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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  27.09.2012 09:36

Keine Verkürzung des Medizinstudiums

Die EU-Kommission beabsichtigt, ohne jede Begründung die bestehende Mindestdauer des Medizinstudiums von sechs auf fünf Jahre bei unveränderter Unterrichtszeit zu verkürzen. Dagegen wenden sich die Medizinischen Fakultäten mit aller Deutlichkeit.

Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, dürfte sich das kürzere Studium dann als Regelstudienzeit in Europa durchsetzen. "Durch die Verkürzung würde aber das Medizinstudium erschwert und die hohe Qualität der ärztlichen Ausbildung abgesenkt werden. Die Ausbildungskosten würden erhöht und die Studienabbrüche zunehmen. Die Verkürzung des Studiums dürfte auch zu einer sozialen Veränderung der Studierenden und späteren Ärzteschaft führen", gibt Professor Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages, zu bedenken.

Erhalt der Ausbildungsqualität

"Deutschland bildet mit Abstand die meisten Ärztinnen und Ärzte in Europa aus. Wir legen besonderen Wert auf eine praktische und zugleich wissenschaftliche Grundausbildung der Mediziner. Staaten wie Irland, die vier Jahre für ausreichend halten, dürfen nicht zum Motor für Qualitätsabsenkungen werden", warnt Heyo Kroemer.

Was ist los in Brüssel?

"Obwohl sich nur drei Staaten für eine Verkürzung des Medizinstudiums aussprechen, haben bislang die übrigen Mitgliedstaaten kaum eine klare Gegenposition bezogen. Deshalb ist es wichtig, die entsprechende Diskussion voranzubringen", sagt der MFT-Präsident.

Die Zeit drängt

Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (EN-VI) nimmt nur noch bis zum 8. Oktober 2012 Änderungsanträge an. Dieser Ausschuss gibt eine fachliche Stellungnahme für den federführenden Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) ab. Im Januar 2013 soll dann entschieden werden. Ein Textvorschlag zur Verbesserung der zur Änderung anstehenden Berufsanerkennungsrichtlinie kann von der Homepage des MFT abgerufen werden: http://www.mft-online.de/presse-standpunkte/telegramm

Der Medizinische Fakultätentag unterstützt als gemeinnütziger Verein die Fakultäten bei ihren gemeinsamen Bestrebungen zur Weiterentwicklung der medizinischen Forschung und Lehre und der damit verbundenen Krankenversorgung. Er setzt Kommissionen zur Lösung aktueller Probleme ein, veranstaltet Fakultätentage und organisiert Veranstaltungen zu wichtigen Themen der Hochschulmedizin. Er organisiert den internationalen Austausch, insbesondere mit Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Medizinische Ausbildungs- und Forschungsstätten aus diesen Nachbarstaaten sind assoziierte MFT-Mitglieder.