VON ANNIKA BINGMANN |
07.03.2013 12:50
„Wissenschaft und Familie sind vereinbar“:
Professorin Anke Huckauf ist neue Gleichstellungsbeauftragte an der Uni Ulm
„Seit meiner Studienzeit hat mich das Thema Gleichstellung immer wieder bewegt und berührt“, sagt Professorin Dr. Anke Huckauf, Leiterin der Abteilung für Allgemeine Psychologie. Kürzlich ist die Wissenschaftlerin zur neuen Gleichstellungsbeauftragten der
Universität Ulm gewählt worden. Im Herbst war ihre Vorgängerin Dr. Lucia Jerg-Bretzke gemeinsam mit ihrem Team zurückgetreten (wir berichteten).
Als Gleichstellungsbeauftragte will sich Anke Huckauf für eine familiengerechte Hochschule einsetzen und junge Frauen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn ermutigen: „Noch immer hält sich das Vorurteil, dass eine Karriere an der Universität und Familienleben nicht zusammenpassen. Dabei bietet gerade die Wissenschaft zahlreiche Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten, die eine Vereinbarkeit ermöglichen.“ Anke Huckauf selbst ist das beste Beispiel: Seit 2009 ist die Mutter siebenjähriger Zwillinge Professorin in Ulm und auch ihr Ehemann steht als Architekt voll im Berufsleben. Dank geschickter Planung und gelegentlicher Heimarbeit gelingt der sprichwörtliche „Spagat“ zwischen Kinderzimmer, Institut und jetzt auch noch dem Gleichstellungsbüro. Zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen will Anke Huckauf im Laufe ihrer Amtszeit bestehende Mentoring-Programme erweitern – etwa um Schulungen zur Drittmitteleinwerbung oder eine Schreibwerkstatt. Mit bereits etablierten Veranstaltungsformaten soll das Interesse an Gleichstellungsthemen wach gehalten werden.
Nach ihrer Promotion an der RWTH Aachen war Anke Huckauf Juniorprofessorin in Weimar und hat sich 2006 an der Universität Erlangen-Nürnberg habilitiert. Die Psychologin beforscht vor allem die visuelle Wahrnehmung: „Welche Informationen werden unter welchen Bedingungen wie wahrgenommen?“ lautet eine leitende Fragestellung. Ihre Erkenntnisse bringt Anke Huckauf unter anderem in den interdisziplinären Ulmer „Sonderforschungsbereich Transregio 62 - Eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme“ ein. Diese technischen Systeme der Zukunft sollen sich individuell auf Nutzer einstellen und ihren Fähigkeiten, Vorlieben sowie aktuellen Bedürfnissen gemäß reagieren.
Um weiterhin erfolgreich forschen und ihr Amt als Gleichstellungsbeauftragte ausfüllen zu können, wird Anke Huckauf künftig in der Lehre entlastet. Denn an der Universität gibt es noch viel zu tun: Der Frauenanteil in technischen und einigen naturwissenschaftlichen Studiengängen ist nach wie vor gering. Demgegenüber ist die Studentinnenquote in der Medizin oder Psychologie zwar hoch – aber verhältnismäßig wenige Frauen habilitieren sich.
Die verbesserte Ausstattung des Gleichstellungsbüros mit einer zusätzlichen Referentenstelle wertet Anke Huckauf als ermutigendes Signal der Ulmer Universitätsleitung: „Die Gleichstellung wird ernst genommen. An der Universität Ulm hat sie einen wachsenden Stellenwert.“