VON UWE HOSSFELD |
08.05.2013 12:50
Seeigeleibefruchtung statt Zwiebelhaut
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und ZEISS Jena haben heute (7. Mai) die „Mikroskopierstraße für Schüler, Studenten und Lehrer“ an der Universität Jena eröffnet.
Die Mikroskopierstraße soll zum einen die praktische Ausbildung der Lehramtsstudierenden im Fach Biologie fördern. Zum anderen soll Schülern anschaulicher Biologieunterricht außerhalb des Klassenzimmers ermöglicht werden. Angesiedelt ist die Mikroskopierstraße im „Bienenhaus“, dem Domizil der Arbeitsgruppe Biologiedidkatik der Universität Jena. Deren Leiter Prof. Dr. Uwe Hoßfeld hat das Projekt initiiert, das durch den Carl Zeiss Förderfonds mit insgesamt 15.000 Euro unterstützt wird.
„Gerade beim Mikroskopieren lassen sich Schüler für die Natur begeistern, denn dabei können sie eine völlig neue Welt erkunden“, nennt Prof. Hoßfeld die Motivation für seine Initiative. Für den Biologiedidaktiker zählt das Mikroskopieren zu einem wichtigen Bestandteil des Biologieunterrichts und zu einer wesentlichen Fähigkeit, die Biologielehrer beherrschen sollten. Dr. Bernhard Ohnesorge, Geschäftsführer der Carl Zeiss Microscopy GmbH, sieht darin ebenfalls eine wichtige Schlüsselqualifikation: „Wir wollen deshalb mit unserer Spende vor allem das Engagement, Kinder frühzeitig an die Mikroskopie heranzuführen, unterstützen“, erklärt er. „Die Förderung naturwissenschaftlichen Interesses und der fachlichen Ausbildung junger Menschen verdient unsere höchste Anerkennung“, so Dr. Ohnesorge weiter.
Die Mikroskopierstraße ist mit insgesamt acht ZEISS-Mikroskopen und der dazugehörigen Ausrüstung ausgestattet. Zudem ermöglicht die Spende des Carl Zeiss Förderfonds die Beschäftigung von zwei betreuenden Studierenden. „Bisher hatten wir speziell für die Lehrerausbildung gerade einmal drei Mikroskope zur Verfügung – für derzeit etwa 300 Lehramtsstudierende im Fach Biologie“, sagt Prof. Hoßfeld. Dank der Mikroskopierstraße kann er nun kontinuierlich entsprechende Praktika für die Studierenden anbieten.
Darüber hinaus steht die Mikroskopierstraße auch für Schulklassen offen. „Es muss uns gelingen, bei jungen Menschen Begeisterung für Naturwissenschaft zu wecken“, erläutert Dr. Ohnesorge den Hintergrund des Konzepts. „Das gelingt mit der Mikroskopierstraße in zweifacher Weise, in der praxisnahen Ausbildung der zukünftigen Lehrer und in den dabei durchgeführten Projekten für Schüler“, so Dr. Ohnesorge. Nach vorheriger Anmeldung können Schüler ab dem Grundschulalter auf Entdeckungsreise gehen: „Wir werden mit den Kindern und Jugendlichen ein paar bekannte Versuche durchführen, aber auch einige raffinierte Präparate anfertigen, wie etwa eine Seeigeleibefruchtung“, macht Uwe Hoßfeld Lust auf den Blick durchs Okular. „Jetzt können wir endlich den Studierenden und Schülern zeigen, wie spannend Mikroskopie und damit Biologieunterricht sein kann – und dass es mehr zu entdecken gibt als das Zwiebelhäutchen!“
Die Eröffnung der Mikroskopierstraße ist zudem Startschuss für eine weiterführende Zusammenarbeit zwischen Hoßfelds Arbeitsgruppe und dem ZEISS Unternehmensbereich Microscopy. So sind beispielsweise im Herbst die Veröffentlichung einer Mikroskopierfibel für Studierende und Schüler sowie ein gemeinsamer Auftritt bei der diesjährigen „Langen Nacht der Wissenschaften“ geplant. „Die Troika aus universitärer Lehrerbildung, dem Traditionsunternehmen ZEISS und den Schulen in der Region bilden hierfür eine ideale Voraussetzung“, betont Uwe Hoßfeld.