VON HEIKE WIENHOLZ |
13.12.2012 11:21
Ingenieur werden ohne Abitur
Neu an den AKAD Hochschulen: technische Probestudiengänge mit anschließender Zugangsmöglichkeit zum Bachelor of Engineering
Noch nie gab es in Deutschland so viele Studienanfänger ohne Abitur: Mit 2,1 Prozent hat sich die Quote laut einer aktuellen Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) gegenüber 2007 verdoppelt. Als Hauptgründe nennt das CHE vor allem die bundesweit erleichterten Zugangsbedingungen für Studienbewerber ohne Abitur oder Fachhochschulreife. Diese gelten jedoch vor allem für Meister und Bewerber mit mehrjähriger Berufspraxis. Die AKAD Hochschulen bieten dagegen ab sofort allen jungen Menschen mit abgeschlossener, mindestens zweijähriger Berufsausbildung die Möglichkeit, ein ingenieurwissenschaftliches Bachelorstudium zu beginnen: Im Januar 2013 starten an den AKAD Hochschulen vier neue 15-monatige Probestudiengänge in den Fächern Maschinenbau, Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen und Elektrotechnik. Wer sich bis 30. Juni einschreibt, profitiert vom günstigeren Einführungspreis.
Studienvorbereitende Module erleichtern Einstieg ins Studium
Teilnehmer, die das Probestudium erfolgreich absolvieren, können danach unter Anrechnung aller bereits erbrachten Leistungen problemlos in den entsprechenden technischen Bachelorstudiengang einsteigen. In den Propädeutika (Vorkursen), die in das Probestudium integriert sind, werden Grundlagen in Mathematik, Physik, Informatik oder Englisch vermittelt, so dass ein eventueller Unterschied zwischen den persönlichen Kenntnissen der Studienanfänger und den Anforderungen des Studiengangs gleich zu Beginn ausgeglichen wird. Propädeutika bieten die AKAD Hochschulen bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Bereich der betriebswirtschaftlichen Studiengänge an: So hat beispielsweise die AKAD-Studentin Sabrina Zahn auf diesem Weg den Zugang zum BWL-Studium an der AKAD Hochschule Stuttgart gemeistert − auch ohne Abitur und neben ihrer Berufstätigkeit bei einem großen Versicherungskonzern. Eine große Hilfe waren ihr dabei die auf das Studium vorbereitenden Module: „Bei Studienbeginn war ich bereits seit zwölf Jahren nicht mehr in der Schule, das Propädeutikum hat mir den Wiedereinstieg erleichtert“, sagt sie.
Lernmethode: Berufsbegleitendes Fernstudium
Neben den Grundlagenfächern und Schlüsselqualifikationen umfassen die technischen Probestudiengänge auch fachspezifische Inhalte, im Studiengang Maschinenbau beispielsweise in den Bereichen Fertigungstechnik und Werkstoffkunde. Die Probestudiengänge sind als zeitlich und örtlich flexible Fernstudiengänge mit Online- und Präsenzanteilen konzipiert. Sie richten sich damit vornehmlich an berufstätige Studieninteressenten, die sich neben dem Job einen akademischen Abschluss erarbeiten möchten. Die Präsenzseminare finden geblockt in konzentrierter Form statt und umfassen je nach Probestudienfach insgesamt 13 bis 14 Tage, davon zwei bis drei Tage im technischen Labor.
AKAD Hochschulen: 14 Prozent studiert ohne Abitur
Auch wenn die deutschlandweite Quote von 2,1 Prozent Studierender ohne Abitur bereits einen Anstieg darstellt, bestehen starke regionale Unterschiede: So studieren in den ostdeutschen Bundesländern nur 1,1 Prozent ohne Abitur oder Fachhochschulreife. International ist beispielsweise Schweden mit einem Anteil von 29 Prozent ein Vorbild für Durchlässigkeit im Bildungssystem. Die Fernstudierenden der AKAD Hochschulen zeigen, dass es auch hierzulande anders geht: 14 Prozent von ihnen haben den Seiteneinstieg in ein Studium durch alternative Hochschulzugangsmöglichkeiten gemeistert.