SILKE ADAMITZA |
25.07.2013 09:23
Committment Award für studentisches Projekt in Gambia
Mit dem Commitment Award hat die Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt herausragende Projekte ihrer Studierenden ausgezeichnet, die soziale Gerechtigkeit, Engagement und Nachhaltigkeit fördern. Insgesamt sieben studentische Initiativen hatten sich in diesem Jahr beworben. Eine Expertenjury wählte drei Siegerprojekte aus, die im Kaisersaal feierlich prämiert wurden.
Der mit 2.500 Euro dotierte erste Preis ging an das Projekt „Wissenstransfer zur Ausrüstung für Reisverarbeitung und Haltbarmachung von Mangos für Frauen in Nyofelleh in der nördlichen Region Gambias“, das Lamin O. Ceesay und Juan David Rivera Acevedo eingereicht hatten. „Die Frauen der Dorfgemeinschaft von Nyofelleh im Oberen Niumi Distrikt von Nordgambia arbeiten sehr hart. Trotzdem verkommen auf den Feldern der Gemeinschaft jedes Jahr viele Lebensmittel wie beispielsweise Mangos“, sagt Lamin O. Ceesay, Student an der Brandt School. Er möchte die Frauen beim Reis- und Früchteanbau unterstützen und ihnen vermitteln, wie man Mangos verarbeitet und haltbar macht, zum Beispiel in Form von Marmelade. Von dem Preisgeld sollen nun Drescher zur Verfügung gestellt sowie verschiedene Trainingsprogramme angeboten werden. Ihr Projekt möchten Lamin O. Ceesay und Juan David Rivera Acevedo in Zusammenarbeit mit The Association of Non-Governmental Organizations (TANGO The Gambia) und den Dorfbewohnern selbst realisieren, die vor Ort für Ausrüstung, Sicherheit und Logistik verantwortlich sind, die Geräte instand halten und an den Trainings teilnehmen werden.
Der zweite Preis und damit ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro ging an Léa Maffengang und ihr Projekt „Verbesserte sanitäre Einrichtungen für Schulkinder in dem ländlichen Ort Bansoa, Kamerun“. Die Studentin erklärt: „Krankheiten sind ein häufiges Hindernis für einen Schulbesuch und eine zusätzliche Armutsquelle von Familien in Bansoa. Deshalb möchte ich gemeinsam mit der Frauengruppe ‚LES EMERAUDES‘ und deren Projekt zur Verbesserung der sanitären Einrichtungen in den Dorfschulen die Gesundheit der Kinder, besonders auch der Mädchen, fördern und die Schulumgebung verbessern, damit mehr Kinder die Grundschule abschließen“. Um das zu realisieren, wird Léa Maffengang mit dem Preisgeld sogenannte „Ventilated Improved Pit Latrines“ (VIPL) sowie Wassereinrichtungen in den dortigen Grundschulen bauen lassen, um Krankheiten unter den Schülern – wie Durchfall, Cholera oder Malaria – zu reduzieren. Zudem sollen die Eltern der „Parents Teachers Assozcation“ (PTA) in der Seifenherstellung geschult werden, um die Schulen mit Handwaschseife zu versorgen und die Produkte auf dem Markt verkaufen zu können. Von dem eingenommenen Geld könne wiederum Toilettenpapier und Chlor gekauft werden. Zudem werden die VIPL nach zwei Jahren Nutzung Bio-Dünger für Felder produzieren können. Auch dieser soll verkauft werden, um weitere hygienische Bedürfnisse anzugehen. Im Rahmen des Projekts sollen Jugendliche als Praktikanten gemeinsam mit den Bau-Fachleuten arbeiten, bis sie selbst die VIPL in ihrem Dorf bauen können. Langfristig soll damit auch der Landflucht entgegengewirkt werden.
Mit dem dritten, mit 1.000 Euro dotierten Preis zeichnete die Brandt School Dahmata Tene Yabre und ihr Projekt „Love Child“ aus. Hintergrund der Initiative ist die hohe Sterblichkeitsrate von Neugeborenen und Müttern in Ghana. „Mein Projekt soll einerseits helfen, die Armut und Sterblichkeit von Neugeborenen in meinem Heimatland zu senken und gleichzeitig dazu beitragen, dass das Leben allgemein, aber besonders auch das der weniger privilegierten Mütter und Kinder verbessert wird“, sagt Dahmata Tene Yabre. Um das zu erreichen, möchte die Studentin während einer dreitägigen Reise für die Unterstützung des Projekts werben, mit Informationsbroschüren auf die Problematik aufmerksam machen und Ressourcen wie Nahrung, Kleidung, Schuhe, Babywagen, Waschmaschinen und Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Ihr Projekt soll zunächst in der Maamobi-Nima Gemeinschaft in der Region Accra umgesetzt und innerhalb der Struktur der „Hand in Hand Foundation“ (HiH) realisiert werden. Ihre Erkenntnisse möchte Dahmata dann mit anderen Organisationen, die sich mit Fragen der Gesundheit von Müttern und Kindern beschäftigen und über verlässliche Daten verfügen, teilen.
Der Commitment Award wird seit 2012 jährlich von der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt vergeben. Insgesamt wird ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt, das von der Stiftung Engagementpreis e.V zur Verfügung gestellt wird. Der Preis soll die Studierenden der Brandt School unterstützen, weltweit ihre Projekte zu verwirklichen und dabei das Wissen, das sie sich in ihrem Public Policy-Studium angeeignet haben, auch praktisch anzuwenden.