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PROF. DR. BERND BRÜGMANN  |  27.02.2013 09:10

Auf der Jagd nach den Monstern der Schwerkraft

Auf der Jagd nach den Monstern der Schwerkraft

Kollidieren in den unermesslichen Weiten des Weltalls zwei Schwarze Löcher miteinander, dann künden Gravitationswellen von diesem Ereignis. „Wenn diese Monster der Schwerkraft zusammenstoßen, lässt sich das selbst über extreme Entfernungen nachweisen“, sagt Prof. Dr. Bernd Brügmann von der Universität Jena. „Zumindest theoretisch“, fügt der Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Gravitationswellenastronomie“ hinzu, denn bislang konnte keine Gravitationswelle auf der Erde nachgewiesen werden. Nicht nur der deutsche SFB arbeitet daran, sondern weltweit entwickeln Wissenschaftler entsprechende Messgeräte.

Vorausgesagt hat die Existenz von Gravitationswellen Albert Einstein mit seiner Allgemeinen Relativitätstheorie. Ein erster Beweis ist inzwischen gelungen: Die US-amerikanischen Astrophysiker Russell Hulse und Joseph Hooton Taylor Jr. haben den Pulsar 1913+16 in einem Doppelsternsystem entdeckt und dabei erstmals Energieverluste durch Gravitationswellen nachgewiesen. Für ihre Entdeckung erhielten die Forscher 1993 den Nobelpreis für Physik.

In Jena sind Schülerinnen und Schüler sowie die interessierte Öffentlichkeit vom 28. Februar bis zum 15. März eingeladen, sich mit Gravitationswellen, Relativitätstheorie und Urknall auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit dem Physik-Didaktiker Prof. Dr. Karl-Heinz Lotze hat Prof. Brügmann die Ausstellung „Einstein-Wellen-mobil – Gravitationswellen-Astronomie erleben“ nach Jena geholt. Konzipiert und gestaltet wurde die Ausstellung von PD Dr. Hans-Peter Nollert von der Universität Tübingen. Die Tübinger Wissenschaftler gehören zum Sonderforschungsbereich „Gravitationswellenastronomie“. Beteiligt sind zudem die Universität Hannover sowie die Max-Planck-Institute in Golm, Hannover und Garching. „Wir laden Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 ein, die Ausstellung zu besuchen“, sagt Karl-Heinz Lotze. Den Besuchern werde eine Menge geboten – und sie können selbst aktiv werden. Es gibt zahlreiche Experimente und spannende Einblicke in die Rätsel des Universums. Falls manche dieser Rätsel undurchschaubar sein sollten, stehen eigens geschulte Physik-Studenten als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.

Gezeigt wird die Ausstellung in den Seminarräumen 207 und 208 im Uni-Campus (Carl-Zeiß-Straße 3). Anlass für die Ausstellungseröffnung ist der Einstein-Tag für Schulen, der am 28. Februar in Jena zum 4. Mal begangen wird. An diesem Donnerstag gibt es drei öffentliche Vorträge im Hörsaal des Optischen Museums (Carl-Zeiß-Platz 12). Im ersten Vortrag um 10.00 Uhr präsentiert Prof. Dr. Alexander Heisterkamp (Jena) „Lebendige Optik: Die Entwicklung von Optik in Lebewesen und deren Anwendung in den Life Sciences“. Der Jenaer Astrophysiker Prof. Dr. Ralph Neuhäuser spricht um 11.00 Uhr über „Extra-solare Planeten und wie sie entstehen“. Ab 13.30 Uhr referiert Hans-Peter Nollert (Tübingen) über das Thema „Gravitation schlägt Wellen: Wie geht das zu, was fangen wir damit an?“. Alle Vorträge richten sich an die interessierte Öffentlichkeit, der Eintritt ist – ebenso wie der Besuch der Ausstellung – kostenfrei.

Die Ausstellung „Einstein-Wellen-mobil – Gravitationswellen-Astronomie erleben“ ist von Montag bis Samstag 10 bis 17 Uhr geöffnet, sonntags von 14 bis 18 Uhr.