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VON AXEL BURCHARDT  |  26.10.2012 09:30

Die Neuen sind Teil der Universitäts-Familie geworden

Friedrich-Schiller-Universität Jena begrüßte Erstsemester bei der Feierlichen Immatrikulation

Mit dem Festakt zur Feierlichen Immatrikulation hieß die Friedrich-Schiller-Universität Jena am heutigen Donnerstagnachmittag (25.10.) im Jenaer Volkshaus ihre neuen Studierenden und deren Angehörige willkommen. Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke begrüßte die über 5.300 Erstsemester, die „nun eine neue Lebensschwelle überschreiten“ und „Mitglied dieser Universität werden“. „Neue Freiheit, neue Möglichkeiten und neuer Stress“, zählte der Rektor die Möglichkeiten für und Ansprüche an die Studierenden auf. Zugleich appellierte er an die Universität, sich selber permanent zu erneuern: „5.300 neue Studierende, das heißt 5.300 neue Fragen, Probleme, Köpfe, Ideen; das heißt erneut zu prüfen, ob man den Neuen die Vorlesung des letzten Jahres noch anbieten kann, das heißt neue Talente zu entdecken, mit neuen Wünschen für Studium und Beruf, neuen Ambitionen, mit neuen Lebensplänen sich auseinandersetzen zu müssen.“ Die Erneuerung müsse beidseitig stattfinden. „Und genau dieser Schnittpunkt der beiden Perspektiven des Neuen macht uns die jährliche Immatrikulation so wertvoll und veranlasst uns, sie in traditionell festlichem Rahmen feierlich zu begehen“, betonte der Rektor.

In ihrem Festvortrag für die Neuen erzählte die junge Soziologin Prof. Dr. Stefanie Hiß in Kurzform „eine lange Geschichte“ über „Nachhaltigkeit, Corporate Responsibility und Jena“. Denn die Begriffe wurden von Personen geprägt, die auch an der Jenaer Universität studiert haben: Hans Carl von Carlowitz und Ernst Abbe. Daniel Münch und Johannes Struzek begrüßten dann die neuen Studierenden „an erster Stelle“ im Namen des Studierendenrates und warfen einen kritischen Blick auf Bologna-Reform und Studienbedingungen. Doch auch sie halten die Uni für einen guten Ort, um seine Potenziale zu entfalten, was sie den neuen Universitätsangehörigen rieten.

Im Anschluss überreichten der Rektor und die Studien-Dezernentin Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund je einem Studienanfänger aus jeder Fakultät – stellvertretend für alle – einen „Bürgerbrief“ als Symbol für die Aufnahme an die Universität Jena.

Preise überreicht

Dann standen junge Menschen im Mittelpunkt, die ihr Studium bereits beendet haben – und das sehr erfolgreich. Wie jedes Jahr zeichnete die Universitätsleitung die besten Absolventen des vorangegangenen Studienjahres aus. Die Examenspreise – dotiert mit je 250 Euro, gestiftet von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität Jena – erhielten: Johannes Alex (Theologische Fakultät), Sebastian Seifert (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Verena Kretschmann (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Christoph Nonnast (Philosophische Fakultät), Toni Wöhrl (Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften), Marcel Schmidt (Fakultät für Mathematik und Informatik), Caspar Moritz Hütten (Physikalisch-Astronomische Fakultät), Robert Lehmann (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät), Olivia Rasigraf (Biologisch-Pharmazeutische Fakultät) und Dr. Patricia Bimböse (Medizinische Fakultät). Der Preis für das beste Lehramtsexamen ging an Stefanie Müller von der Fakultät für Mathematik und Informatik. Sie erhält ebenfalls 250 Euro.

Überreicht wurde auch der Lehrpreis 2012, den die Universität und die Sparkassenstiftung Jena-Saale-Holzland bereitgestellt haben. Ausgezeichnet mit 3.000 Euro, die der Lehre zugutekommen müssen, wurde erstmals nicht eine einzelne Person, sondern eine Einrichtung: das SkillsLab der Medizinischen Fakultät. Das Trainingszentrum für ärztliche Fertigkeiten, das vor zwei Jahren gegründet wurde, bietet den Jenaer Medizinstudierenden 24 praktische Kurse auf den Gebieten Diagnostik, Therapie und Kommunikation an. Üben in kleinsten Gruppen, bis die Handgriffe sicher sitzen; unter Anleitung eines Tutors, der kaum älter ist als die Teilnehmer, das Kursziel aber sicher beherrscht – das ist das Konzept des SkillsLabs. Das Trainingszentrum ermöglicht es den Studierenden, ihre theoretischen Kenntnisse aus der Vorlesung so in praktische Fertigkeiten umzusetzen, dass sie sie dann in den Lehrveranstaltungen mit Patienten sofort anwenden können.

Den mit 1.000 Euro dotierten vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gestifteten Preis für ausländische Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahr 2012 erhielt Vjosa Bilalli. Die 25-jährige albanische Doktorandin in der Zeitgeschichte hat u. a. die Hilfsorganisation „We're safe" mitbegründet, die rumänische, albanische und kosovarische Studienbewerber über die vielfältigen Studienmöglichkeiten in Jena informiert und sie bei ihrer Studienbewerbung tatkräftig unterstützt. Als Albanisch-Tutorin am Institut für Slawistik befördert die exzellente Studentin aktiv den interkulturellen Austausch zwischen Deutschen, Albanern und Kosovaren.

Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von der Akademischen Orchestervereinigung unter Leitung von Sebastian Krahnert, dem Studentenchor unter Leitung von Matthieu Pignède und Dr. Hartmut Haupt an der Orgel.

Im Anschluss an den Festakt im Volkshaus pflanzten die Erstsemester wie jedes Jahr einen Baum als Symbol für ihren Studienanfang. Die Säulen-Eberesche steht nun am Universitätsforum und erinnert an die Matrikel 2012/13.