hochschule, sondern auch flexible Wege aus der Hochschule heraus, bei denen ein Studienausstieg kein Karrierebruch darstellen muss “, freut sich FH-Präsident Prof. Dr. Konrad Wolf, „gleichzeitig erhöhen wir durch unsere Angebote die Zahl der Studierenden, die ihr Studium erfolgreich abschließen.“