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DOROTHEA HOPPE-DÖRWALD  |  05.06.2013 11:30

Betriebswirtschaft Lernen in der Werkstatt

Eine interaktive Lernwerkstatt für angehende Logistiker an der FH Worms macht es möglich: Die Welt des Handels und der Logistik selbst erleben!

Jeder kennt den Gang in den Baumarkt oder Supermarkt. Wie selbstverständlich wählt man aus einer Vielzahl an Produkten aus oder vergleicht Preise. Was wie selbstverständlich aussieht, ist für den Logistiker im Versandhandel und Dienstleistungssektor harte Arbeit. Es gilt das richtige Produkt, zum richtigen Preis und in der richtigen Menge verfügbar zu haben.

Die Lernwerkstatt für Logistik und Handel im Vertiefungsfach „Internationale Verkehrswirtschaft“ bei Professor Sebastian Herr, stellt einen von drei Teilen der Vorlesung des Logistikstudiums im Studiengang Internationale Betriebswirtschaft und Außenhandel (IBA) dar. Neben der regulären Vorlesung und den praktischen Projekten in Kooperation mit dem Logistikunternehmen Fiege, ist die Lernwerkstatt von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt.

Ein Gesumm wie in einem Bienenhaus herrscht hier, wenn man den Raum betritt, in dem die Studierenden anhand einer interaktiven Lernwerkstatt die Welt des Handels aus einer neuen Perspektive kennenlernen und spielerisch erleben. Drei Handelsketten laufen parallel und die Studierenden nehmen rollierend die Rolle des Kunden, Händlers und Produzenten ein. Von Spiel kann aber nicht lange die Rede sein, angestrengt wird das komplexe System nachgestellt. Professor Sebastian Herr hat den Seminarraum zu einem Umschlagplatz für Aufträge, Vertragsverhandlungen und Warenproduktion gemacht und mit einer ständig wachsenden Komplexität erleben die Studierenden am eigenen Leib, was es bedeutet, den gesamten Prozess im Auge zu behalten.

Dabei stellt sich schnell heraus, was auch im „echten Leben“ zu Wettbewerbsnachteilen führen kann. Seien es Schiffe, Kerzen oder Tische, die produziert, verkauft und gekauft werden, Preis, Leistung und Verfügbarkeit müssen stimmen, sonst bricht die Warenkette zusammen. Während Professor Herr den Überblick behält und für Rückfragen und Problemlösungsimpulse zur Verfügung steht, hat er auch die Zeitvorgaben im Blick und nach jeder neuen Runde werden mögliche Fehlerquellen identifiziert und in der Gruppe diskutiert.

Mit jeder neuen Stufe erhöht sich der Schwierigkeitsgrad und wie sich das Arbeiten gestaltet, wenn eine Abteilung outgesorct wird, wird ganz konkret gemacht. Die Abteilung wird kurzerhand aus dem Raum verbannt, eine echte räumliche Trennung wird nachvollziehbar, der Transportweg länger und damit auch, was das an neuen kommunikativen Herausforderungen mit sich bringt. Anja Huchthausen, Studierende im 6. Semester stellt fest: „Es ist schon klasse auf diese Weise zu merken, wenn etwas nicht funktionieren kann. So hatte der Produzent zwar einen guten Rabatt ausgehandelt, dieser wurde aber später nicht im Vertrag festgehalten. Das kann ja nicht funktionieren!“ und Vanessa Müller ergänzt: „Das macht wirklich Spaß so, weil man viel schneller merkt, wo Pleiten, Pech und Pannen lauern!“

Die umfangreichen Inhalte, wie beispielswiese die Disposition der verfügbaren Artikeln, das Aushandeln von Verträgen, die Berücksichtigung von Preisschwankungen beim Einkauf und vor allem eine optimale Kommunikation, können hier - so praxisnah wie möglich - erfahrbar gemacht werden.

„Die Studierenden aktiv zu beteiligen, vermittelt ihnen am besten die Komplexität in den Anforderungen an den Logistiker von heute,“ sagt Professor Herr. „Es sind diese Fähigkeiten und die Qualität des logistischen Netzwerks, die über den Erfolg entscheiden. Die simulierte Nachstellung der Logistikkette eines Handelskonzerns bietet sich da geradezu an.“